Restrisiko bei Mercedes – Vettel als rote Gefahr

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Lewis Hamilton glaubt, dass Mercedes die Probleme mit dem fehlenden Speed im Griff hat.Foto: Diego Azubel/dpa
Epoch Times24. September 2015
Nicht mal 24 Stunden vor der ersten Bewährungsprobe nach dem Reinfall von Singapur wollten Lewis Hamilton und Nico Rosberg die rote Bedrohung durch Sebastian Vettel erst gar nicht kleinreden.

Wirklich ausschließen, dass sich der Mercedes-Einbruch vom vergangenen Sonntag auch beim Formel-1-Rennen in Japan wiederholen könnte, konnte WM-Spitzenreiter und Titelverteidiger Hamilton in Suzuka ebenso wenig wie sein deutscher Mercedes-Teamkollege Rosberg. „Sag niemals nie“, meinte Hamilton. Trotz aller Zuversicht gab Rosberg in der Teamunterkunft zu, dass ein „bisschen“ Unsicherheit „natürlich“ noch da sei.

„Aber sehr, sehr wenig. Wir haben immer noch das gleiche Auto, mit dem wir anderthalb Jahre dominiert haben“, fügte Rosberg hinzu. 26 Siege in den 32 Rennen seit Anfang 2014 sind dafür ein Beleg – aber eben keine Garantie für den Großen Preis von Japan. Selbst wenn ihr immer näher rückender Verfolger Vettel von Ferrari meinte: „Ich erwarte nicht, dass sie hier auch Probleme haben.“

Bis ins letzte Detail geklärt scheint allerdings noch immer nicht, warum die Silberpfeile in Singapur anderthalb Sekunden langsamer waren als Ferrari und auch Red Bull. Hamilton, der dennoch äußerst relaxt wirkte und mit den Journalisten feixte, sprach bei der Ursachenforschung von einem „Domino-Effekt“, Rosberg von vielen Faktoren, die zusammengekommen waren auf dem engen Stadtkurs bei schwülheißem Wetter. Die Folge war, dass beide Mercedes mit den Reifen nicht ihre gewohnte Leistung abrufen konnten.

Das Wetter dürfte auch in Japan wieder eine Rolle spielen, Vettel geht bereits von „einigen Überraschungen“ aus. Vorhersagen sind schwierig, Regen ist kaum auszuschließen. So wie vor einem Jahr, als das Rennen hinter dem Safety Car gestartet worden war und zwischenzeitlich sogar ein Abbruch drohte. Letztlich gewann damals Hamilton vor Rosberg und Vettel.

Das sportliche Geschehen geriet an diesem 5. Oktober 2014 allerdings durch den Unfall von Jules Bianchi in den Hintergrund. Der Franzose war am 17. Juli dieses Jahres an seinen schweren Kopfverletzungen gestorben. Es sei ein schwieriger Moment, sagte Vater Philippe Bianchi am Donnerstag in einem BBC-Interview zur Rückkehr der Motorsport-Königsklasse an den Ort des Geschehens: „Diese Woche ist keine gute Woche für die Familie Bianchi.“

Auch für die Fahrer ist es nicht leicht. „Die schrecklichsten Erinnerungen meiner Karriere mit Jules‘ Unfall kehren zurück! Wir vermissen dich, mein Freund“, meinte Landsmann Romain Grosjean vom Lotus-Team.

Hamilton, Rosberg und Vettel und ihre Kollegen aber werden an diesem Wochenende das Visier herunterlassen und bei 100 Prozent Konzentration wieder Gas geben – wie immer. Vettel weiß, dass er da sein muss, wenn die beiden Mercedes erneut schwächeln würden.

Wenn sich die Chance biete, „müssen wir sie nutzen“, betonte der Heppenheimer. 49 Punkte trennen ihn vom siebenmaligen Saisonsieger Hamilton, nur noch acht von Rosberg. Beide – Vettel und Rosberg – gewannen bislang drei Rennen in diesem Jahr. „Seit Malaysia, wo er auch gewonnen hatte, ist er eine Bedrohung, für uns hat sich da nicht viel geändert“, betonte Hamilton mit Blick auf Vettel. „Wir haben natürlich ein Auge auf ihn“, pflichtete Rosberg bei.

Gerade in Suzuka ist das auch empfehlenswert. Auf dem Kurs, der wie eine Acht gebaut ist und in einem Vergnügungspark liegt, war Vettel bislang eine Macht. Der 28-Jährige kam im Gegensatz zu den je zwei Jahre älteren Hamilton und Rosberg bei jedem seiner Starts aufs Podium: Viermal gewann Vettel, zweimal wurde er Dritter. „Ich liebe diese Strecke, es ist eine Fahrerstrecke, ein Old-School-Kurs“, schwärmte Vierfach-Champion Vettel über den „besten Kurs der Welt“.

(dpa)

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