„Ehrenmorde“ und „Hunderte Opfer“ – Die Täter gingen bisher oft straflos aus

Bei einem "Ehrenmord" in Pakistan können künftig die Täter auch verurteilt werden, wenn die Angehörigen des Opfers ihnen vergeben haben. Vor allem Frauen, die aus traditionellen Regeln ausbrechen, werden Opfer von Ehrenmorden durch die eigene Familie. Bislang gingen die Täter oft straflos aus.
Titelbild
Novum in ihrem Land. Die 53-jährige Shameem Akhter ist Pakistans erste Brummifahrerin. Vor einigen Monaten entschied sich die Mutter von fünf Kindern einen Lastwagenführerschein zu machen um besser über die Runden zu kommen und inspirierte damit viele Frauen in ihrem Land.Foto: Sohail Shahzad/dpa
Epoch Times6. Oktober 2016

Sogenannte Ehrenmorde können in Pakistan künftig deutlich schärfer geahndet werden. Das Parlament in Islamabad beschloss am Donnerstag einstimmig eine Gesetzesänderung, wonach die Täter auch dann verurteilt werden können, wenn ihnen die Angehörigen des Opfers vergeben haben.

Jedes Jahr gebe es durch sogenannte Ehrenmorde „hunderte Opfer“, hieß es in der Begründung der Gesetzesinitiative. Die Änderung sei nötig, damit sich diese Verbrechen nicht wiederholten.

Meist sind Frauen das Opfer, die aus traditionellen Rollen ausbrechen

Vor allem Frauen werden in der konservativen patriarchalischen Gesellschaft Pakistans Opfer von Morden durch Angehörige, weil sie sich über traditionelle Regeln oder schlicht über den Willen der Familie hinweggesetzt haben. Bislang gingen die Täter oft straflos aus, weil die Rechtslage die Möglichkeit bot, dass Verwandte des Opfers dem Täter oder der Täterin vergeben. Aktivisten und viele Politiker kämpfen seit langem für schärfere Gesetze und mehr Rechte für Frauen in dem Land.

Nun sind mit der neuen Gesetzeslage lebenslange Haftstrafen auch dann möglich, wenn dem Täter vergeben wurde, wie der oppositionelle Abgeordnete Farhatullah Babar sagte. Das Parlament verabschiedete am Donnerstag auch ein Gesetz für höhere Strafen bei einigen Vergewaltigungsdelikten.

„Schritt in die richtige Richtung“

Die Frauenrechtsaktivistin Aisha Sarwari begrüßte die Entscheidungen des Parlaments als „Schritt in die richtige Richtung“. Die Aktivistin Farzana Bari mahnte allerdings zur Vorsicht. Noch immer obliege es einem Richter zu entscheiden, ob es sich bei der Tat um einen „Ehrenmord“ handle oder nicht.

Zuletzt hatte der Mord an der jungen Pakistanerin Qandeel Baloch, die über Facebook berühmt geworden war, für Entsetzen gesorgt und das Thema wieder in den Fokus gerückt. Ihr eigener Bruder gestand, seine Schwester getötet zu haben, weil er ihre Videos als anzüglich empfand. (AFP)



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