ifo-Institut: Stimmung in den Unternehmen im Dezember wieder gesunken

Die Stimmung unter den Unternehmern in Deutschland hat sich im Dezember überraschend wieder verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo Instituts sank von 87,2 Punkten im November auf 86,4 Punkte im Dezember.
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sagt, dass «die große Schrumpfung» bei den Arbeitskräften erst noch komme.
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sagt, dass "die große Schrumpfung" bei den Arbeitskräften erst noch komme.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Epoch Times18. Dezember 2023

„Die Konjunktur bleibt auch in der Weihnachtszeit schwach“, erklärte ifo-Präsident Clemens Fuest am Montag in München.

In den vorangegangenen drei Monaten war das ifo-Geschäftsklima jeweils gestiegen, wenn auch nur leicht. Analysten hatten mit einem weiteren Anstieg im Dezember gerechnet.

Doch die ifo-Umfrage ergab, dass die Unternehmen nun weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften waren und skeptischer auf das erste Halbjahr 2024 blicken.

„Gut möglich, dass die Einsparmaßnahmen der Ampelregierung im Bundeshaushalt 2024 nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Teilen der Unternehmenswelt für Enttäuschung gesorgt haben“, meinte Analyst Christoph Swonke von der DZ Bank. Die Hoffnung auf eine moderate Erholung im kommenden Jahr 2024 erhalte damit jedenfalls einen Dämpfer.

„Am Ende eines konjunkturell schwierigen Jahres bleibt die erhoffte vierte Stimmungsaufhellung in Folge aus“, erklärte die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib. Das Geschäftsklima signalisiere, „dass die Bäume auch 2024 kaum in den Himmel wachsen werden“.

Sie erwarte für das kommende Jahr die Rückkehr zu einem moderaten Realwachstum von rund einem halben Prozent, vor allem dank einer Erholung der privaten Konsums. Dahinter stünden eine stabile Beschäftigung, anziehende Nominallöhne und eine deutlich rückläufige Teuerung.

Die Umfrage des ifo ergab, dass die Stimmung in den Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe „merklich“ fiel: Sie beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter, und auch ihre Erwartungen waren pessimistischer als im November. Insbesondere energieintensive Branchen täten sich schwer, erläuterte das ifo. Der Auftragsbestand sei insgesamt weiter rückläufig.

Auch im Handel beurteilten die Unternehmen die aktuelle Lage und ihre Lage schlechter. „Das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel verläuft enttäuschend“, so eine Erklärung des ifo.

Im Bauhauptgewerbe fiel der Geschäftsklimaindikator auf den niedrigsten Wert seit September 2005. Die Firmen beurteilten  ihre aktuelle Lage schlechter, zudem geht etwa jedes zweite Unternehmen von einer weiteren Eintrübung der Geschäfte in den kommenden Monaten aus, wie das ifo mitteilte.

Eine leichte Verbesserung der Stimmung gab es nur im Dienstleistungssektor: Die Dienstleister zeigten sich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem berichteten sie von weniger Skepsis bei den Aussichten für das kommende Halbjahr. In der Gastronomie etwa habe sich die Geschäftslage verbessert, so das Ifo. Die Erwartungen seien jedoch abgestürzt.

Der ifo-Geschäftsklimaindex basiert auf monatlichen Angaben von rund 9000 Unternehmen. Sie können ihre Geschäftslage mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ bewerten. (afp)



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