Endspurt: Clinton macht Trumps Ausfälle gegenüber Frauen zu Wahlkampfthema – Trump betont Korruption der Clintons

Mit gezielten Appellen an Wählerinnen versucht US-Kandidatin Hillary Clinton, wenige Tage vor der Abstimmung aus der Defensive zu kommen. Sie warf Gegner Trump vor, Frauen systematisch "zu verunglimpfen, herabzusetzen, zu beleidigen und anzugreifen".
Titelbild
Hillary Clinton (R) und Donald Trump im Wahlkampf. 19. Oktober 2016 in Las Vegas, Nevada.Foto: Win McNamee/Getty Images
Epoch Times2. November 2016

Mit gezielten Appellen an Wählerinnen versucht US-Kandidatin Hillary Clinton, wenige Tage vor der Abstimmung aus der Defensive zu kommen. In mehreren Redeauftritten warf sie ihrem Gegner Donald Trump am Dienstag (Ortszeit) vor, Frauen systematisch „zu verunglimpfen, herabzusetzen, zu beleidigen und anzugreifen“. Gegenwind bekam Clinton durch eine neue Veröffentlichung des FBI.

Mit seinen Äußerungen über Frauen habe sich Trump als „charakterlich ungeeignet und unqualifiziert für das Amt des Präsidenten erwiesen“, sagte Clinton in Fort Lauderdale im besonders umkämpften Bundesstaat Florida. Trump wäre ein Präsident, „der mehr als die Hälfte der Bevölkerung beleidigt“.

Clinton erwähnte in ihrer Rede auch die Frauen, die Trump sexuelle Übergriffe vorwerfen, und ein altes Videoband, auf dem Trump mit sexuellen Übergriffen auf Frauen prahlt. „Er hat uns gezeigt, wer er ist, und am nächsten Dienstag zeigen wir ihm, wer wir sind“, sagte sie.

„Clintons stehen für schäbige Vergangenheit“

Auch Trump spielte die Charakter-Karte aus und bekräftigte seine Korruptionsvorwürfe gegen Hillary Clinton und ihren Mann, Ex-Präsident Bill Clinton. „Die Clintons stehen für die schäbige Vergangenheit, und wir werden die helle und saubere Zukunft sein“, sagte er in einer Wahlkampfrede in Eau Claire im Bundesstaat Wisconsin.

Die Ankündigung von FBI-Chef James Comey vom Freitag, die im Juli ohne juristische Konsequenzen für Clinton beendeten Untersuchungen zu der E-Mail-Affäre wiederaufzunehmen, hatte Clinton in die Defensive gebracht. Am Dienstag wartete die Bundespolizei mit einer neuen überraschenden Entscheidung auf, die von Kritikern abermals als versuchte Beeinflussung des Wahlkampfs gewertet wurde.

Das FBI veröffentlichte den elf Jahre alten Untersuchungsbericht zu einer Amnestie-Entscheidung des damaligen Präsidenten Bill Clinton. Dabei ging es um dessen umstrittenen Gnadenerlass für den Börsenmakler Marc Rich. Die Amnestie hatte Argwohn ausgelöst, weil Richs Ex-Frau Denise zuvor großzügige Spenden an die Clintons und die Demokratische Partei gemacht hatte. Bei der Begnadigung seien „offenbar die Standards und Verfahren für Amnestien nicht eingehalten worden“, heißt es in den FBI-Unterlagen. Marc Rich war 1983 wegen einer Anklage in die Schweiz geflüchtet, und stand lange Zeit auf der „Most-Wanted“-Liste des FBI.

Clintons Sprecher Brian Fallon bezeichnete die Veröffentlichung durch das FBI wenige Tage vor der Wahl als „seltsam“. Das FBI betonte in seiner Stellungnahme, die Unterlagen seien bearbeitet worden und „gemäß der Standardprozedur automatisch und elektronisch veröffentlicht worden“, weil es dazu Anfragen unter dem Informationsfreiheitsgesetz gegeben habe.

Trump will „Obamacare“ abschaffen

Der Republikaner machte Wahlkampf in Pennsylvania und Wisconsin. Er sprach sich erneut dafür aus, die Gesundheitsvorsorge „Obamacare“ abzuschaffen. Das System, das Präsident Barack Obama eingeführt hat, steht derzeit stark in der Kritik, weil die Beiträge im kommenden Jahr um bis zu 25 Prozent steigen.

Der scheidende Präsident Barack Obama warb am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Ohio für seine ehemalige Außenministerin. Die Wähler dürften sich von Trump nicht „blenden“ lassen, sagte Obama. Clinton sei „so viel qualifizierter als dieser andere Typ“, sagte er. Für die kommenden Tage plant Obama zahlreiche weitere Auftritte. Mit seinem Engagement zeige der Präsident, „für wie bedeutsam er diese Wahl hält“, sagte sein Sprecher.

Wahlmänner entscheidend

Aufwind bekam Trump durch eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage im Auftrag der „Washington Post“, die ihn mit 46 Prozent knapp vor Clinton mit 45 Prozent zeigte. „Wir werden gewinnen“, sagte er. „Wir legen überall zu.“

Andere Umfragen sehen Clinton weiter mit Abstand vorne. Entscheidend ist weiter die Zahl der Wahlmänner, die die Kandidaten in allen Bundesstaaten auf sich vereinigen können. Die Mehrheit liegt bei 270. Hier liegt Clinton in den maßgeblichen Erhebungen weiter deutlich vor Trump. Das Portal RealClearPolitics, das seit Monaten einen Querschnitt aller Umfragen erhebt, sieht Clinton nach wie vor mit 2,2 Punkten in Front. Der weiteste Abstand betrug sieben Punkte, das war vor gut zwei Wochen.

Entscheidend ist nicht die US-weite Lage, sondern die Situation in den sogenannten Swing States. Das sind diejenigen der 50 Bundesstaaten, deren Wahlausgang aufgrund von Traditionen und Bindungen nicht von vorneherein feststeht. In Swing States wie Pennsylvania, Colorado, Virginia oder North Carolina liegt Clinton vorn. Das bevölkerungsreiche Florida, wegen seiner vielen Wahlmänner besonders wichtig, ist derzeit ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für Trump. (afp/dpa)



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