Ehrhoff ein Jahr nach Silber: «Bisschen Alltag eingekehrt»

Vor einem Jahr zog Christian Ehrhoff mit dem Eishockey-Nationalteam sensationell ins Olympia-Finale ein. Noch immer unglaublich, findet der frühere NHL-Verteidiger Ehrhoff.
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Führte das DEB-Team mit zur Silbermedaille: Christian Ehrhoff.Foto: Daniel Karmann/dpa
Epoch Times19. Februar 2019

Ein Jahr nach der Olympia-Sensation und dem Gewinn der Silbermedaille sind dem ehemaligen Eishockey-Topverteidiger Christian Ehrhoff die Eindrücke von Pyeongchang noch sehr präsent.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht der inzwischen zurückgetretene frühere NHL-Profi (36) über den Effekt des größten Erfolgs im deutschen Eishockey und die schwierige Situation für den neuen Bundestrainer Toni Söderholm.

Vor einem Jahr gewannen Sie mit dem Nationalteam sensationell Olympia-Silber. Wie ist Ihnen das in Erinnerung geblieben?

Christian Ehrhoff: Es sind immer noch sehr, sehr tolle Erinnerungen. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück. Es war eine wunderschöne Zeit. Es ist noch sehr präsent. Eigentlich bin ich immer noch beeindruckt von dem Spirit im Team D. Für mich ist das immer noch eine Riesensache, etwas Unglaubliches, was wir da erreicht haben.

Wie hat sich Olympia-Silber auf das deutsche Eishockey ausgewirkt?

Ehrhoff: Es ist wieder so, dass ein bisschen der Alltag eingekehrt ist. Man hat ja auch die Diskussion gehabt, dass das Winter Game in Köln in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten überhaupt keine Bedeutung gefunden hat. Daran hat man schon gesehen, dass sich nicht so viel verändert hat und dass noch nicht das Umdenken stattgefunden hat. Ich hatte schon gehofft, dass es mehr Interesse gibt und dass so ein Topereignis wie dieses Outdoor-Spiel eine Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen findet. Das ist schon enttäuschend.

Warum ist der erhoffte Boom ausgeblieben?

Ehrhoff: Ich glaube schon, dass es einen Boom gab, in dem Sinne, dass das Interesse von jungen Leuten an dem Sport geweckt wurde und sich einige im Verein angemeldet haben. Das wird sich erst in einigen Jahren zeigen, ob das Früchte tragen kann, ob man dann eine breitere Basis hat. Aber vom Medialen her hat sich nicht viel verändert.

Kurz vor Weihnachten wurde der Finne Toni Söderholm überraschend Nachfolger von Marco Sturm, der als Co-Trainer in die NHL gewechselt ist. Kann Söderholm den Weg von Sturm fortführen?

Ehrhoff: Ich denke, er kann den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Er ist auch ein junger Trainer, der modernes Eishockey spielen will. Den so erfolgreichen Weg von Marco, das ist natürlich unrealistisch, das von ihm zu verlangen. Wir haben mit Marco den größten Erfolg im deutschen Eishockey jemals gefeiert. Da muss man so fair sein, ihn nicht damit zu vergleichen. Er hat sicherlich die schwierigste Situation, in der man in den Sport kommen kann, weil natürlich die Erwartungshaltung nach so einem Erfolg sehr groß ist, aber man trotzdem auch wieder einen kleinen Neustart hat. Das ist keine einfache Situation für den neuen Bundestrainer.

ZUR PERSON: Christian Ehrhoff (36) war einst für kurze Zeit der bestbezahlteste NHL-Verteidiger. Kurz nach den Winterspielen 2018 beendete er seine Eishockey-Karriere. Ehrhoff ist verheiratet, hat drei Töchter und betreibt in seiner Heimat Moers ein Gesundheits- und Trainingszentrum. (dpa)



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