Selbstjustiz: Dorfbewohner lynchen in Mexiko sieben Menschen – Kein Vertrauen mehr in Behörden

Ein Regierungsvertreter des mexikanischen Bundesstaates Puebla sagte, die Bevölkerung habe das Vertrauen in die Behörden verloren. Dies sei ein landesweites Problem.
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Stadt in Puebla, Mexiko.Foto: istock
Epoch Times8. August 2019

Nach einem mutmaßlichen Entführungsversuch sind in Mexiko mindestens sieben Männer von Dorfbewohnern gelyncht worden. Einige der Opfer, zu denen auch ein Minderjähriger zählt, seien am Mittwoch in der Ortschaft Tepexco im Bundesstaat Puebla auf dem zentralen Platz des Ortes gehängt worden, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Zwei von ihnen sollen zuvor einen Bauern entführt haben.

Die Polizei hatte die beiden mutmaßlichen Entführer festgenommen. Rund 200 Dorfbewohner versperrten vor Ort jedoch jegliche Fluchtwege, überwältigten die zwei Männer und brachten sie in ihre Gewalt. Die Polizisten mussten nach Angaben der Behörden machtlos zusehen. Aus Angst vor der wütenden Menge griff demnach kein Behördenvertreter ein.

Zwei weitere Menschen – darunter ein Minderjähriger – sei zum Verhängnis geworden, dass sie sich in der Nähe einer Landstraße versteckt hätten. Das habe sie in den Augen der Menge ebenfalls zu Verdächtigen gemacht. Die Dorfbewohner vermuteten demnach, sie seien Komplizen der mutmaßlichen Entführer. Ähnlich erging es einem fünften Mann, der sich auf der Polizeiwache lediglich über die mutmaßlichen Entführer habe informieren wollen.

Behördenvertreter hätten noch versucht, die Dorfbewohner zur Vernunft zu bringen. Diese hätten das Gespräch jedoch verweigert und die fünf Menschen hingerichtet. Bei Anbruch der Nacht tötete die Menschenmenge laut der Angaben zwei weitere Personen, die Behörden griffen erneut nicht ein.

Ein weiterer Mann, der mit seinem Auto durch das Gebiet fuhr, wurde von der Polizei bei der Verfolgung der zwei mutmaßlichen Entführer erschossen.

Eine Sprecherin des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit teilte mit, es werde nun zunächst versucht, die Situation vor Ort zu beruhigen und die öffentliche Ordnung wiederherzustellen.

Das Dorf Tepexco liegt etwa 160 Kilometer von der Hauptstadt Mexiko-Stadt entfernt. In diesem Jahr starben in Mexiko bei Lynchmorden nach offiziellen Angaben bereits 16 Menschen. Weitere 209 seien in insgesamt 180 Fällen vor dem Tod gerettet worden. Ein Regierungsvertreter des mexikanischen Bundesstaates Puebla sagte, die Bevölkerung habe das Vertrauen in die Behörden verloren. Dies sei ein landesweites Problem. (afp)



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