Kovac spürt Genugtuung vor Finale gegen FC Bayern

Niko Kovac stand wegen der Umstände seines bevorstehenden Wechsels zum FC Bayern in der Kritik. Am Mittwoch war er obenauf. Mit Eintracht Frankfurt erreichte er das Finale im DFB-Pokal - und trifft dort am 19. Mai auf München.
Titelbild
Eintracht-Coach Niko Kovac (M) feiert mit seinem Bruder Robert (l) sowie dem zweiten Co-Trainer Armin Reutershahn den Finaleinzug.Foto: Bernd Thissen/dpa
Epoch Times19. April 2018

Niko Kovac stand am Strafraumeck und schaute stolz auf seine jubelnden Spieler vor der Kurve. Zu den Fans gehen wollte der Trainer nicht.

Er überließ die Bühne seinen Spielern. Vielleicht befürchtete er auch Anfeindungen nach einer emotionalen Woche seit der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern in der kommenden Saison. Doch nun führte er Eintracht Frankfurt durch das 1:0 (1:0) beim Bundesliga-Zweiten Schalke 04 ins DFB-Pokalfinale. Schon wieder. „Zweimal hintereinander mit Frankfurt im Finale zu stehen, ist eigentlich nobelpreiswürdig“, sagte Kovac. Im Vorjahr verlor er mit den Hessen 1:2 gegen Borussia Dortmund. Nun geht es am 19. Mai, in Kovac‘ letztem Spiel als Eintracht-Coach, ausgerechnet gegen den FC Bayern.

Über die Besonderheit der Konstellation wollte Kovac rund einen Monat vorher noch nicht sprechen. Wohl aber beschäftigte ihn die Stärke seiner künftigen Mannschaft. „Man hat gesehen, welche Dominanz die Bayern am Dienstag hatten“, sagte er mit Blick auf das 6:2 der Münchener im ersten Halbfinale bei Bayer Leverkusen.

Am Mittwoch war Kovac erleichtert, dieses besondere Ziel erreicht zu haben. Denn nach den heftigen Diskussionen der vergangenen Tage hätte die Stimmung in Frankfurt gegen den Erfolgstrainer im Falle einer Niederlage eine besondere Dynamik annehmen können. So durfte er an seine Kritiker „etwas platzieren. Es war viel los in den letzten Tagen. Was uns der ein oder andere reinsingen wollte, hat aber nicht funktioniert. Wir sind die Eintracht, das hat man heute gesehen.“

Das Spiel war 74 Minuten lang alles andere als hochklassig, bezog die Spannung nur aus der Konstellation. Danach überschlugen sich aber die Ereignisse und nach dem Schlusspfiff gab es zahlreiche Streitpunkte.

DISSKUSSION I: Der Siegtreffer der Eintracht war ein Traumtor: Luka Jovic traf mit der Hacke nach einem Eckball ins lange Eck (75.). An dem Tor selbst hatte Schalkes Trainer Domenico Tedesco auch nichts auszusetzen – wohl aber an der Vorgeschichte. „Benjamin Stambouli bekam mit der Faust ins Gesicht geschlagen und war benebelt, als er neben Jovic stand“, sagte Tedesco: „Da bleibt schon ein fader Beigeschmack.“

DISKUSSION II: Gelson Fernandez kam kurz nach dem Frankfurter Führungstor ins Spiel, um den Sieg zu sichern. Gleich bei seiner ersten Aktion nach 33 Sekunden sah der Schweizer nach einem Foul an Leon Goretzka zunächst Gelb, dann kam der Videobeweis und Fernandes flog vom Platz. Die Frankfurter waren sich uneinig, ob dies zu Recht war. „Das ist schon hart, bei der ersten Ballberührung. Wenn er überhaupt am Ball war“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner: „Aber in der Zone muss er nicht so hingehen. Die Bilder zeigen, dass man die Rote Karte geben kann.“ Kovac war dagegen anderer Meinung. „Wenn das Rot ist, können wir aufhören“, sagte der Trainer: „Er trifft ihn zwar, aber er kommt von vorne. Deshalb ist das Gelb.“

DISSKUSION III: In der vierten Minute der Nachspielzeit bejubelten die Schalker Fans schon den vermeintlichen Ausgleich, der zumindest die Verlängerung gebracht hätte. Der Treffer zählte jedoch nicht, weil Schiedsrichter Robert Hartmann bei Schütze Franco Di Santo ein Handspiel bei der Ballannahme gesehen haben wollte. „Das war kein Handspiel“, sagte Tedesco bestimmt: „Unser Problem war, dass der Schiedsrichter relativ schnell abgepfiffen hat und wir deshalb nicht auf den Videobeweis zurückgreifen konnten.“ Die Frankfurter Spieler hätten sich ansonsten darauf berufen können, nach dem Pfiff nicht mehr normal weitergespielt zu haben. Tedesco stellte aber auch klar: „Der Schiedsrichter ist nicht schuld, dass wir verloren haben. Wir sind schuld. Wir hätten das Tor machen müssen.“ (dpa)



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