Medien: Wiener Anwalt bekennt sich zu Beteiligung an Ibiza-Video

Wer steckte hinter den heimlichen Aufnahmen? Nun hat ein Wiener Anwalt Berichten zufolge seine Mitwirkung eingeräumt. Dessen Anwahl teilt wiederum mit: Ein "verdeckter Kameraeinsatz" sei "zur Aufdeckung von Missständen zulässig und durch die Meinungsfreiheit geschützt".
Titelbild
Norbert Hofer und der Spitzenkandidat der FPÖ für die EU, Harald Vilimsky (L) in Wien, 24. Mai 2019.Foto: ALEX HALADA/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Mai 2019

Seit der Veröffentlichung des Enthüllungsvideos über den österreichischen FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache wurde gerätselt, wer hinter den heimlichen Aufnahmen steckt. Nun hat ein Wiener Anwalt Berichten zufolge seine Mitwirkung eingeräumt. Er ließ am Freitag über seinen Rechtsanwalt Richard Soyer mitteilen:

Es handelte sich um ein zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt, bei dem investigativ-journalistische Wege beschritten wurden“

„Aufgrund der Reaktionen der betroffenen Politiker entfaltete sich in der Folge eine Eigendynamik“, teilte Soyer weiter mit. Für seinen Mandanten seien aber nur „demokratiepolitische und rechtliche Überlegungen“ relevant. Er habe sich nicht an strafbaren Handlungen beteiligt. Ein „verdeckter Kameraeinsatz“ sei

zur Aufdeckung von Missständen zulässig und durch die Meinungsfreiheit geschützt“.

Der Name des Wiener Anwalts wird in österreichischen Medien bereits seit Tagen mit der Ibiza-Affäre in Verbindung gebracht. Er soll demnach den ersten Kontakt zu Strache und dem ebenfalls in dem Skandalvideo zu sehenden FPÖ-Politiker Johann Gudenus hergestellt und das Treffen auf Ibiza in die Wege geleitet haben.

Bei dem Treffen selbst soll er nicht dabei gewesen sein. Ein Österreicher, der ein Detektivbüro in München besitzt, soll die vermeintliche Oligarchen-Nichte begleitet haben, berichteten Medien. Die beiden Männer sollen versucht haben, die brisanten Aufnahmen zu Geld zu machen.

Strache erstattete Anzeige

Strache erklärte am Freitag, er habe bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige gegen drei mutmaßliche Drahtzieher des Videos erstattet. Die drei seien „mögliche Mittäter“ bei der Erstellung der Aufnahmen. Der ehemalige FPÖ-Chef nannte keine Namen und sagte auch nicht, auf welche Straftaten sich die Anzeigen beziehen.

Seit dem Zerbrechen der Koalition führt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bis zur vorgezogenen Wahl im September eine Minderheitsregierung an. Am Montag muss er sich vor dem Nationalrat einem Misstrauensvotum stellen.

Das Problem der „Kronen Zeitung“

Die Ibiza-Affäre hat einem Bericht des „Spiegel“ zufolge nun auch den Eigentümerstreit um die Wiener „Kronen Zeitung“ befeuert. Demnach forderte die Eigentümerfamilie um Herausgeber Christoph Dichand von den Mitgesellschaftern der deutschen Funke Mediengruppe eine lückenlose Aufklärung.

Strache hatte in dem Video die Hoffnung geäußert, mit Hilfe einer Beteiligung der vermeintlichen Oligarchen-Nichte an der auflagenstarken Zeitung Einfluss auf das mächtige Boulevardblatt zu gewinnen, so dass die FPÖ massiv gestärkt wird.

Er sprach auch über prominente Unterstützer, unter anderem den Immobilienmilliardär René Benko. Dieser erwarb laut „Spiegel“ im November 2018 ein Viertel der „Kronen Zeitung“ von der Funke Mediengruppe. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion