Sunnitenführer im Libanon wollen Rückkehr Hariris ins Amt des Regierungschefs

Titelbild
Libanons zurückgetretener Ministerpräsident Saad Hariri in Kairo.Foto: Ägyptisches Präsidentenbüro/dpa/dpa
Epoch Times8. Dezember 2019

Die Vertreter des sunnitischen Islam im Libanon haben sich nach Angaben eines als Favorit geltenden Kandidaten für das Amt des Regierungschefs für eine Rückkehr von Ex-Ministerpräsident Saad Hariri in das Amt ausgesprochen. Großmufti Scheich Abdellatif Derian habe ihn darüber informiert, dass es „Einigkeit darüber“ gebe, Hariri mit der Regierungsbildung zu beauftragen, sagte der Geschäftsmann Samir Chatib am Sonntag im libanesischen Fernsehen.

Zuletzt galt der 72-jährige Chatib als einer der Favoriten für das Amt des Regierungschefs. Chatib sagte am Sonntag, nach der Ankündigung des Großmuftis habe er Hariri darüber informiert, dass er sich aus dem Rennen zurückziehe.

Im Libanon gibt es seit Wochen Proteste gegen die politische Klasse, die aus Sicht der Demonstranten für die verbreitete Korruption, Misswirtschaft und soziale und wirtschaftliche Probleme wie die chronischen Stromausfälle und die Müllkrise im Land verantwortlich sind. Unter dem Druck der Proteste war Hariri am 29. Oktober zurückgetreten. Er ist derzeit noch geschäftsführend im Amt und hatte Chatib im Rennen um das Amt des Regierungschefs unterstützt.

Die Demonstranten lehnten Chatib dagegen ab und erklärten, dieser stehe der politischen Elite zu nah. Sie fordern eine Expertenregierung. Der libanesische Präsident Michel Aoun kündigte Gespräche zur Regierungsbildung ab Montag an.

Entsprechend eines komplexen politischen Systems, das die fragile Balance zwischen den verschiedenen Religionsgruppen im Land wahren soll, ist der Regierungschef im Libanon immer ein Sunnit. Hariri hatte seit 2009 bereits mehrfach das Ministerpräsidentenamt inne.(afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion