Südindien: Mehr als 320 Tote bei Überschwemmungen

Bei den anhaltenden Überschwemmungen im südindischen Bundesstaat Kerala sind mehr als 320 Menschen ums Leben gekommen. "Kerala erlebt die schlimmste Flut seit hundert Jahren", erklärte der Regierungschef des Bundesstaates, Pinarayi Vijayan.
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Überschwemmungen in Kerala am 18. August 2018.Foto: -/AFP/Getty Images
Epoch Times19. August 2018

Die Lage in den indischen Überschwemmungsgebieten hat sich am Wochenende weiter zugespitzt: Im südindischen Bundesstaat Kerala kamen mehr als 320 Menschen ums Leben. Es wurden dutzende weitere Tote befürchtet. Armee und Rettungskräfte kämpften sich in strömendem Regen in von den Wassermassen eingeschlossene Ortschaften vor. „Kerala erlebt die schlimmste Flut seit hundert Jahren“, erklärte der Regierungschef des Bundesstaates, Pinarayi Vijayan, am im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die Überschwemmungen halten bereits seit zehn Tagen an. Die Behörden warnten vor weiteren Regenfällen am Sonntag. Mindestens 324 Tote wurden offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge wurden jedoch allein am Samstag 14 weitere Leichen geborgen. Laut Behördenvertretern musste mit weiter steigenden Opferzahlen gerechnet werden.

Der wegen seiner Traumstrände und malerischen Teeplantagen bei Touristen beliebte Bundesstaat leidet in diesem Jahr unter besonders heftigen Monsun-Regenfällen. Aber auch andere Bundesstaaten, darunter Karnataka nördlich von Kerala sowie Madhya Pradesh im Landesinneren, sind betroffen.

In vielen Städten und Dörfern in Kerala gab es weder Strom noch Telefonverbindungen. Tausende Menschen harrten in von den Wassermassen eingeschlossenen Ortschaften aus. Retter und Armee versuchten fieberhaft, die Menschen aus der Luft mit Lebensmitteln und Wasservorräten zu versorgen. Reis und Trinkwasser wurden mit Spezialzügen nach Kerala gebracht.

Mehr als 30 Armeehubschrauber und hunderte Boote waren im Rettungseinsatz. Den Behörden zufolge wurden tausende Menschen bereits in Sicherheit gebracht; tausende weitere warteten noch auf Hilfe. Insgesamt mussten mindestens 310.000 Menschen ihre Häuser verlassen.

Besondere Sorge bereitete den Rettern die seit vier Tagen von der Außenwelt abgeschnittene Stadt Chengannur rund 120 Kilometer nördlich von Thiruvananthapuram, der Hauptstadt des Bundesstaates. Der Abgeordnete Saji Cherian aus Chengannur bat am Freitag unter Tränen im Sender Asianet TV um Hilfe. „Bitte gebt uns einen Hubschrauber. Ich bitte Euch. Bitte helft mir, Menschen in meinem Ort werden sterben. Bitte helft uns. Es gibt keine andere Lösung, Menschen müssen ausgeflogen werden.“

Premierminister Narendra Modi machte sich am Samstag bei einem Flug über die am schlimmsten betroffenen Gebiete ein Bild von der Lage. Er sprach von einer „verheerenden“ Krise. Die Regierung stellte 75 Millionen Dollar (65,5 Millionen Euro) zur Verfügung, die Regierungen anderer Staaten insgesamt etwa 20 Millionen Dollar. Die Opposition forderte die Regierung auf, die Überschwemmungen zur „nationalen Katastrophe“ zu erklären.

Caritas international unterstützte die Fluthilfe in Indien mit 200.000 Euro, wie die Hilfsorganisation mitteilte. Die Lage sei diesmal „besonders dramatisch“. Besonders die arme Bevölkerung sei betroffen. In Kerala leben rund 33 Millionen Menschen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte in einem Schreiben an Premierminister Modi ihre „Betroffenheit“ angesichts der „verheerenden Überschwemmungen“. (afp)



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