Hannover: Frontzeck vor dem Aus, Bader vor der Unterschrift

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Michael Frontzeck muss sich erhebliche Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times24. September 2015

Hannover (dpa) – In seiner unnachahmlichen Art fällte Martin Kind nach dem Abrutschen auf den letzten Platz ein gnadenloses Urteil. „Sicher kann man erkennen, dass die Argumente, die Profile und die Leistungsstärke der Spieler sich bisher nicht bestätigt haben“, sagte der Präsident von Hannover 96.

Vor allem ein Kritik an den neuen Profis des Fußball-Bundesligisten. Ähnlich fällt nach sechs Spieltagen die Beurteilung des Trainers Michael Frontzeck aus, der am Samstag in Wolfsburg eine Art Endspiel hat.

Auf die Zukunft des Coaches angesprochen, antwortete Kind: „Wir müssen die Herausforderung annehmen. Wir müssen Ergebnisse liefern – das ist keine Frage.“ Anders ausgedrückt: Liefert Frontzeck nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte im Niedersachen-Derby kein entsprechendes Ergebnis, dürfte seine Zeit als 96-Coach nach insgesamt nur zwölf Partien schon wieder beendet sein.

Nach dem desaströsen Auftreten beim 1:3 gegen die bis dahin punktlosen Stuttgarter hat auch Kind die Realität erkannt. „Bauchschmerzen habe ich auch und Sorgen mache ich mir auch“, sagte der Clubchef: „Von möglichen 18 Punkten nur einen geholt und letzter Platz – das entspricht der derzeitigen Leistung.“ Die bisherigen Partien machen „sehr wenig Hoffnung, das muss man deutlich sagen“. Frühzeitig den Anschluss zu verlieren, „da liegt jetzt das größte Risiko“.

Wenn kein kleines Fußball-Wunder geschieht, dann wird der neue Geschäftsführer zunächst einen neuen Trainer und dann einen Sportdirektor suchen müssen. Martin Bader soll es werden, erst am 1. Oktober kann er in Hannover antreten. Laut Kind geht es bei den Vertragsverhandlungen mit dem 47-Jährigen, der offiziell bis Ende des Monats noch Angestellter des 1. FC Nürnberg ist, nur noch um ein paar Details.

Der Bonus des Trainers als Retter ist inzwischen auch bei den meisten Fans aufgebraucht. Neben den fast schon traditionellen „Kind-muss-weg“-Rufen war die Forderung der 96-Anhänger nicht zu überhören: „Frontzeck raus!“ Der Coach zeigte „Verständnis, dass die Fans nach drei Heimniederlagen sauer sind, und da steht einer dafür, das ist der Trainer, das ist nichts Neues“. Er begründet die Probleme mit dem „großen Umbruch“ nach der Rettung in der neuen Saison. Doch der eigentliche Umbruch steht Hannover 96 erst bevor.

Ob ein Trainerwechsel wirklich hilft? Es gibt durchaus ernstzunehmende Zweifel, dass ein neuer Trainer mit den vorhandenen Profis mehr erreicht. Frontzeck ist andererseits auch für den Kader mit neun neuen Spielern verantwortlich, den er mit dem inzwischen ausgeschiedenen Dirk Dufner zusammengestellt hat. Das Angebot des Clubchefs, kurz vor Transferschluss noch nachzubessern, hatte der Coach Ende August abgelehnt.

Kind gab in seiner ganz eigenen Art eine geradezu vernichtende Einschätzung über den gesamten Kader: „Auf Basis der Spiele, die wir gesehen haben, ist die Leistungsstruktur nicht ausreichend.“ Nicht nur in der Führungsebene unterhalb des Clubchefs, auch bei den Spielern dürfte es in dieser Saison noch mehrere Neueinstellungen geben.



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