Papst-Attentäter von 1981 aus dem Gefängnis entlassen

Mehmet Ali Agca konvertierte zum Katholizismus und will nun mit Dan Brown ein Buch schreiben
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Foto: Mustafa Ozer/AFP/Getty Images

Einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gab der 52-jährige Mehmet Ali Agca, der versuchte, Papst Johannes Paul II. 1981 zu töten, bekannt, dass er zusammen mit Dan Brown das Buch „Vaticana Code“ schreiben will und dann einen darauf beruhenden Film drehen. Er wird sein erstes Interview für 1,86 Millionen Dollar verkaufen – und Hollywood hat sich bereit erklärt, ihm acht Millionen Dollar für die Veröffentlichung der Details seiner Tat zu bezahlen.

Agca verbrachte die letzten 29 Jahre in türkischen und italienischen Gefängnissen, wo er die Strafen für mehrere Verbrechen verbüßte. 1979 floh er aus einem türkischen Gefängnis, als er auf die Gerichtsverhandlung wegen seiner Ermordung von Abdi Ipekci, dem Chefredakteur der liberalen Zeitung Milliyet wartete.

1981 wurde Agca zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe, wegen seines Mordversuchs am Papst verurteilt, der gegen alle Wahrscheinlichkeiten den Angriff nach fünfstündiger Operation überlebte. 1983 verzieh der Papst offiziell seinem Angreifer.

Agca verbrachte die nächsten 19 Jahre in einem italienischen Gefängnis und wurde 2000 seinem Heimatland, der Türkei, ausgeliefert. Inzwischen verringerte das türkische Gericht sein Urteil auf zehn Jahre Gefängnis, das am 18. Januar in diesem Jahr ablief. In seinem Strafregister sind auch zwei Versuche von bewaffnetem Bankraub zu finden. 2007 konvertierte Agca zum Christentum und wurde Katholik.

Jetzt macht der Ex-Gefangene kühne Pläne für die Zukunft. Bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis verkündete Agca öffentlich, dass die Welt während dieses Jahrhunderts enden würde, dass er der „ewige Christus“ sei, und dass er die „vollkommene Bibel“ schreiben würde.

Der Rechtsanwalt von Agca, Ali Ozhan, hatte wiederholt gesagt, dass sein Mandant nach den langen Jahren im Gefängnis psychische Probleme hätte.

Agca sagt, dass er vollkommen normal sei und er versprach, nie wieder aus religiösen Gründen  eine Pistole in seine Hände zu nehmen. Außerdem plane er, Rom zu besuchen, um sich mit Papst Benedikt XVI. zu treffen, und er drückte Reue darüber aus, dass er versucht hatte, Papst Johannes Paul II. zu ermorden.

„Ich würde es nicht wieder tun. Ich fühle keinen Hass auf den Papst. Ich fühle nur Qual darüber, was geschah“, sagte Agca im Jahre 2000 der Sunday Times. Auch Experten sind  überzeugt, dass das ehemalige Mitglied einer ultranationalistischen Gruppe mit Namen „Graue Wölfe“ volle Kontrolle über die Situation hat und „Quatsch“ redet, um sich zu schützen und  aus seinen Verbrechen Kapital zu schlagen.

Nur ein Bandit …?

„Es ist moralisch falsch. Agca ist nur ein Bandit, ein ausgebildeter und bezahlter Mörder, der für einen terroristischen Geheimdienst arbeitete“, sagte Paolo Guzzanti, das Haupt einer italienischen parlamentarischen Kommission, die 2006 bestätigte, dass der Mord-Anschlag auf den Papst durch Geheimdienste auf Anordnung von Sowjetführern durchgeführt wurde, wie Times Online berichtete.

Die Medien zitierten auch Richter Ferdinando Imposimato, einen der Ankläger von Rom, der zu dem Mord-Anschlag ermittelte. „Es ist entsetzlich und gleichzeitig lächerlich, dass Leute ihm Geld anbieten konnten. Das ist für das Vermächtnis von Papst Johannes Paul II. eine Beleidigung, und es könnte die Chancen verspielen, die noch übrig sind, um die Wahrheit herauszufinden. Er könnte geneigt sein, schamlose und unwahre Sachen zu sagen, nur um mehr Geld zu bekommen“, sagte Imposimato.

Die italienische linksgerichtete Zeitung „L‘Unita“ berichtete, dass die Vertrauenswürdigkeit von Agca als ziemlich gering einzuschätzen sei, wenn man seine letzten Erklärungen in Betracht zieht.

„Nach seinen endlosen Darstellungen und Widerrufen scheint es nutzlos, ihn zu bitten, Licht in das Dunkel zu bringen, was denn nun wirklich geschah.“ Trotz des seit langer Zeit bestehenden Geheimnisses um das Motiv für den Mord-Anschlag von Agca auf den Papst glauben italienische Amtsrichter, dass der KGB Drahtzieher war, der den antikommunistischen und unerschrockenen Papst zum Schweigen bringen wollte, den Papst, der den sowjetischen Block stürzen konnte, indem er sein Heimatland Polen beeinflusst hatte.

Letzte Woche gab Agca bekannt, dass er diesen Monat über den Mord-Anschlag Reden halten würde, und er versprach aufzudecken, ob die ex-sowjetische und die bulgarische Regierung auch an dem Fall beteiligt waren. Seine möglichen Verbindungen zur italienischen Unterwelt sind auch Grund zu Spekulationen gewesen.

Originalartikel auf Englisch: Pope’s Would-Be Assassin Plans to Sell His Story for Cash

Foto: Mustafa Ozer/AFP/Getty Images




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