Um der Gleichheit willen: Anpassung nach unten ist unnatürlich

Die geistig-kulturelle Evolution strebt nach oben, nicht nach unten, schreibt Philosoph Jürgen Fritz. "Und nun kommt der Sozialismus ins Spiel, der ewiglich davon träumt, dass alle gleich sind, dass alle Unterschiede abgebaut werden ..."
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Der Mensch strebt automatisch nach dem Höheren statt dem Niederen.Foto: istock
Von 9. Oktober 2018

Zweimal waren die Europäer allen anderen weit überlegen, entwickelten sich in der Evolution – nun nicht auf der körperlichen, sondern der geistigen Ebene – weit über alle anderen hinaus: erstens in der griechisch-römischen Antike, zweitens seit Beginn der Neuzeit, also nach Überwindung des christlich dominierten Mittelalters. Beide Male war der tiefere Grund dieser enormen europäischen Überlegenheit die Überwindung oder zumindest die Einhegung und Domestizierung des religiösen sowie die Entwicklung des philosophisch-wissenschaftlichen Denkens. Dies hat natürlich nie die gesamte Bevölkerung erreicht, aber doch die Mehrheit der Gebildeten, der Humanisten, und weite Teile der Mittelschicht. Doch dann geschah etwas Seltsames.

Anpassung nach unten um der Gleichheit willen

Was dann geschah, beschreibt Peter Sloterdijk in Du mußt dein Leben ändern (Seite 11 f.) wie folgt:

„Europäische Aufklärung – eine Formkrise? Ein Experiment auf der schiefen Ebene zumindest, und im globalen Horizont gesehen eine Anomalie. Die Religionssoziologen sagen es unverblümt: Überall auf der Welt wird weiterhin kräftig geglaubt, nur bei uns hat man die Ernüchterung verherrlicht. Tatsächlich, warum sollten allein die Europäer metaphysisch Diät halten, wenn der Rest der Welt unbeirrt an den reich gedeckten Tischen der Illusion (und Halluzination, JF) tafelt?“

Und nun kommt der Sozialismus ins Spiel, der ewiglich davon träumt, dass alle gleich sind, dass alle Unterschiede abgebaut werden (Gleichheitsfetisch-Anbetung). Wenn aber die ganze Welt fleißig weiter halluziniert („glaubt“), nur die Europäer nicht, und alle einander angeglichen werden sollen, keiner über dem anderen stehen dürfe, wie wäre dieses Ziel dann am leichtesten zu erreichen, wenn es gänzlich unmöglich scheint, alle anderen – über sieben Milliarden beziehungsweise über sechs, wenn wir Nordamerika und Australien rausrechnen – auf das europäische Niveau anzuheben? Wäre es da nicht viel leichter, die Europäer nach unten zu drücken, auf ein mittleres oder sogar ein niederes Niveau?

Die Religion ist zurück und ist gleichsam der Hebel, uns nach unten zu drücken

Ich fürchte, dass Sloterdijk in einem Punkt, den er unterschätzt, irrt, wenn er an anderer Stelle in seinem grandiosen Buch meint, so etwas wie Rückkehr der Religion könne es gar nicht geben. Diese, die Religion, ist schon wieder da und es war unser Versäumnis als Aufklärer, die Wurzeln der Religion nicht viel stärker ausgegraben, sie entlarvt und entfernt und zugleich 1. eine neue, ethisch fundierte Moral sowie 2. eine selbstreflektierte spirituelle Übungskompetenz entwickelt zu haben, welche beide zusammen die Menschen a) innerlich zusammenhalten, sie b) innerlich nach oben ausrichten und ihnen c) wirklich Würde verleihen.

Denn nun ist just die Zurückgekehrte gleichsam der Hebel, um Europa nach unten zu drücken, hin zu Afrika (Eurafrika) und Arabien (Eurabia). Das aber ist – wie überhaupt der ganze Sozialismus – unnatürlich, es widerspricht der geistig-kulturellen Evolution (E 2.0),  die nach oben strebt, nicht nach unten.

Im Original erschienen auf dem Blog von Jürgen Fritz. 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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