Foodwatch: Warum sind Bio-Gurken in Plastik verpackt?

Ausgerechnet Gurken aus biologischem Anbau sind in Plastikfolien verhüllt. Ausgerechnet die Produkte, die doch Umwelt, Ressourcen und Mensch schonen sollen, sorgen für tonnenweise Müll, welcher in unsere Ozeane gelangen und damit ein Massensterben von Meeresbewohnern verursachen kann. Foodwatch-Ernährungsexpertin Astrid Gerstemeier erklärt.
Titelbild
In Folie verpackte BiogurkenFoto: youtube screenshot
Epoch Times2. April 2016

Ein Blick in die Gemüseregale eines klassischen Lebensmittelhändlers lässt staunen: Ausgerechnet Gurken aus biologischem Anbau sind in Plastikfolien verhüllt. Ausgerechnet die Produkte, die doch Umwelt, Ressourcen und Mensch schonen sollen, sorgen für tonnenweise Müll, das in unsere Ozeane gelangen und damit ein Massensterben von Meeresbewohnern verursachen kann. Was auf dem ersten Blick absurd erscheint, kann verschiedene Gründe haben.

Bessere Unterscheidung zwischen bio und konventionell

Bietet ein Händler sowohl Ware aus konventionellem Anbau als auch aus ökologischen Anbau an, muss dies eindeutig erkennbar sein. Das bedeutet: Eine "Vermischung" oder "Verwechslung" durch Mitarbeiter oder Kunden muss ausgeschlossen sein. Grundlage ist eine Verordnung der EU. In Lebensmittelgeschäften, die ausschließlich Produkte aus Bio-Anbau anbiete, erübrigt sich diese Differenzierung.

Doch warum verpacken Supermärkten, die beide Produktarten anbieten, ausgerechnet die Bio-Gurken in Folie? Einer der Gründe ist, dass das Angebot an Bio-Produkten in einer Gemüsetheke kleiner ist als das Angebot aus konventionellem Anbau. Damit werde weniger Plastikmüll produziert, als wenn die konventionellen Gurken eingepackt würden.

Ein weiteres Argument: Durch die Folienverpackung ist die Bio-Gurke länger haltbar. Im Optimalfall wird sie dann auch seltener weggeworfen. Das wird seitens der Verbraucher immer gerne gesehen, im Gesamtkontext der ökologischen Landwirtschaft ist eine Verlängerung der Haltbarkeit durch umweltschädliche Plastikverpackungen jedoch höchst widersprüchlich.

Suche nach alternativen Kennzeichnungen

Während schon seit geraumer Zeit jedes Ei einzeln gekennzeichnet wird, jede Banane oder jeder Apfel einen Aufkleber erhält zur Kennzeichnung der Herkunft und des Anbaus, soll diese Lösung bei Gurken angeblich nicht funktionieren. Die Folienlösung sei die Alternative der Wahl, erklärt der Handelskonzern REWE. Andere Optionen, wie schmale Folienbänder oder Banderolen aus Karton, haben sich aus verschiedenen Gründen nicht bewährt.

In einem Zeitalter, in dem seitens der Lebensmittelindustrie für die komplexesten Fragestellungen praktikable Lösungen gefunden werden, ist es erstaunlich, dass noch kein adäquater Aufkleber oder ähnliches entwickelt werden konnte, der so an der Gurke haftet, dass er vom Verbraucher nicht einfach entfernt oder umetikettiert werden kann und dennoch schadlos für die Ware ist.

Wer also Bio gerne und garantiert von der Produktion bis zum Küchentisch möchte, der sollte im Bioladen kaufen – oder direkt beim Erzeuger. Im gemischten Handel ist die Folienverpackung offenbar gerade das Mittel der Wahl zur eineindeutigen Trennung des Sortimentsangebotes, auch wenn das manchen wundert oder vor den Kopf stößt.

(Foodwatch/mh)



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