«Genickbruch» Bergisel: Geiger nach Patzer frustriert

Der Traum vom ersten deutschen Tournee-Sieg seit 19 Jahren endet für die deutschen Skispringer wohl mal wieder in Innsbruck. Der größte Hoffnungsträger zeigt sich nach seinem 16. Platz enttäuscht wie selten. Ein anderer deutscher Springer gibt sich kämpferisch.
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«Ich bin ziemlich gefrustet», sagte Karl Geiger nach dem Springen am Bergisel.Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa
Epoch Times4. Januar 2021

Als die polnischen Skispringer um Triumphator Kamil Stoch auf dem Podium vor leeren Rängen feierten, war Karl Geiger längst verschwunden.

Die Ernüchterung und der Ärger waren nach seinem Patzer auf der vorletzten Station der Vierschanzentournee so groß, dass der 27-Jährige nach einem Interview-Marathon erst einmal etwas Zeit für sich brauchte. „Abregen und dann wieder weitermachen“, sagte der auch noch eine halbe Stunde nach seinem sportlichen Dienstende in Innsbruck sichtlich genervte Oberstdorfer und gab unumwunden zu: „Ich bin ziemlich gefrustet.“

Der zuvor in der Tournee-Gesamtwertung zweitplatzierte Geiger liegt nach seinem 16. Rang vom Sonntag vor dem großen Finale in Bischofshofen am Mittwoch (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) nur noch auf dem vierten Platz – und was viel schlimmer für ihn ist: Der Rückstand auf Spitzenreiter Stoch beträgt bereits fast 14 Meter.

Dass der Skiflug-Weltmeister aus dem Allgäu, der mit einem Sieg so grandios in das Highlight rund um den Jahreswechsel gestartet war, das noch aufholt, ist zwar nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Einmal mehr war die berühmt-berüchtigte Schanze am Hang über der Stadt für die deutschen Springer alles andere als ein Glücksbringer.

„In den letzten Jahren ist es speziell bei der Tournee immer unser Genickbruch gewesen“, sagte Geiger zum Bergisel. „Dass es dieses Jahr wieder so ist: Da kriegt man einfach nur das Kotzen.“ Teamkollege und Kumpel Markus Eisenbichler drückte es so aus: „Der Bergisel ist ab und zu einfach ’ne blöde Sau.“

Die Worte von Bundestrainer Stefan Horngacher waren weniger drastisch, doch Illusionen macht sich auch der 51 Jahre alte Österreicher nicht. Als „bitter“ bezeichnete er Geigers Situation und versuchte gar nicht erst, noch große Hoffnungen zu schüren. „Er vergibt die Chancen für den Sieg definitiv“, sagte er. „Jetzt müsste schon ein Wunder geschehen.“

Daran scheint zumindest Eisenbichler noch ein bisschen zu glauben. „Die anderen können auch Fehler machen“, sagte der 29-Jährige nach seinem sechsten Platz. In der Tournee-Gesamtwertung liegt er hinter Geiger auf Rang fünf. „Es kann immer alles passieren“, sagte Eisenbichler und kündigte an: „Ich werde mich selber nicht aufgeben, das ist einfach nicht in meiner Natur. Ich werde alles geben in B-hofen. Nicht hirnlos, aber selbstüberzeugt skispringen.“ (dpa)



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