Bericht: Stahl-Konsolidierung könnte noch 2016 anlaufen

Bei einem möglichen Zusammenschluss müsse auch der Branchenprimus Thyssenkrupp Produktionsstätten opfern. Gefährdet seien kleinere Standorte wie Bochum, Siegen oder Dortmund.
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Stahlkocher bei Thyssenkrupp in Duisburg: Die Stahlbranche steckt in einer tiefen Krise.Foto: Oliver Berg/Illustration/dpa
Epoch Times15. April 2016
Eine mögliche Konsolidierung des europäischen Stahlmarkts könnte nach Informationen des „Handelsblatts“ noch vor Jahresende anlaufen.

„Der Druck ist für alle in der Industrie so hoch, dass noch in diesem Jahr etwas passieren muss“, zitiert die Zeitung aus Branchenkreisen. Angesichts massiver Überkapazitäten in Europa, gingen Experten davon aus, dass jeder fünfte Hochofen überflüssig sei. In Deutschland müssten zwei Anlagen geschlossen werden.

Bei einem möglichen Zusammenschluss müsse auch der Branchenprimus Thyssenkrupp Produktionsstätten opfern. Gefährdet seien kleinere Standorte wie Bochum, Siegen oder Dortmund. Der Essener Konzern könnte seine Stahlsparte mit Tata Steel, Salzgitter oder Arcelor-Mittal zusammenführen, so die Zeitung. Gute Chancen hätten die beiden ausländischen Unternehmen. Die Gespräche mit Salzgitter gestalteten sich dagegen schwierig.

Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger wies erneut auf Überlegungen zu einer Konsolidierung in der Krisenbranche hin. „Dass in dieser schwierigen Situation alle Stahlunternehmen nach Lösungen suchen, wie man mit den Herausforderungen umgeht, ist ganz normal und gehört zu einem verantwortungsvollen Management mit dazu“, sagte Hiesinger am Donnerstagabend in Düsseldorf.

„Wir sprechen auch ganz offen darüber, dass aus unserer Sicht in der derzeitigen Situation eine Konsolidierung der europäischen Stahlindustrie ein möglicher Schritt nach vorne sein kann“, so der Manager. Hintergrund der Überlegungen seien die anhaltenden Probleme beim Stahl unter anderem durch Überkapazitäten. Europas Stahlkocher leiden besonders unter der billigen Konkurrenz auch China.

„Wir sehen strukturelle Themen in der Stahlindustrie, die wir nicht negieren können“, so Hiesinger. Dies könne auch bedeuten, dass weniger leistungsfähige Anlagen abgeschaltet werden müssten. Ob und wann eine solche Konsolidierung tatsächlich stattfinde, sei jedoch noch „absolut unklar“.

(dpa)


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