Mehdorn und Tiefensee: Börsenwahn statt Flächenbahn

Kommentar
Titelbild
Wolfgang Tiefensee.Foto: AP Photo/Eckehard Schulz
Epoch Times15. Oktober 2007

Man ist ja von Spitzenpolitikern und Spitzenmanagern eine Menge Ausreden und Lügen gewohnt. Aber was sich die Herren Tiefensee als Verkehrsminister und Mehdorn als Bahnchef jetzt leisteten, sprengt den Rahmen des Erträglichen.

Jahrelang haben uns die beiden für die Bahn Verantwortlichen erzählt, dass ihr geplanter Börsengang selbstverständlich und überhaupt keine Streckenstilllegung oder das Schließen von Bahnhöfen bedeuten werde.

Doch jetzt haben die beiden Bahnbosse die Katze aus dem Sack gelassen. In einem Entwurf der „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung“ (LUFV) zwischen Bahn und Bund heißt es: „Verbesserungs- und Ausbaumaßnahmen“ für den Schienenpersonenverkehr, „deren Umsetzung volkswirtschaftlich nicht zu vertreten ist, sind zu unterlassen.“

Und das sei der Fall, so die LUFV weiter, wenn Bahnhöfe von weniger als 100 Menschen am Tag frequentiert werden. Zudem müssten Bahnhöfe „mit aufwändigen Bahnsteigen und nivelliertem Zugang von mindestens 1.000 Menschen am Tag“ genutzt werden.

Der Verkehrsminister in Sachsen-Anhalt befürchtet, dass nach diesen Kriterien die Hälfte aller Bahnhöfe in seinem Land geschlossen werden müssten. Auch die bayerischen und nordrhein-westfälischen Verkehrsminister protestieren gegen die neuen Bahnpläne. Doch Mehdorn und Tiefensee beschwichtigen mal wieder: Die geplante Regelung gelte doch nur für neue Anlagen. Was aber ist in fünf Jahren noch neu?

Wegen ihres Börsenwahns sind Mehdorn und Tiefensee bereit, Milliarden Volksvermögen zu verzocken, eine asoziale Politik gegen Millionen Menschen ohne Auto zu betreiben und die Umwelt zusätzlich zu beschädigen.

Es wird höchste Eisenbahn für eine ökologische Verkehrswende in Deutschland. Diese aber sieht anders aus als von Mehdorn und Tiefensee zurzeit geplant: „Flächenbahn statt Börsenwahn“ sollte das Motto heißen. Konkret und praktisch: Deutschland muss eine Bahnpolitik machen wie die Schweiz. Unsere südlichen Nachbarn fahren 2.5mal mehr Bahn als wir in Deutschland.

Schweizer Bahnchefs und Verkehrspolitiker würden sich schämen, ihr wertvollstes Gut, einen gut ausgebauten und vernetzten öffentlichen Verkehr, an der Börse zu verzocken. Doch hierzulande ist der gesamte Bahnverkehr im ländlichen Raum und in Kleinstädten in Gefahr. Noch hat der Bundestag die Chance, dem geplanten Wahn ein Ende zu bereiten.

Quelle:
Franz Alt 2007



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