Bundestags-Gutachter: Anerkennung Guaidós wirft völkerrechtliche Fragen auf

Die internationalen Anerkennung von Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten könnte nach Einschätzung von Wissenschaftlern eine "Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes" sein.
Titelbild
Die Menschen in Venezuela haben genug vom Sozialismus.Foto: FEDERICO PARRA/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2019

Die internationale Anerkennung von Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten Juan Guaidó könnte nach Einschätzung von Wissenschaftlern des Bundestags „eine Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes“ sein.

Es gebe „starke Gründe“ für diese Annahme, heißt es in einem Gutachten, das der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag.

Somit bleibt die Frage, ob die Einmischung in innere Angelegenheiten im vorliegenden Fall als unzulässige Intervention zu qualifizieren ist, durchaus berechtigt.“

Das Gutachten im Auftrag der Linksfraktion im Bundestag hebt hervor, dass für die Frage der völkerrechtlichen Zulässigkeit bedeutend sei, ob es sich um eine „vorzeitige Anerkennung“ handele. Diese liege vor, wenn eine Anerkennung erfolge, „bevor die neue Staatsgewalt sich endgültig durchgesetzt hat“. Das Urteil darüber, ob eine neue Staatsgewalt sich „endgültig durchgesetzt“ habe, sei allerdings von politischem Ermessen abhängig.

Ob die „tatsächlichen Voraussetzungen“ für eine vorzeitige Anerkennung vorlägen, könne durch das Gutachten „mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zweifelsfrei festgestellt werden“, räumten die Wissenschaftler des Bundestags ein.

Der Linken-Abgeordnete Andrej Hunko erklärte, das Gutachten bestätige aus seiner Sicht, dass die Anerkennung Guaidós völkerrechtswidrig sei. Es sei offensichtlich, dass er derzeit über keine reale Macht in Venezuela verfüge. Ihn als Präsident anzuerkennen verschärfe den Konflikt weiter. „Die Bundesregierung hätte vermitteln können“, erklärte Hunko. „Stattdessen hat sie sich durch ihre einseitige Parteinahme für diese Funktion diskreditiert.“

Deutschland hatte Guaidó ebenso wie zahlreiche andere EU-Staaten am vergangenen Montag als Interimspräsident anerkannt. Sie sprachen den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro damit die Legitimität ab, nachdem dieser ein Ultimatum zu neuen Präsidentschaftswahlen hatte verstreichen lassen. (afp/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion