Die Zerrissenheit Belgiens: Hooligan-Randale in Brüssel entfacht politischen Streit

Bürgermeister Yvan Mayeur erhob am Abend im Sender RTL schwere Vorwürfe. Die Sicherheitsbehörden hätten ihn bereits am Vortag vor „400 Verrückten“ gewarnt, die nach Brüssel kommen wollten. Er beschwerte sich darüber, dass die Polizei des Ortes Vilvoorde nördlich von Brüssel die Hooligans nicht aufgehalten habe. Auch dem Innenminister Jan Jambon warf Mayeur Nachlässigkeit vor.
Titelbild
Hunderte Hooligans haben in Brüssel eine friedliche Gedenkveranstaltung für die Opfer der Terroranschläge gestört.Foto: Olivier Hoslet/dpa
Epoch Times28. März 2016
Die Randale Hunderter teils rechtsradikaler Hooligans auf dem Brüsseler Börsenplatz hat in Belgien einen politischen Streit entfacht.

Etwa 400 Hooligans hatten dort am Sonntagnachmittag eine friedliche Gedenkveranstaltung für die Opfer der Terroranschläge gestört, zu denen sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte.

Bürgermeister Yvan Mayeur erhob am Abend im Sender RTL schwere Vorwürfe. Die Sicherheitsbehörden hätten ihn bereits am Vortag vor „400 Verrückten“ gewarnt, die nach Brüssel kommen wollten. Er beschwerte sich darüber, dass die Polizei des Ortes Vilvoorde nördlich von Brüssel die Hooligans nicht aufgehalten habe. Über Vilvoorde war der Großteil der Unruhestifter überwiegend aus Antwerpen angereist. Auch dem Innenminister Jan Jambon warf Mayeur Nachlässigkeit vor.

Die Hooligans hatten unter anderem „Alle gemeinsam gegen den Islamischen Staat“ skandiert. Medien berichteten zudem von ausländerfeindlichen Slogans und vereinzelten Hitlergrüßen.

In den Vorwürfen Mayeurs spiegelt sich die Zerrissenheit Belgiens mit seinem französischsprachigen Süden (Wallonie) und dem Niederländisch sprechenden Norden (Flandern). Der Brüsseler Bürgermeister ist französischsprachiger Sozialist.

Zwar verurteilten die flämischen Christdemokraten, Liberalen, Grünen und Sozialisten die Vorfälle am Börsenplatz in einer Stellungnahme. Der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever verzichtete aber ausdrücklich auf eine Distanzierung. De Wever ist Vorsitzender der flämischen Nationalisten-Partei N-VA von Innenminister Jambon.

Der sozialistische Bürgermeister von Vilvoorde, Hans Bonte, hatte zuvor erklärt, er habe den Mob bewusst passieren lassen, um „zu viel Frust“ zu vermeiden. „In Abstimmung mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst Securail haben wir entschieden, sie den Zug nehmen zu lassen.“ Dies sei unter Aufsicht der Vilvoorder Polizei und in Abstimmung mit den Brüsseler Behörden geschehen.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion