Radikal: Nationalpark erschießt Wilderer – bereits 50 Tote

Ein Nationalpark in Indien greift zu radikalsten Maßnahmen, um die wenigen dort lebenden Nashörner zu beschützen. Wilderer werden erschossen, mittlerweile sind es 50. Das Problem: Es gibt dort auch Ureinwohner und Hirten.
Titelbild
Diese Tiere gilt es zu beschützen: Eine indische Nashornkuh mit ihrem Kalb am 27. Juli 2016 im Nordosten Indiens.Foto: BIJU BORO/AFP/Getty Images
Von 12. Juni 2017

Es ist der Park mit den meisten indischen Nashörnern der Erde. Zwei Drittel der weltweiten Population lebt dort. Aber der Grund, warum die Nashorn-Population in dem kleinen ostindischen Gebiet südlich des Brahmaputra so prächtig gedeiht, ist das radikale Vorgehen der Wächter des Kaziranga-Nationalparks. Dies berichtete der „BBC“.

„Die Anweisung ist, dass wir jedes Mal zur Waffe greifen und Jagd auf sie machen sollen, wenn wir Wilderer oder Jäger sehen“, sagt Avdesh, der dort als Parkwächter arbeitet, gegenüber dem „BBC“.

Wächter sind trainiert, auf jeden zu schießen

Sie, die Wächter, seien ohne Einschränkungen angewiesen, Wilderer zu erschießen. Egal wann man einen Wilderer oder irgendjemanden während der Nacht sieht, seien sie angewiesen, sie zu erschießen, so Avdesh weiter.

Die Wilderer haben es auf die Hörner der Tiere abgesehen. Diese werden mit 6.000 Dollar (ca. 5.350 Euro) pro 100 Gramm gehandelt und sind somit teurer als Gold. Grund für den immensen Preis sind magische Eigenschaften, die dem Horn zugeschrieben werden. Dieses besteht aus dem gleichen Material, wie die menschlichen Fingernägel, dem Keratin.

Es gab auch verwundete Ureinwohner

Vor einhundert Jahren, als der Park mit seinen 40 Kilometer Länge und etwa 10 Kilometer Breite gegründet wurde, gab es nur noch eine Handvoll indischer Nashörner in diesem Gebiet. Inzwischen hat sich die Population erholt und es gibt dort mehr als 2.400.

Auf der anderen Seite stehen 50 getötete Menschen. Diese waren nicht immer Wilderer. So sei ein behinderter Junge, der Kühe hütete, aus Versehen erschossen worden, was Unmut in der Bevölkerung der Umgebung auslöste. Auch seien einige Ureinwohner verwundet worden.

Andererseits sei die Bevölkerung dort ebenfalls in die Wilderei verstrickt, so der Bericht. Man gehe von bis zu 300 Einwohnern aus, die zum Beispiel bei der Beschaffung von Waffen aus den Nachbarstaaten helfen, heißt es.

Afrikanischer Elefant wird Jahrzehnt nicht überleben

Während das indische Nashorn in diesem kleinen Gebiet der Erde letzte Überlebenschancen hat, wird die weltweite Population der afrikanischen Elefanten wegen zunehmender Wilderei wahrscheinlich das nächste Jahrzehnt nicht überleben.

Unbestritten ist diese Methode zum Schutz der Nashörner im Kaziranga-Nationalpark radikal. Andererseits scheint die weltweite Wilderei nicht zu bremsen zu sein. Sie existiert schon lange als international organisiertes Verbrechen.

„Mit Helikoptern und Schnellfeuergewehren tötet die Wilderei-Mafia jährlich tausende Elefanten und Nashörner – und kassiert mit dem Handel Milliarden“, heißt es auf der Webseite des WWF.



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