Erst Festnahmen, dann Reformen: Neues FIFA-Council

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FIFA-Interimspräsident Issa Hayatou.Foto: Walter Bieri/dpa
Epoch Times3. Dezember 2015
Nach Jahren der massiven Skandale will die FIFA mit einem umfassenden Reformpaket eine neue Führungsstruktur etablieren.

Das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes bewilligte weitreichende Maßnahmen, blieb aber in vielen Punkten auch hinter den Forderungen externer Anti-Korruptionsexperten zurück. Der Präsident und die Mitglieder eines neu geschaffenen Councils dürfen demnach maximal für drei Amtszeiten á vier Jahre im Amt sein.

Die Vergütung der Top-Funktionäre wird jährlich öffentlich gemacht. Das Council mit dann 36 Mitgliedern tritt an die Stelle des mächtigen Exekutivkomitees und soll eine Art Aufsichtsrat bilden. Dies bestätigte die FIFA nach dem Sitzungsende. Die letzte Entscheidung über die Reform trifft der FIFA-Kongress am 26. Februar. Statutenänderungen bedürfen dann einer Dreiviertelmehrheit unter den 209 Mitgliedern.

„Diese Reformen bringen der FIFA eine bessere Führung, größere Transparenz und mehr Rechenschaftspflicht. Sie sind ein Meilenstein auf unserem Weg, der FIFA Glaubwürdigkeit als eine moderne, vertrauenswürdige und professionelle Sportorganisation wieder zu erlangen“, sagte Interimspräsident Issa Hayatou.

Keine Mehrheit fand im Exekutivkomitee der Vorschlag der Reformkommission für eine Aufstockung auf 40 WM-Teilnehmer vom Jahr 2026 an. Abgelehnt wurde auch ein Alterslimit für Funktionäre. Im ursprünglichen Papier von Reformkommissions-Chef Francois Carrard war eine Beschränkung auf 74 Jahre vorgesehen gewesen.

Mehr Macht bekommen künftig der Generalsekretär und neun statt zuvor 26 ständige FIFA-Komitees. Dort werden die wesentlichen Management-Entscheidungen getroffen. Das Council, dem der Präsident vorsitzt, überwacht die Entscheidungen hat aber keine exekutive Gewalt mehr. Somit verliert auch der Präsident, der mehr repräsentativen Charakter hat, an Einfluss.

Gerade das Exekutivkomitee war zuletzt angesichts zahlreicher Skandale immer wieder in die Kritik geraten. Seit der hoch umstrittenen WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 wurde mehr als ein Dutzend Exko-Mitglieder entweder angeklagt, verhaftet, suspendiert oder zumindest unter Korruptionsverdacht gestellt.

Wenige Stunden vor der Reform-Entscheidung wurden die Exko-Mitglieder Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit aus Honduras von der Schweizer Justiz festgenommen. Sie sollen in die USA ausgeliefert werden, widersetzen sich dem aber bislang.

Keine wesentliche Änderung gibt es bei der Entsendung der Council-Mitglieder im Vergleich zur Wahl der Vertreter im Exekutivkomitee. Wie bislang werden diese von den sechs Konföderationen entsandt. Allerdings unter „Beobachtung“ durch die FIFA und durch einen Integritätscheck des Weltverbandes. Statt 25 Exko-Mitglieder sitzen im Council künftig 36 Vertreter. Alle Konföderationen bekommen mehr Vertreter. Europa mit nun neun statt acht Entsandten verliert aber von 33 auf 25 Prozent.

Mehr im Bereich eines Appells bewegt sich die Aufforderung an die sechs Konföderationen und 209 Mitgliedsländer, die Standards des Weltverbandes zu übernehmen. Eine Verpflichtung zu einer Schaffung einer Ethikkommission oder einer Amtszeitbeschränkung bleibt in deren Entscheidungsgewalt.

(dpa)

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