ifo-Institut: Anfang 2024 sinkt Inflationsrate auf unter 3 Prozent – Reallöhne gestiegen

Die hohe Inflation belastet. Kann man sich bald wieder mehr für sein Geld leisten? Das ifo-Institut macht Hoffnung. Auch die Reallöhne sind etwas gestiegen.
Im Lebensmittel-Einzelhandel gingen die Preiserwartungen zurück.
Im Lebensmittel-Einzelhandel gingen die Preiserwartungen zurückFoto: Sina Schuldt/dpa
Epoch Times29. November 2023

Das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo sieht einen nachlassenden Preisdruck in Deutschland. Zwar dürfte die Inflationsrate im Dezember vorübergehend auf etwa 4 Prozent steigen, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser laut Mitteilung. Hier zeige sich aber vor allem ein Basiseffekt. Im Vorjahr seien die Gaspreise im Verbraucherpreisindex kräftig gesunken, da der Staat die Kosten für den Dezember-Abschlag übernommen habe. Der Fachmann sagt:

Aber bereits zu Beginn des kommenden Jahres wird die Inflationsrate auf unter 3 Prozent sinken.“

Am Mittwoch stehen zunächst die Verbraucherpreisdaten für den November an. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht um 14:00 Uhr den Index, bei dem Experten einen Rückgang der Jahresteuerungsrate von 3,8 auf 3,5 Prozent erwarten. Zuvor gibt es bereits Zahlen für einzelne Bundesländer.

Unternehmen wollen ihre Preise erhöhen

Einer ifo-Umfrage zufolge wollen etwas mehr Unternehmen ihre Preise erhöhen. Der Index der Preispläne stieg im November auf 18 von 15,4 Punkten im Oktober. Dies ist den Experten zufolge vor allem auf die unternehmensnahen Dienstleister und den Großhandel zurückzuführen. Dort stieg der Saldo von 21,5 auf 28,3 Punkte.

In den konsumnahen Branchen dagegen gingen die Preiserwartungen weiter zurück: Im Lebensmittel-Einzelhandel sank der Saldo von 40,7 auf 34,2 Punkte, im übrigen Einzelhandel von 28,2 auf 27,7 Punkte und bei den konsumnahen Dienstleistern von 29,3 auf 25,5 Punkte.

Reallöhne gestiegen

Beschäftigte in Deutschland haben im dritten Quartal von Gehaltserhöhungen bei abgeschwächter Inflation profitiert. Die Reallöhne stiegen das zweite Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das Plus bei den Nominallöhnen von 6,3 Prozent übertraf im dritten Quartal den Anstieg der Verbraucherpreise von 5,7 Prozent.

Daraus habe sich eine Reallohnsteigerung um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ergeben. Ein erster leichter Anstieg seit zwei Jahren war im zweiten Vierteljahr verzeichnet worden.

Zu dem kräftigen Anstieg der Reallöhne trugen nach Angaben der Statistiker auch der erhöhte Mindestlohn und die in vielen Betrieben vereinbarte Inflationsausgleichsprämie bei. Diese Leistung kann bis zu einem Betrag von 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellt werden.

Auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde im Oktober 2022 hatte einen positiven Effekt auf das gesamtwirtschaftliche Lohnwachstum im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal.

Die stärkste nominale Lohnsteigerung verbuchte mit 10,3 Prozent unter den Vollzeitbeschäftigten das Fünftel mit den geringsten Verdiensten. Zudem stiegen die Nominallöhne von Teilzeitbeschäftigten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,4 Prozent.

Auch die geringfügig Beschäftigten wiesen im dritten Quartal 2023 mit +7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ein überdurchschnittliches Nominallohnwachstum auf.

Dies ist vor allem auf die seit dem 1. Oktober 2022 gültige Erhöhung der Minijob-Verdienstgrenze von monatlich 450 Euro auf 520 Euro sowie auf die Mindestlohnerhöhung von 10,45 Euro auf 12 Euro im Oktober 2022 zurückzuführen.

Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten (5. Quintil) blieb der Nominallohnanstieg mit +5,6 Prozent etwas hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück.

(dpa/dts/ks)

 



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