Die Fed, der Yuan und das Scheitern der Diplomatie

Von 21. Juli 2010

Derzeit rechnet niemand mit einer Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Der Zinssatz liegt unter 0,25 Prozent. Dennoch sind Unternehmen, Politiker und Prognostiker ganz heiß darauf – vielleicht zu heiß –  Hinweise auf eine Anhebung des Zinssatzes auf ein normaleres Niveau als Erste auszumachen.

Einfach ausgedrückt: Die Politik der Fed für das US-Wachstum und die Preisstabilität viel weniger relevant geworden als in den Tagen ihres ehemaligen Chefs Paul Volcker, weil Chinas Yuan-Politik die Bedeutung der Fed-Zinssatzentscheidungen wesentlich beschränkt hat durch die Abtrennung der historischen Verbindung zwischen kurzfristigen Zinsen wie den Federal Funds – und langfristigen Zinsen auf Hypotheken, Unternehmensanleihen und Wertpapiere, die die Banken nutzen, um Kredite für Autos und Kreditkarten zu finanzieren.

Während der Boom-Jahre des letzten Jahrzehnts druckte Peking Yuan, um Hunderte von Milliarden Dollar an den Devisenmärkten zu erwerben. Das machte den Yuan und die chinesischen Produkte auf US-Verkaufsregalen künstlich billig und die Einfuhren aus China, verbunden mit höheren Preisen für importiertes Öl, schoben das US-Handelsdefizit von 2004 bis 2008 auf mehr als fünf Prozent des BIP.

Wenn die Amerikaner so viel mehr im Ausland kaufen als Ausländer in den Vereinigten Staaten türmen sich US-amerikanische Waren in den Lagerhallen. Dies wird zu einer steilen Rezession führen, wenn die Amerikaner nicht viel mehr ausgeben als sie verdienen oder produzieren.

Während des Booms beschleunigte China diese verrückte Entwicklung, indem es mit seinen Dollars US-Anleihen kaufte. Dies hielt die langfristigen US-Zinsen künstlich niedrig.

Von 2003 bis 2006 herrschten günstige Konditionen bei Hypotheken, Kreditlinien für Hausbesitzer, Autokredite und Kreditkarten. Dies sogar dann noch, als die Fed den Leitzins anhob. Amerikaner nahmen Kredite auf ihre Häuser auf und schoben so die Immobilienpreise in unangemessene Höhen. Sie kauften bei Wal-Mart chinesische Produkte, bis die Kreditblase Ende 2007 und 2008 platzte.

China druckte weiterhin rücksichtslos Yuan, um Dollar und US-Staatsanleihen zu kaufen und diese Yuan schaffen Inflation und Immobilienspekulationen in China, die Peking nicht eindämmen kann.

Mit einem Dollar, der gegenüber dem Yuan 40 oder 50 Prozent unterbewertet ist, und anderen asiatischen Ländern, die einen ähnlichen Währungs-Merkantilismus praktizieren, wächst das US-Handelsdefizit weiter. Dieses Defizit vermindert die Nachfrage nach US-Gütern und -Dienstleistungen, verlangsamt die wirtschaftliche Erholung in den USA und nährt Befürchtungen einer Deflation in den Vereinigten Staaten, obwohl das US-Bankensystem mit billigen Krediten der Fed überflutet ist.

Tatsache ist: Nichts, was die Fed tut, kann die wirtschaftliche Erholung der USA spürbar beschleunigen oder der Deflation vorbeugen, solange China weiterhin Yuan druckt, Dollar und US-Wertpapiere kauft und ihre Produkte billiger anbietet als die vergleichbaren Produkte der Vereinigten Staaten und Europas.

Gekoppelt mit den hohen Tarifen und administrativen Hindernissen für Einfuhren auf alles, was die Chinesen selbst produzieren können – egal wie unbeholfen oder ineffizient – rafft Peking Wachstum und Beschäftigung an sich und verbreitet Arbeitslosigkeit und Elend unter den Arbeitern und Regierungen von Sacramento bis Athen.´

Vor Kurzem kündigte Peking an, es werde etwas mehr Flexibilität der Wechselkurse zulassen; wir haben diese Worte schon früher vernommen. China wird dem Yuan wahrscheinlich erlauben, dem Dollar gegenüber leicht zu steigen, viel weniger als sechs Prozent pro Jahr, während der wahre Wert des Yuan viel mehr steigen wird aufgrund der chinesischen Modernisierung und Verbesserung der Produktivität.

Die Ankündigung Chinas war ein zynischer Trick, um die Kritiker weniger als eine Woche vor dem G-20-Treffen zu beschwichtigen; ohne eine einmalige erhebliche Aufwertung des Yuan sind Pekings Worte scheinheilig und selbstsüchtig.

Abgesehen vom Krisenmanagement, um Großbanken und europäische Regierungen vor fatalen Fehlern zu retten, macht Chinas Yuan-Politik die Fed fast irrelevant.

Schlimmer noch ist, dass US-Präsident Obamas Versäumnis, entschlossen gegen die chinesische Währungsmanipulation zu handeln – zum Beispiel durch eine Steuer auf den Dollar-Yuan-Umtausch, um den Preis für chinesische Produkte ihre zugrunde liegenden Kosten widerspiegeln zu lassen – die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirksamkeit seines 787 Milliarden Dollar-Konjunkturpaketes verkümmern und seine umfassenden Bemühungen, die US-Wirtschaft wieder zu beleben, unwirksam verpuffen ließ.

Obama baut ausschließlich auf Diplomatie und bewirkt Verluste an Peking durch seine US-Geldpolitik, macht die US-Fiskalpolitik impotent und verursacht amerikanischen Arbeitern großes Leid.

Info zum Autor:

Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, University of Maryland School und ehemaliger Chefökonom der US-amerikanischen International Trade Commission.

 



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