Führende Wirtschaftsinstitute senken Konjunkturprognose

Im vergangenen Jahr brach die Wirtschaftsleistung in Deutschland wegen Corona ein. Zwar hat sich die Wirtschaft wieder erholt. Es gibt aber Faktoren, die bremsen.
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Im Seehafen an der Ostsee wird ein Schiff mit Kränen abgefertigt. (Archivbild).Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times14. Oktober 2021

Der Aufschwung in Deutschland fällt in diesem Jahr aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute geringer aus als zunächst erwartet. Demnach haben sie ihre Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr noch einmal deutlich abgesenkt.

In ihrem am Donnerstag veröffentlichten Herbstgutachten gehen die Forscher nun von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,4 Prozent in diesem Jahr aus – nach prognostizierten 3,7 Prozent im Frühjahr. Die wirtschaftliche Lage sei weiterhin von der Corona-Krise belastet, hinzu kämen Lieferengpässe, hieß es zur Begründung.

Zwar werde die Krise allmählich überwunden, heißt es in der gemeinsamen Prognose der Institute. „Allerdings behindern im verarbeitenden Gewerbe Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion, sodass nur die konsumnahen Dienstleistungsbranchen zulegen.“ Zudem sei wegen der anhaltenden Corona-Pandemie eine vollständige Normalisierung „kontaktintensiver Aktivitäten kurzfristig nicht zu erwarten“.

Daher dürfte die deutsche Wirtschaft erst im Laufe des Jahres 2022 wieder „die Normalauslastung erreichen“, prognostizierten die Forscher. Für 2022 rechnen sie mit einem Wirtschaftswachstum von deutlichen 4,8 Prozent. Im Frühjahr waren sie noch von einem Plus von 3,9 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen – die Erholung verschiebt sich also.

Die Lage belastet auch den wichtigen deutschen Export, der im August an Schwung verloren hatte. Erstmals seit Mai 2020 lieferten die Unternehmen weniger ins Ausland als in einem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am vergangenen Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitgeteilt hatte. Allerdings lagen die Exporte immer noch über dem Vorkrisenniveau von Februar 2020.

„Steigende Frachtpreise und ein Mangel an Containern erschweren das internationale Geschäft und lassen die Preise für alle Marktakteure in die Höhe steigen“, hatte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Dirk Jandura, die aktuelle Lage beschrieben. Zugleich mache den Unternehmen die Rohstoffknappheit zu schaffen.

Der Industrieverband BDI hatte erklärt: „Probleme in globalen Lieferketten, hohe Logistikkosten und ungeklärte Handelsstreitigkeiten verdunkeln den Konjunkturhimmel und haben in der Folge massive Auswirkungen auf die Exporte.“

Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Institute wird zweimal im Jahr erstellt, im Frühjahr sowie im Herbst – und zwar vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, dem Ifo-Institut, dem Institut für Weltwirtschaft, dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle und dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen. (afp/dpa/oz)



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