Werder und HSV treten auf der Stelle

Den Hinterbänklern Werder und HSV nutzt das Remis im Nordderby nicht so recht. Beide haben einen Aufwärtstrend ausgemacht. Doch es plagt sie ein gravierendes Problem.
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Markus Gisdol versucht nach dem sieglosen Derby den Blick für das Positive nicht zu verlieren.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Epoch Times27. November 2016

Die Lage wird stetig prekärer, aber Trainer Markus Gisdol hat trotz der Fortsetzung der Sieglos-Serie des Hamburger SV einen Aufschwung ausgemacht.

„Die gesamte erste Halbzeit war einer der besten Auftritte“, versicherte der Coach des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga nach dem 2:2 (2:2) im 105. Nordderby gegen Werder Bremen. „Was wir offensiv angeboten haben, da war nicht viel zu bemängeln.“ Auch sein Bremer Trainer-Kollege Alexander Nouri sieht sein Team unbeirrt auf dem Weg nach oben: „Der Geist hat mir gut gefallen.“

Fortschritte sind tatsächlich bei beiden erkennbar, die spielerische Substanz bleibt aber dürftig, wie vor allem die zerfahrene zweite Halbzeit offenbarte. In den ersten 45 Minuten wurde reichlich Spektakel geboten, etwas vogelwild, aber mitreißend. Doch das reicht nicht. Es bleiben nur Tippelschritte am Tabellenende, zu wenig für die Flucht nach vorn. „Das ist ein Ergebnis, das beide nicht weiterbringt“, bekannte Werder-Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede.

„Die Tabellensituation hat sich nicht gravierend verschlechtert. Im Endeffekt ist hinten alles eng beieinander“, meinte Gisdol nach der zwölften Saisonpartie ohne Sieg mit beharrlichem Optimismus. Nach sieben Spielen mit der verunsicherten Mannschaft ist die Handschrift des Labbadia-Nachfolgers allmählich lesbar.

Der Harmlos-HSV, dessen handverlesene Angriffe vor Wochen noch an der Mittellinie verebbten, erarbeitet sich jetzt Torchancen und trifft. In den vergangenen drei Partien gelangen jeweils zwei Tore. Zuvor lag die Ausbeute bei zwei Treffern in neun Spielen. Die jüngsten beiden Partien gingen nicht verloren. „Darauf kann man aufbauen“, befand Gisdol.

Die Formkurve zeigt leicht nach oben. „Wichtig ist, dass wir leben, dass wir da sind“, betonte Doppel-Torschütze Michael Gregoritsch. Macht der HSV aber in dem Schleichtempo weiter, wird er bald keine Zeit mehr für die Rettung haben.

„Natürlich brauchen wir mal einen Dreier: Jetzt müssen wir in Darmstadt einfach nachlegen“, forderte Gisdol. Ihm war aber nicht entgangen, wie sich ein Problem in seinem Team bedrohlich auswächst: Je besser es vorne läuft, desto schlimmer geht es hinten zu. Die Abwehr der Hamburger leistet sich erschütterende Fehler. Querschläger, Fehlpässe, Ängstlichkeit – die Viererkette ist der schwächste Mannschaftsteil beim HSV. Gisdol: „Wir hätten entschiedener verteidigen müssen.“

Abhilfe soll im Winter her, vermutlich wieder mit Millionenhilfe von Teilhaber und Mäzen Klaus-Michael Kühne. Namen wie Kyriakos Papadopoulos, der von Leverkusen an RB Leipzig verliehen wurde, dort aber Bankdrücker ist, und Jerry St. Juste vom SC Heerenveen in den Niederlanden werden für die Innenverteidiger-Posten gehandelt.

Auch Werder macht der Abwehrblock Kopfzerbrechen. Die Mannschaft stoppte zwar die Talfahrt nach vier Niederlagen, leistet sich seit Wochen aber desaströse Fehler. Mit 31 Gegentoren sind die Bremer das abwehrschwächste Team der Liga und haben nach zwölf Spieltagen einen Negativrekord in der Vereinsgeschichte aufgestellt. „Unser Defensivverhalten geht so nicht. So kannst du keine Spiele gewinnen“, fluchte Mannschaftskapitän Clemens Fritz.

Einen großen Anteil an der Unruhe in der eigenen Hintermannschaft hatte Torhüter Jaroslav Drobny. Der frühere HSV-Schlussmann war nach überstandener Handverletzung fahrig, drosch den Ball wiederholt ins Aus oder zum Gegner. „Drobo hat eine gute Ausstrahlung“, meinte Trainer Alexander Nouri. „Ich fand, dass er uns heute geholfen hat.“ (dpa)



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