Greenpeace Test: Gefährliche Chemikalien in Outdoor-Ausrüstung

„Die Outdoor-Branche setzt weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreichern oder sogar krebserregend wirken können. Dies sind enttäuschende Ergebnisse für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen“, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.
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Greenpeace präsentiert die Studie auf der Sportartikelmesse Ispo.Foto: Tobias Hase/dpa
Epoch Times25. Januar 2016

Gefährliche Chemikalien in Kleidung und Ausrüstung bekannter Outdoor-Marken wie The North Face, Mammut, Columbia und Haglöfs weist ein neuer Greenpeace-Produkttest nach. Greenpeace hat 40 Produkte aus 19 Ländern auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) testen lassen. „Die Outdoor-Branche setzt weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreichern oder sogar krebserregend wirken können. Dies sind enttäuschende Ergebnisse für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen“,  sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace, der den Test heute auf der internationalen Sportmesse ISPO in München vorstellt. Greenpeace fordert mit der Detox-Kampagne Textilhersteller auf, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.

Den dritten Outdoor-Bekleidungstest seit 2012 hat Greenpeace um Camping-Ausrüstung erweitert. Untersucht wurden Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Handschuhe und ein Kletterseil auf PFC. Nur in vier von 40 Artikeln wurden keine PFC festgestellt. Elf Produkte enthielten die gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure (PFOA) in hohen Konzentrationen, vor allem die Marktführer The North Face und Mammut setzen sie offenbar ein. „Vor dem Kauf sollten Verbraucher prüfen, ob sie Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm oder Spaziergang benötigen“, sagt Santen. „Für die meisten Anwendungen gibt es PFC-freie Alternativen.“ Wetterfest und PFC-frei sind beispielsweise Textilien aus Polyester und Polyurethan. Marken wie Fjällräven, Paramo, Pyua, Rotauf und R’adys bieten derartige Funktionskleidung an.

PFC verteilen sich weltweit und schaden Mensch und Natur  

Die höchsten PFOA-Werte wurden in einem Schlafsack von The North Face, einer Hose von Jack Wolfskin, Schuhen von Haglöfs und Mammut und einem Mammut-Rucksack ermittelt. Die Untersuchung zeigt auch, dass viele Hersteller statt langkettiger PFC wie PFOA nun flüchtige Fluorchemikalien einsetzen. Diese werden in höheren Konzentrationen verwendet, verteilen sich noch leichter in der Umwelt und können aus Textilien ausgasen. Einige können zu PFOA abgebaut werden. Vor allem in den Herstellungsländern verursachen PFC Schäden an Mensch und Natur.

PFC sind chemische Verbindungen, die in der Natur nicht existieren. Sie lassen Wasser und Schmutz von Outdoor-Kleidung abperlen und werden auch bei der Herstellung von innen liegenden wasserdichten Membranen (zum Beispiel Gore-Tex) verwendet. Fluorverbindungen können in der Umwelt kaum abgebaut werden und gelangen über Nahrung, Luft und Trinkwasser in den menschlichen Organismus. Studien stellen für eine ganze Reihe von PFC einen Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her. Eine Greenpeace-Untersuchung von Schnee- und Wasserproben in entlegenen Gebieten wies im Herbst 2015 die globale Verbreitung von PFC nach.

Greenpeace prangert seit Jahren den Einsatz gefährlicher Chemikalien in wasserdichten Jacken, Hosen oder Rucksäcken an. Die meisten großen Outdoor-Hersteller in Deutschland haben nach der Greenpeace-Kampagne angekündigt, ihre Produktion umzustellen und spätestens bis 2020 auf PFC zu verzichten. Dass es nicht schneller geht, begründen die Firmen mit der schwierigen Suche nach Alternativen. (Greenpeace/dpa)



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