Wirbel um Duisburger Mülleimer: Türkische Namen sollten integrativ wirken

Türkische Namen auf Duisburger Mülleimern wurden zum Diskussions-Thema: Dass die Wirtschaftsbetriebe Duisburg mit frechen Sprüchen türkische Mitbürger integrierten, empfanden einige als Aufreger.
Titelbild
Duisburg wirbt auf Mülleimern für mehr Sauberkeit – und wollte alle Einwohner ansprechen.Foto: Screenshot wb-duisburg.de
Epoch Times10. August 2017

In Duisburg sind seit einigen Wochen die Mülleimer mit neuen Slogans versehen: Mit der Kampagne „#machsrein“, wollen die Wirtschaftsbetriebe der Stadt die Bürger augenzwinkernd dazu animieren, auf Sauberkeit zu achten und ihren Müll anständig zu entsorgen.

Allerdings nahm das nicht jeder mit Humor, und nun ist die Kampagne ein Thema in den sozialen Medien. Grund dafür: Auf den 6.000 Papierkörben in der Stadt steht nicht nur „Hau rein, Hanna!“ oder „Komma hier, Kevin!“, sondern auch „Geht doch, Gülcan!“ und „Mach et, Mehmet!“. Wer nur die beiden letzteren liest, könnte auf die Idee kommen, dass hier türkische Mitbürger belehrt werden … Deshalb geriet die Kampagne unter Rassismus-Verdacht und sogar eine türkische Zeitung schrieb darüber.

Die Idee war Integration

Dabei wollte die Stadt Duisburg mit den türkischen Namen genau das Gegenteil erreichen: Silke Kersken, Leiterin Unternehmenskommunikation der Wirtschaftsbetriebe Duisburg sagte zur Bildzeitung: „Die türkischen Namen haben wir extra mit einbezogen, da 35 000 Türken bei uns in Duisburg leben und sie einfach auch zu der Stadt gehören. Damit wollten wir sie integrieren.“ Es sei schade, dass die Plakate so falsch verstanden würden. „Eigentlich war das Anliegen, mit zwinkerndem Auge, etwas Humor und Selbstironie für Sauberkeit in der Stadt zu sorgen.“

Auch betonte Kersken, dass nur zwei von insgesamt acht Namen türkisch seien. Denn auch an Steffi, Lisa und Andi wurde wegen Sauberkeit appelliert. Und gegenüber der WAZ fügte Kersken hinzu, wenn man die Türken nicht angesprochen hätte, „wäre es sicher auch falsch gewesen.“

35.000 der insgesamt 503.000 Duisburger Bürger haben einen türkischen Migrationshintergrund und der Ausländeranteil der Stadt beträgt 20,8 Prozent.

Türkische Gemeinde sieht es positiv

Zumindest Vertreter der türkische Gemeinde Deutschland (TGD) sahen die Aktion eher als positives Beispiel für Namensvielfalt und Integration und können laut „Bild“ die Rassismus-Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Melih Keser, der Bezirksvertreter von Meiderich Beeck und integrationspolitischer Sprecher der Grünen in Duisburg nannte die Wirtschaftsbetriebe sicher nicht rassistisch. Lediglich bei der Auswahl der Namen hätte man mehr Fingerspitzengefühl beweisen können, meinte er laut WAZ. Mehmet sei schließlich die türkische Form von Mohammed, einem heiligen Namen, mit dem man entsprechend umgehen müsse. Keser versucht derzeit, die Wogen in den türkisch-sprachigen Netzwerken zu glätten. (rf)



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