Blatter zum DFB: «Zuerst vor der eigenen Türe schauen»

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Joseph Blatter (r) und Franz Beckenbauer haben sich vorerst nichts zu sagen.Foto: Jean-Christophe Bott/dpa
Epoch Times22. April 2016
Joseph Blatter kritisiert den Deutschen Fußball-Bund in der Aufarbeitung der Affäre um die WM 2006. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht der frühere FIFA-Präsident auch über sein Verhältnis zu Franz Beckenbauer und dem neuen DFB-Chef.

Sie kündigen in Ihrem neuen Buch an, dass Sie auch nach Ihrem Ende als FIFA-Präsident und der laufenden Fußball-Sperre dieses Jahr das Sepp-Blatter-Turnier in ihrer Heimat veranstalten wollen…

Joseph Blatter: Na sicher gibt es das! Das findet statt. Das Sepp-Blatter-Turnier bleibt.

…würden Sie auch beispielsweise Franz Beckenbauer dazu einladen?

Blatter: Wenn er kommt, wäre es natürlich toll.

In der Affäre um die WM 2006 haben Sie aber unterschiedliche Aussagen gemacht. Haben Sie darüber miteinander gesprochen?

Blatter: Wir haben da entschieden, dass wir nicht miteinander kommunizieren, damit man uns nicht ausspielen kann. Also wir haben Silencio.

Also stimmt seine Aussage, dass es ein Vier-Augen-Gespräch gab und Sie gesagt haben, dass Deutschland zur Finanzkommission gehen soll, um den Bonus zu bekommen?

Blatter: Daran erinnere ich mich ganz sicher nicht.

Wie bewerten Sie die Arbeit des Deutschen Fußball-Bunds in der Aufarbeitung der WM-Affäre?

Blatter: Was ich dem Deutschen Fußball-Bund als Kritik sage – ich will nicht sagen Vorwürfe, ich bin nicht da, um Vorwürfe zu machen – aber wenn man zu einer neutralen Organisation geht, dann sollte man den Bericht zunächst intern besprechen und anschauen und dann erst entscheiden, ob man ihn publik macht. Er wurde zuerst publik gemacht, das finde ich nicht gut. Aber ich finde es gut, dass Herr Grindel jetzt Präsident ist.

Bislang gibt es beim DFB noch keine Ethikkommission, unter Reinhard Grindel will der DFB nun eine einführen. Wie bewerten Sie das?

Blatter: Sie haben immer noch keine, die UEFA auch noch nicht. Wie kann man denn die FIFA kritisieren und die anderen Verbände haben sie nicht. Das geht einfach nicht. Man sollte zuerst vor der eigenen Türe schauen, was nicht richtig ist, bevor man auf die FIFA losgeht oder auf den FIFA-Präsidenten.

ZUR PERSON: Joseph Blatter (80) wurde 1998 FIFA-Präsident und gab im Juni 2015 bekannt, dass er sein Mandat 2016 niederlegen wolle. Zuvor wurde der Schweizer jedoch wegen einer dubiosen Zahlung an UEFA-Präsident Michel Platini aus dem Jahr 2011 für sechs Jahre gesperrt. Aktuell ist die von Thomas Renggli geschriebene Biographie „Sepp Blatter Mission & Passion Fussball“ erschienen.

(dpa)

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