DFB-Frauen wollen dritten Stern

Düsseldorf (dpa) - Ein Jahr nach dem Titel-Triumph der Löw-Elf in Brasilien greifen die deutschen Fußballerinnen nach ihrem dritten Stern. Bei der 7. Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada gehört die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid zum…
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Silvia Neid will das Team noch einmal zum Titel führen.Foto: Thomas Eisenhuth/dpa
Epoch Times1. Juni 2015
Ein Jahr nach dem Titel-Triumph der Löw-Elf in Brasilien greifen die deutschen Fußballerinnen nach ihrem dritten Stern. Bei der 7. Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada gehört die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid zum engsten Kreis der Favoriten.

Das Weltturnier in den sechs Spielorten Edmonton, Moncton, Montreal, Ottawa, Winnipeg und Vancouver, wo am 5. Juli das Finale steigt, wird zum ersten Mal mit 24 statt 16 Teams ausgetragen. Der Weltverband FIFA will mit der Ausweitung der weltweit rasanten Entwicklung des Frauenfußballs Rechnung tragen.

52 Spiele werden vom 6. Juni an ausgetragen. ARD und ZDF sowie Eurosport übertragen alle Partien, zum großen Teil live, im TV oder als Livestream im Internet. Weil mit dem Achtelfinale eine Runde mehr gespielt werden muss, dauert die Frauen-WM genau so lange wie die der Männer. Ein großes Ärgernis für die Nationen von Australien bis USA ist, dass wegen der problematischen klimatischen Bedingungen auf Kunstrasen gespielt werden muss. Ein Novum auf diesem Niveau, was dazu führte, dass mehr als 50 Topspielerinnen aus aller Welt deswegen Klage bei einem Gericht in Toronto einreichten. Wegen geringer Erfolgsaussichten und nach Gesprächen mit den FIFA-Bossen wurde die Klage wieder zurückgezogen.

„Kunstrasen bei einer WM ist völliges Neuland“, sagt Neid, die sich aber frühzeitig darauf einstellte, dass die FIFA sich nicht erweichen lassen würde. „Es ist schon eine Umstellung. Man muss sich daran gewöhnen. Nicht nur weil der Ball schneller läuft, auch körperlich ist es viel belastender“, erklärte Abwehrspielerin Saskia Bartusiak, die nach ihrem Kreuzbandriss im Vorjahr noch rechtzeitig fit wurde. „Das Abstoppen, die Richtungsänderungen, das ist anders als auf Rasen. Aber wir müssen uns damit arrangieren.“

Grundsätzlich, findet Neid, komme das Geläuf technisch guten Teams zugute. Doch auch nach dem zehntägigen Trainingslager auf Kunstrasen und der gelungenen 3:1-Generalprobe im letzten Test in der Schweiz sind Anpassungsschwierigkeiten unübersehbar. „Wir haben gemerkt, dass man nicht so in den Lauf spielen kann, sondern mehr in den Fuß passen muss“, erläutert Neid. Edeltechnikerin Dzsenifer Marozsan nimmt es eher gelassen: „Das Feingefühl und richtige Timing kommt noch.“

Deutschland trifft im WM-Auftaktmatch der Gruppe B am 7. Juni (22.00 Uhr MESZ/ZDF) in Ottawa auf die Elfenbeinküste. Weitere Vorrundengegner sind am 11. Juni in Ottawa Norwegen und am 15. Juni in Winnipeg Thailand. Platz eins oder zwei sollte machbar sein in der vergleichsweise leichten Gruppe mit zwei WM-Neulingen. Im Achtelfinale könnte es allerdings bereits ungemütlich werden. „Wenn wir Gruppen-Erster werden, treffen wir auf den Dritten der Gruppe mit USA, Schweden, Nigeria und Australien – dann kann es schon mal schwierig werden“, mahnt Neid vor der reflexartigen Erwartung, dass der achtmalige Europameister bis in Finale durchmarschiert.

Längst ist die Luft in der Weltspitze auch bei den Frauen dünner geworden. Nicht zuletzt deshalb zählt die Bundestrainerin gleich acht Teams auf, die das Potenzial zum WM-Coup haben. Neben dem zweimaligen Titelträger USA sind dies Gastgeber Kanada, Titelverteidiger Japan, Brasilien und die europäischen Teams aus Schweden, Frankreich und Norwegen. „Wir gehören natürlich auch dazu. Aber man braucht einen langen Atem. Es werden Kleinigkeiten und die Tagesform entscheiden.“

Das letzte große Turnier ist es in jeden Fall für die Weltfußballerin von 2013, Nadine Angerer. „Natürlich ist es ein Traum, mit dem Titel abzutreten“, sagt die DFB-Keeperin, die das Ende ihrer glanzvollen Karriere vor einigen Wochen ankündigte. Auch Neid hört auf, aber planmäßig erst nach den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien. Sollte die DFB-Auswahl die Qualifikation für Olympia – Deutschland müsste bei der WM zu den besten drei Teams aus Europa zählen – wie vor vier Jahren verpassen, ist abzusehen, dass die als Nachfolgerin feststehende Steffi Jones ihren Direktorinnen-Posten beim DFB vorzeitig räumen muss. „Daran denke ich überhaupt noch nicht“, betont Jones. „Erstmal fokussieren wir uns ganz auf die WM. Unser Ziel ist der Titel.“

(dpa)

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