Kenias Regierung plant Auflösung von weltgrößtem Flüchtlingslager

Kenias Regierung unternimmt nach UN-Angaben einen weiteren Anlauf zur Schließung des weltgrößten Flüchtlinglingslagers Dadaab. Nairobi plane nach eigenen Angaben, das Lager bis August aufzulösen, heißt es in einem Dokument des UN-Flüchtlingshilfswerks.
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Das Flüchtlingscamp Dadaab in Kenia, das größte der Welt, soll geschlossen werden.Foto: Oli Scarff/Getty Images
Epoch Times26. März 2019

Kenias Regierung unternimmt nach UN-Angaben einen weiteren Anlauf zur Schließung des weltgrößten Flüchtlingslagers Dadaab. Nairobi plane, das Lager innerhalb eines halben Jahres aufzulösen, heißt es in einem internen Dokument des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vom Februar, das die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag einsehen konnte. In einer Note ersuchte die kenianische Regierung demnach die UN-Einrichtung, die Umsiedlung der rund 230.000 Menschen in Dadaab zu beschleunigen.

Das UNHCR sagte demnach zu, die freiwillige Rückkehr der Migranten in ihre Heimatländer zu unterstützen – die meisten von ihnen stammen aus dem benachbarten Krisenstaat Somalia. Zudem strebt die UN-Behörde eine Zusammenarbeit mit der Regierung Kenias bei der Umsiedlung der Flüchtlinge in andere Landesteile oder Drittstaaten zu.

Eine Helferin in Dadaab, die anonym bleiben wollte, sagte AFP, dass alle internationalen Organisationen über die Pläne informiert seien. Die Regierung in Nairobi halte diese aber „unter dem Tisch“.

Die kenianische Regierung hatte bereits im Jahr 2016 die Schließung des Lagers angekündigt. Sie begründete dies mit Sicherheitsbelangen: Ihrer Auffassung nach wurden in Dadaab Kämpfer für die somalische Shebab-Miliz rekrutiert.

Das Oberste Gericht Kenias kippte die Entscheidung der Regierung allerdings im Jahr 2017. Der Plan verletzte nach Ansicht der Richter Kenias internationale Verpflichtung und kam der Verfolgung von Flüchtlingen gleich.

Dadaab liegt nahe der Grenze zu Somalia und ist mit 230.000 Menschen das größte Flüchtlingslager der Welt. Mitte 2016 lag die Zahl der dort lebenden Flüchtlinge sogar bei 350.000. Bei den meisten Flüchtlingen handelt es sich um Somalier, die seit 1991 vor dem Bürgerkrieg und den wiederkehrenden Dürren in ihrer den in ihrer Heimat über die Grenze geflüchtet sind. (afp)



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