Erst Fieber, dann Siegtor: Sogar Rose freut sich für Reus

In den vergangenen Wochen war Kapitän Marco Reus bei Borussia Dortmund zum Gesicht der kleinen Krise geworden. Im Top-Spiel gegen Mönchengladbach schoss er nun das Siegtor - obwohl er beinahe nicht hätte spielen können.
Titelbild
BVB-Kapitän Marco Reus (M) erzielte dem Dortmunder Siegtreffer.Foto: Guido Kirchner/dpa/dpa
Epoch Times20. Oktober 2019

Dortmund (dpa) – Marco Reus war mit den Kräften am Ende. Doch nach seinem echten Mentalitätsbeweis freute sich sogar der unterlegene Gegner für ihn.

Mönchengladbachs Trainer Marco Rose suchte nach der 0:1 (0:0)-Niederlage in Dortmund sofort nach Schlusspfiff den Weg zum Siegtorschützen des BVB und machte ihm ein ungewöhnliches Geständnis. „Ich freue mich, dass es für ihn geklappt hat. Auch wenn es für uns nicht so gut war“, sagte Rose, der sich damit trösten konnte, auch nach dem Schlusspfiff noch Tabellenführer zu sein: „Er ist ein toller Junge und mit unser bester Fußballer in Deutschland. Aber in den letzten Wochen ist er nicht so gut weggekommen.“

Durch mäßige Leistungen, vergebene Torchancen und einen Emotionsausbruch im TV-Interview war Reus zum Gesicht der kleinen Dortmunder Krise sowie der Mentalitätsdiskussion geworden. Am Samstag war er dann das Gesicht der möglichen Trendwende. Tags zuvor noch von Fieber geplagt, hielt er bis zum Ende durch und sorgte mit seinem fünften Saisontor (58.) für das Ende des Unentschieden-Fluchs nach drei verschenkten Siegen in Serie.

„Schon in Freiburg war er besser“, erklärte BVB-Trainer Lucien Favre: „So langsam kommt er wieder.“ Manager Michael Zorc lobte die Selbstlosigkeit seines Kapitäns, dessen Einsatz nach eigener Auskunft bis zum Anpfiff „auf des Messers Schneide“ gestanden hatte. „Am Freitag hat Marco nicht einmal das Training beenden können“, sagte Zorc: „Aber er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Es sei ihm eben besser gegangen, sagte Reus, deshalb habe er unbedingt spielen wollen. Was zunächst wie eine Fehlentscheidung aussah. „Dass ich in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt habe, weiß ich auch“, gestand der 30-Jährige ein: „Aber man darf nie aufstecken.“

Schon vor dem Top-Spiel war Reus als Führungsspieler gefragt gewesen – auch diese Fähigkeit war ihm zuletzt bisweilen abgesprochen worden. Weil Jungstar Jadon Sancho offenbar zu spät von der englischen Nationalmannschaft zurückkam, musste der Kapitän ein ernsthaftes Gespräch mit dem 19-Jährigen führen. „Ja natürlich, das gehört auch dazu“, antwortete Reus bei Sky auf eine Frage von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, ob er Sancho in einem Vier-Augen-Gespräch „in die Mangel genommen“ habe. Zorc erklärte, Sancho sei „ein anständiger junger Mann, der ab und zu mal Grenzen austestet“. Er gehe aber davon aus, dass der Flügelspieler am Mittwoch in der Champions League bei Inter Mailand dabei ist.

Dort gehen dann die wegweisenden Dortmunder Wochen weiter, in denen bis Mitte November noch mal Gladbach im Pokal, das Derby auf Schalke und der Gipfel in München warten. „Es kann nur der erste Schritt gewesen sein“, sagte Zorc deswegen. Und auch Reus war klar: „Wir haben in den nächsten Wochen ein unheimlich strammes Programm. Da wird sich entscheiden, in welche Richtung es geht.“ Für ihn, für den BVB und für den zuletzt schon leicht in die Kritik geratenen Trainer.

Dass dieser auch durch die Schwärmereien von Club-Chef Hans-Joachim Watzke für Ex-Coach Jürgen Klopp in seiner Biografie geschwächt worden sei, hielt Zorc aber für „Kinderkram. Jeder weiß, dass Jürgen Klopp hier verehrt wird“, sagte der Manager im ZDF: „Aber das hat doch nichts mit der Autorität des aktuellen Trainers zu tun.“ Für den unglücklichen Zeitpunkt der Buch-Veröffentlichung könne auch Watzke nichts, „das ist eine Frage der Verlage“.

Die Gladbacher haben derweil trotz der Niederlage bewiesen, dass sie die Tabellenspitze in der Vorwoche nicht zufällig erobert hatten. Die Fans sangen nach dem Schlusspfiff denn auch sofort trotzig „Spitzenreiter“. Christoph Kramer war es derweil egal, ob Schalke am Sonntag vorbeiziehen würde. „Über die Tabelle müssen wir nicht reden“, sagte der Ex-Weltmeister: „Das haben wir lange genug getan.“



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