Die Macht der Vorbilder: Fußballer als Team gegen Rassismus

Die Bayern könnten es vormachen. Zumindest sagt Nationalspieler Kimmich an, dass die Münchner Mannschaft auch schon darüber gesprochen hat, ein gemeinsames Zeichen im Kampf gegen Rassismus zu setzen. So, wie es einzelne Profis am vergangenen Wochenende machten.
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Geschockt von den Bildern der Unruhen aus den USA: Jérôme Boateng.Foto: Christof Stache/AFP/Pool/dpa/dpa
Epoch Times4. Juni 2020

Jérôme Boateng ist schockiert von den Bildern aus den USA, er und die gesamte Mannschaft des FC Bayern München könnten womöglich zusammen ein Zeichen in der aktuellen Rassismus-Debatte setzen und weitere mitziehen.

„Wir haben darüber gesprochen, und vielleicht können wir etwas tun“, wurde Nationalspieler und Bayern-Profi Joshua Kimmich übereinstimmend in britischen Medien zitiert. „Wir müssen vielleicht auch etwas tun, denn wir dürfen so etwas keinen Platz geben.“

Darüber herrscht Einigkeit im Fußball. Entsprechend positiv werteten auch Vereinsverantwortliche, dass der Deutsche Fußball-Bund die Spieler nicht sanktionierte, die am Pfingstwochenende ihren Protest nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zum Ausdruck gebracht hatten. Als „total richtig“ bewertete es Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl, es gehe um ein Thema, das die Welt betreffe. Es gehe um Menschlichkeit, betonte Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.

„Für uns alle ist es selbstverständlich, dass es extrem wichtige Themen sind, dass man sich solidarisiert und sich bekennt, dass wir alle gegen Rassismus sind. Deshalb war meine Erwartungshaltung vorher schon so, dass es keine Strafe geben wird“, sagte Sportchef Horst Heldt vom 1. FC Köln. „Ich begrüße es, wenn sich Spieler zu gesellschaftlichen Problemen äußern und Flagge zeigen“, betonte Fortuna Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler.

Denn Fußballer haben eine enorme Reichweite, selbst in Stadien ohne Zuschauer, wie aktuell während der Coronavirus-Pandemie. Als Vorbilder könnten sie etwas sagen, betonte Kimmich. „Es ist gut, dass es nicht nur ein Spieler ist. Vielleicht ist es auch eine Option, als Mannschaft etwas zu sagen“, unterstrich Kimmich. Inwiefern er sich auch mit Teamkollege Boateng über die Situation unterhalten hat, sagte er nicht. Der sechs Jahre ältere ehemalige Abwehrspieler hält sich häufig in den Vereinigten Staaten auf.

Der Fall „George Floyd“ führe vor Augen, „wie weit verbreitet Rassismus gegen Schwarze in Amerika immer noch ist“ und welche Rolle „Racial Profiling“, also rassistisch motivierte Polizeikontrollen, dort spielten, sagte Boateng in einem Interview der Deutschen Welle. „Rassismus gibt es überall, aber in den USA ist es schon extrem“, sagte Boateng.

Auch in Deutschland sei Rassismus „ein Thema und sehr präsent“, äußerte der Weltmeister von 2014. „Es gab in den letzten Jahren Attentate gegen Ausländer und Andersgläubige in Deutschland. Insgesamt geht es in eine gewisse Richtung, wo ich mir denke, wir waren doch schon weiter“, betonte Boateng, der in Berlin geboren und dort bei seiner deutschen Mutter aufgewachsen ist. Sein Vater stammt aus Ghana.

Am vergangenen Wochenende hatten sich Jadon Sancho und Achraf Hakimi von Borussia Dortmund, Weston McKennie vom FC Schalke 04 und Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach mit verschiedene Aktionen und Gesten gegen Rassismus positioniert und ihre Solidarität mit Floyd bekundet. Auch der Fußball-Weltverband hatte sich danach dafür ausgesprochen, dass in diesem Zusammenhang „gesunder Menschenverstand“ genutzt und die Umstände berücksichtigt werden. Weitere Aktionen am kommenden Spieltag dürften also zu erwarten sein. (dpa)



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