Fed-Cup-Team nach «Klatsche» ernüchtert

Eine 0:4-Niederlage im Fed Cup schmerzt immer. Doch beim ernüchternden Auftritt der deutschen Tennis-Damen auf Hawaii wirft vor allem die Leistung von Andrea Petkovic Fragen auf.
Titelbild
Barbara Rittner fiel es schwer, passende Worte zum Auftritt der deutschen Tennis-Damen auf Hawaii zu finden.Foto: Daniel Karmann/dpa
Epoch Times13. Februar 2017

Auf dem 24-stündigen Flug vom Urlaubsparadies Hawaii zurück ins kalte Deutschland hat Bundestrainerin Barbara Rittner nach der „Klatsche“ gegen die USA reichlich Zeit zum Grübeln.

Vor allem die zwei Niederlagen der völlig neben sich stehenden Andrea Petkovic im Royal Lahaina Resort auf Maui ließen sie nach der 0:4-Pleite und dem ernüchternden Erstrunden-Aus der deutschen Tennis-Damen ratlos zurück.

Dass die geplante gemeinsame Rückreise kurzfristig wegen eines Schneesturms in Montreal gestrichen wurde und fast das komplette Team umbuchen musste, bezeichnete Rittner vor ihrem Rückflug über San Francisco nach Frankfurt ironisch als „Krönung des Wochenendes“.

Bei der Auslosung der Relegationspartien am 14. Februar in London gehören die DTB-Damen zu den vier gesetzten Teams. Damit geht die Mannschaft von Bundestrainerin Barbara Rittner nach der klaren 0:4-Niederlage in den USA im Kampf um den Verbleib in der Weltgruppe den schwersten Gegnern wie zum Beispiel Vorjahresfinalist Frankreich aus dem Weg.

Mögliche Kontrahenten für die Begegnung am 22. und 23. April sind Belgien, die Slowakei, Spanien und die Ukraine. Lediglich für den Fall, dass Belgien der Gegner wird, würde das Heimrecht ausgelost. Bei allen drei anderen Varianten würde das deutsche Team zu Hause, sehr wahrscheinlich in Stuttgart, antreten können.

Dieser Fed-Cup-Trip wird nicht nur der Teamchefin lange in Erinnerung bleiben, sondern vor allem auch Petkovic. Nicht jedoch wegen des malerischen Strandes oder wegen der Bootstour zum Wale beobachten. Zwar waren die Deutschen ohne Angelique Kerber als Außenseiter angetreten, doch dass nach zwei desaströsen Tagen dieses Ergebnis von 0:4 in die Statistiken einging, hatte keiner so erwartet.

„Am Ende war es eine Klatsche, das muss man so sagen“, räumte Rittner ein und betonte: „Insgesamt muss sich diese Niederlage erst einmal setzen lassen.“ Ihre pinkfarbene Mütze hatte sich die 43-Jährige tief ins Gesicht gezogen, als sie im Garten des Mannschaftshotels erschien. Die heranrauschenden Wellen am nur wenige Meter entfernten Strand sorgten für ein ungewohntes Ambiente für eine Pressekonferenz und ließen Rittner nicht jede Frage sofort akustisch verstehen. Sehr deutlich vernehmbar jedoch waren ihre Worte, als sie formulierte: „Jeder hat seine Erfahrungen gesammelt, da braucht man jetzt erst einmal Zeit, Dinge zu analysieren und bisschen Abstand zu bekommen.“

Auch wenn Rittner Profi genug ist, keine ihrer Spielerinnen öffentlich an den verbalen Pranger zu stellen, so zielten ihre Analysen doch eindeutig auf die als Führungsspielerin überforderte Petkovic. Wie die zuletzt in der Rangliste auf Platz 51 abgerutschte frühere Top-Ten-Spielerin am Sonntag das Match gegen Coco Vandeweghe noch aus der Hand geben konnte, bleibt wohl (auch ihr) für immer ein Rätsel. Petkovic führt 6:3, 4:2 und hat zwei Breakbälle zum 5:2, ehe sie kein Spiel mehr gewinnt und tatsächlich 6:3, 4:6, 0:6 verliert.

„Nein“, sagte Rittner nur auf die Frage, ob sie einen Ansatz einer Erklärung für diese Niederlage habe. „Es ist schwierig für mich, das in Worte zu fassen, weil ich in dem Moment selbst nicht so genau weiß, was da mit mir passiert“, sagte Petkovic.

Natürlich wäre die Aufgabe auch mit einem 1:2 noch schwierig genug gewesen, doch der Auftritt dürfte auch bei Rittner grundsätzliche Fragen nach der Verfassung und der aktuellen Fed-Cup-Tauglichkeit Petkovics aufwerfen. „Sie hat völlig die Kontrolle verloren. Ich war auch konsterniert, ich kam auch nicht mehr an sie ran“, sagte Rittner und analysierte fast schon ein wenig ratlos: „Sie war ja selber wie gelähmt, hat gar nicht mehr gespielt, eine komplette Blockade.“

Als einzige fliegt Petkovic nicht nach Deutschland, sondern will erst von Kahului nach Los Angeles weiterreisen. Für sie noch reichlich Zeit zum Nachdenken. Die Karriere der einstigen Hoffnungsträgerin befindet sich mehr denn je in einer Sackgasse. (dpa)



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