EU-Vergleich von Abgaben auf Agrardiesel schwer möglich

Die Steuern auf Agrardiesel in Deutschland sind ein zentraler Streitpunkt der Bauernproteste. Manche meinen, in kaum einem EU-Land seien sie höher. Ein solcher Vergleich ist nur schwer möglich.
Die von der Ampel-Koalition geplante Abschaffung von Steuervergünstigungen auf Agrardiesel stößt in der Branche auf Protest.
Die von der Ampel-Koalition geplante Abschaffung von Steuervergünstigungen auf Agrardiesel stößt in der Branche auf Protest.Foto: Pia Bayer/dpa
Epoch Times22. Januar 2024

Vor dem Hintergrund der Bauernproteste gegen die schrittweise geplante Abschaffung der Steuerbegünstigung auf Agrardiesel wird gern der Vergleich zu anderen EU-Ländern gezogen. Zahlen deutsche Landwirte mehr als andere?

Ein vollumfänglicher Vergleich über Ländergrenzen hinweg ist nur schwer möglich. Zwar wertet die Europäische Union die jeweiligen Steuerhöhen in ihren Mitgliedsstaaten aus, doch können die Länder die Vorgaben – etwa die EU-Direktive zur Besteuerung von Energieerzeugnissen – unterschiedlich interpretieren und zum Beispiel eigene Rückerstattungen oder Subventionen für Agrardiesel umsetzen.

Deutschlands Landwirte zahlen derzeit 25,6 Cent pro Liter

Agrardiesel ist in Deutschland verbilligt, da dieser Diesel nicht auf Straßen, sondern bei der Feldarbeit und im Forst, ebenso wie für Baumaschinen, Hebebühnen und ähnliches benutzt wird.

Im Jahr 2023 lagen in Deutschland die Steuern inklusive der aktuell gültigen Steuerbegünstigung bei etwa 25,6 Cent pro Liter. Andere Autofahrer müssen 47 Cent pro Liter zahlen. Mit der von der Ampel-Koalition geplanten schrittweisen Reduzierung der Begünstigung lägen sie 2024 für Landwirte bei 34,1 Cent pro Liter, errechnet das „Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt“.

2026 wären dann ohne Begünstigung die vollen 47 Cent pro Liter fällig. Bundestag und Bundesrat müssen den geplanten Kürzungen beim Agrardiesel noch zustimmen.

Deutschland liegt laut den Angaben der EU-Kommission derzeit bei der Steuerhöhe auf Agrardiesel im oberen Drittel der EU-Länder. In Belgien und Luxemburg fallen gar keine Steuern auf Agrardiesel an.

Frankreich: 18,2 Cent

Während herkömmliche Autofahrer fast 60 Cent Steuern auf einen Liter Diesel zahlen müssen, sind es für die Bauern rund 18,2 Cent. Das geben EU-Kommission sowie die Portale „Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt“ und „Landwirt Media“ an.

Österreich: 32,7 bis 39,7 Cent

Das bauernnahe Portal „Agrarheute“ folgt den EU-Angaben und gibt für die Alpenrepublik 39,7 Cent Steuern auf einen Liter Agrardiesel an. Das Portal „Landwirt Media“ wiederum rechnet mit lediglich 32,7 Cent, denn es rechnet eine Rückzahlung der CO2-Steuer in Höhe von 7 Cent ein, die Landwirte erhalten.

Niederlande: 51,6 Cent

Hier gibt die EU rund 51,6 Cent Steuern pro Liter an. Dieser Angabe folgen auch die agarwirtschaftsnahen Portale „Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt“ und „Landwirt Media“. Bauern erhalten in dem Land keinen Erlass auf den Steuersatz, den auch andere an der Zapfsäule zahlen müssen.

Polen: 36 Cent

Auch beim östlichen Nachbarn gibt es für landwirtschaftliche Maschinen zunächst keine gesonderte Vergünstigung im Vergleich zu anderen Dieselfahrzeugen. Hier müssen nach EU-Angaben pro Liter 36 Cent gezahlt werden.  (dpa/red)



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