Tuchel schlägt Alarm – Fans schließen Frieden mit Hummels

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Dortmunds Trainer Thomas Tuchel fordert mehr von seinen Spielern.Foto: Bernd Thissen/dpa
Epoch Times15. Mai 2016
Thomas Tuchel war mächtig verärgert. Von der Vorfreude des Dortmunder Trainers auf das Pokalfinale am kommenden Samstag schien nach dem dürftigen Auftritt seines Teams beim 2:2 (1:2) gegen den 1. FC Köln wenig geblieben.

„Wir haben 32 Spieltage am Limit gespielt, aber leider vor zehn Tagen damit aufgehört. Das gehört nicht zu uns“, klagte er. In ungewöhnlich scharfer Form richtete der Fußball-Lehrer einen Weckruf an seine Profis: „Wir können nur in absoluter Topform Pokalsieger werden. Von dieser Topform sind wir so weit entfernt wie vielleicht noch nie. Die Aufgabe wird jetzt doppelt und dreifach schwer.“

Mit dem 0:1 in Frankfurt und dem 2:2 gegen Köln verspielte der BVB die Chance, den Bundesliga-Vereinsrekord von 81 Punkten aus der Saison 2011/12 zu überbieten. Besonders ärgerlich fand Tuchel, dass damit der Abstand zum Pokal-Finalgegner aus München auf üppige zehn Punkte anwuchs: „Wir wollten die Bayern unbedingt nur mit fünf Punkten Vorsprung Meister werden lassen und ihnen mit diesem Abstand in Berlin begegnen.“

Doch von einer ermutigenden Ausgangslage für den Showdown der Branchenführer könne keine Rede mehr sein: „Jetzt geht es für uns darum, wieder Form und Haltung zu finden. Ich habe große Sorge.“ Frustriert fügte er an: „Wir haben einen absoluten Spannungsverlust in unserem Spiel und unserer Haltung.“

Zwar ging der Tabellenzweite durch den platzierten Fernschuss von Gonzalo Castro (11.) früh in Führung, ließ aber vor allem in der Deckung bedenkliche Mängel erkennen. Das wurde bei den Kontertoren von Anthony Modeste (27.) und Milos Jojic (44.) deutlich. Erst der Freistoßtreffer von Marco Reus (75.) bewahrte den BVB vor der ersten Heimschlappe der Saison. Anders als Tuchel wollte Torschütze Castro nicht von bedenklichen Vorzeichen sprechen: „Ich mache mir da jetzt keine Sorgen mit Blick auf das Finale. Die Luft war einfach ein bisschen raus, in der Bundesliga ging es nicht mehr um viel.“

Immerhin in einer Hinsicht gab es positive Schlagzeilen. Anders als im Heimspiel gegen Wolfsburg vor zwei Wochen blieb dem zum Saisonende scheidenden Mats Hummels ein Spießrutenlauf erspart. Zusammen mit seinen Mitspielern und den eingeladenen BVB-Europacupsiegern von 1966 stand der künftige Münchner nach Spielschluss ein letztes Mal von der mächtigen Südtribüne und kämpfte mit den Tränen: „Ich war lange Jahre ein fester Bestandteil des Ganzen. Das ist schon etwas, was einen sentimental macht.“

Die Versöhnung mit den Fans versüßten Hummels den Abschied: „Ich muss nicht lügen, dass ich darüber sehr froh war“, kommentierte der Verteidiger. Für das Pokalfinale stellte der Weltmeister ein letztes Hurra in Aussicht: „Ich kann nicht anderes versprechen, als dass ich alles geben werden. Der Pott wäre ein perfektes Ende.“

Ohnehin geriet das Geschehen auf dem Rasen fast zur Nebensache. So nutzten die Dortmunder Fans die Schlussphase der Partie zur Einstimmung auf das Duell mit dem Rekordmeister. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, skandierten sie voller Hoffnung auf den vierten Pokalsieg des BVB.

Reichlich Grund zur Freude hatten die Kölner. Zum ersten Mal seit 24 Jahren schlossen sie die Bundesliga-Saison als Neunter auf einem einstelligen Tabellenplatz ab. Trainer Peter Stöger zeigte sich stolz: „Ich bin sehr zufrieden, was die Mannschaft heute und in der gesamten Spielzeit geleistet hat.“

(dpa)

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