62 Verletzte bei Protesten gegen spanische Zentralregierung in Barcelona

Die spanische Regierung verlegte heute ihre Kabinettssitzung nach Barcelona, was zu Protesten führte. Für den Abend ist eine Großkundgebung in Barcelona geplant.
Titelbild
Offiziere der Mossos d'Esquadra verjagen in der Nähe der Llotja de Mar Demonstranten, wo am 21. Dezember 2018 in Barcelona, Spanien, eine Kabinettssitzung stattfand.Foto: Alex Caparros/Getty Images
Epoch Times21. Dezember 2018

Eine Kabinettssitzung der spanischen Zentralregierung in Barcelona hat zu gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern geführt. Demonstranten lieferten sich am Freitag Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wie AFP-Journalisten berichteten. Mehr als 60 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Die Unabhängigkeitsaktivisten werteten die Kabinettssitzung in der katalanischen Hauptstadt als „Provokation“. Für den Abend war eine Großkundgebung in Barcelona geplant.

Der Versuch des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez, mit der Verlegung der wöchentlichen Kabinettssitzung nach Barcelona ein Zeichen zur Deeskalation im Katalonien-Konflikt zu setzen, traf in der Regionalhauptstadt auf breite Ablehnung.

Mehrere Vereinigungen von Unabhängigkeitsbefürwortern, darunter die einflussreiche Katalanische Nationalversammlung (ANC), mobilisierten ihre Anhänger zu Protesten gegen die Zentralregierung. Einige der Kundgebungen schlugen in Gewalt um. AFP-Reporter berichten, dass Demonstranten die katalanische Polizeieinheit Mossos d’Esquadra mit Steinen, Metallteilen, Flaschen und Feuerwerkskörpern angriffen. 62 Menschen wurden nach Angaben der regionalen Behörden verletzt, unter ihnen 35 Polizisten. 13 Demonstranten wurden festgenommen.

Besetzung von zwei Autobahnen – Friedliche Proteste am Tagungsort

Bereits am frühen Morgen hatten Aktivisten die Autobahnen AP7 und A2 besetzt, die den Nordosten Spaniens mit dem Nachbarland Frankreich und der Hauptstadt Madrid verbinden. Auch mehrere Zufahrtsstraßen nach Barcelona und einige Hauptverkehrsstraßen in der katalanischen Hauptstadt wurden von Demonstranten blockiert. Einige Straßen konnten später wieder für den Verkehr freigegeben werden.

In der Nähe des Tagungsorts versammelten sich tausende Demonstranten zu friedlichen Protesten. Sie forderten auf Spruchbändern ein Ende der spanischen „Besatzung“. „Es ist eine Provokation, sie sind gekommen, um uns zu provozieren“, sagte der 45-jährige Demonstrant Carles Serra über die Zentralregierung von Pedro Sánchez. Für den Abend riefen mehrere Gruppen zu einer weiteren Großkundgebung im Zentrum von Barcelona auf.

Ungeachtet der Proteste wurde die Kabinettssitzung abgehalten. Die Ministerrunde beschloss unter anderem eine starke Anhebung des Mindestlohns um 22 Prozent, eine Erhöhung der Beamtengehälter und Investitionen in die katalanische Infrastruktur. „Wir sind hierher gekommen, um unsere Zuneigung und Wertschätzung für Katalonien“ und Barcelona zu zeigen, sagte Regierungssprecherin Isabel Celaá zum Abschluss der Beratungen.

Die katalanische Regierungssprecherin Elsa Artadi äußerte hingegen ihr Unverständnis über die Verlegung der Kabinettssitzung nach Barcelona, da keine wichtigen Beschlüsse gefasst worden seien.

Am Vorabend der umstrittenen Kabinettssitzung war Sánchez mit dem katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra zusammengekommen. Beide bekundeten nach dem Treffen ihren Willen zum Dialog. Sie seien entschlossen, einen „effektiven Dialog“ zu führen und einen Ausweg aus der Krise zu finden, kündigten Sánchez und Torra in einer gemeinsamen Erklärung an. Das Treffen stieß sowohl bei der konservativen Opposition in Madrid als auch bei radikalen Unabhängigkeitsbefürwortern auf Ablehnung. (afp)



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