Amazon verbietet still und heimlich Bücher, die undefinierte „Hassrede“ enthalten

Der Großkonzern Amazon hat eine neue Vorschrift gegen Bücher erlassen, die laut Unternehmen „Hassrede“ aufweisen sollen. Medien bemerkten es erst, nachdem der Online-Händler kürzlich ein Buch entfernt hatte, das die Transgender-Ideologie kritisiert. Leistet Amazon seinen Beitrag zur „Cancel Culture“?
Titelbild
Amazon hat eine neue Vorschrift. Sie verbietet Bücher, die „Hassrede“ verbreiten.Foto: Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 2. März 2021

Dr. Ryan Anderson, amtierender Präsident der in Washington ansässigen Denkfabrik „Ethics and Public Policy Center“, bemerkte Ende Februar, dass sein Buch „When Harry Became Sally: Responding to the Transgender Moment“ bei Amazon nicht mehr zum Kauf gelistet war. Amazon hatte es kürzlich aufgrund von „Hassrede“ verboten und entfernt.

„When Harry Became Sally“ ist Andersons kritischer Blick auf die Transgender-Bewegung und beschäftigt sich mit den biologischen, psychologischen und philosophischen Aspekten der Transgender-Debatte.

Laut dem Politikdozenten Matthew Franck, der das Buch 2018 rezensierte, argumentiere das Buch, dass der Anstoß, Menschen, die sich als ein anderes Geschlecht identifizieren, zu ermutigen, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen, eher von einer Ideologie als von fundierten medizinischen Ratschlägen angetrieben wird.

Die aktuellen „Inhaltsrichtlinien für Bücher“ von Amazon enthalten einen Abschnitt gegen „anstößige Inhalte“: Zu den Inhalten, die verboten sind, gehören solche, die „wir als Hassrede einstufen“, sowie „anderes Material, das wir für unangemessen oder beleidigend halten“, gibt der Online-Riese bekannt.

Es ist nicht klar, was Amazon mit „Hassrede“ meint oder ob es dieses Etikett einfach benutzt hat, um dieses bestimmte Buch aus dem Programm zu nehmen.

Zensur oder gerechtfertigte Verbannung von „Hassrede“?

Laut einer Cato-Umfrage aus dem Jahr 2017 gehen die Ansichten der Amerikaner darüber, was Hassrede ist, weit auseinander. Einige Tech-Plattformen beschreiben es als Rede, die Menschen aufgrund von Merkmalen wie Rasse, Geschlecht und sexuellen Neigungen herab wertet.

Diverse Insider-Beweise deuten jedoch darauf hin, dass Unternehmen unterschiedliche Vorstellungen haben, wo sie die Grenzen ziehen, diese ständig neu ziehen und zumindest in einigen Fällen Verstöße ignorieren, wenn es politisch günstig erscheint.

In einer E-Mail an Epoch Times erklärte ein Amazon-Sprecher, dass sie als Buchhändler ihren Kunden „Zugang zu einer Vielzahl von Standpunkten, einschließlich Büchern, die einige Kunden als anstößig empfinden könnten“ anbieten würden. Amazon würde sich jedoch das Recht vorbehalten, bestimmte Inhalte nicht zu verkaufen, „wie in unseren Inhaltsrichtlinien für Bücher beschrieben, die Sie hier finden können“.

Alle Einzelhändler würden Entscheidungen über die Auswahl treffen, die sie anbieten. Amazon würde diese Entscheidungen nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Die Erklärung ließ allerdings aus, dass das 1,5-Billionen-Dollar-Unternehmen die Regeln nach dem 10. August letzten Jahres änderte und das offenbar ohne seine Kunden vorher darüber zu informieren.

Zuvor hatte Amazon „Produkte, die Hass oder Gewalt gegenüber einer Person oder Gruppe fördern, anstiften oder verherrlichen“ verboten, erklärte aber ausdrücklich, dass diese Richtlinie nicht für Bücher gelte.

Laut einer Version der Seite, die am 10. August archiviert wurde, enthielt Amazons Buchpolitik früher keine Erwähnung von „Hassrede“. Es wurde ausschließlich angeführt, dass Amazon sich „das Recht vorbehält, bestimmte Inhalte, wie z.B. Pornografie oder andere unangemessene Inhalte, nicht zu verkaufen.“

Der Amazon-Sprecher ging nicht auf die von Epoch Times gemailte Fragen ein, wann die Richtlinie verabschiedet wurde, was „Hassrede“ ausmacht und wie die Kunden von Amazon über die Änderung informiert wurden.

Buch wird zur gleichen Zeit entfernt, als Anderson Kritik zu Biden’s Gesetzesentwurf äußerte

Amazon habe das Buch um den 21. Februar herum entfernt. Der genaue Zeitpunkt sei schwer zu bestimmen, da der Autor über den Schritt von Leuten erfahren hatte, die nach dem Buch gesucht hätten, sagte Anderson dem „Daily Caller“.

Anderson erhielt bisher keine Erklärung von Amazon, warum man sein Buch verboten hatte. Eine Woche nach der Entfernung des Buches weigerte sich Amazon immer noch Gründe zu benennen. Für Andersen ist das Vorgehen unverständlich, immerhin war es drei Jahre lang auf Amazon erhältlich.

Laut Amazon würde der Konzern bei der Entfernung von Inhalten den „Autor, den Verlag oder den Vertriebspartner“ über die Streichung aus der Liste informieren und ihnen die Möglichkeit geben, Einspruch einzulegen. Bei Andersen war das nicht der Fall.

Das Buch verschwand etwa zur gleichen Zeit aus dem Programm, als Anderson in der „New York Post“ einen Kommentar veröffentlichte, in dem er einen von der Biden-Administration vorangetriebenen Gesetzesentwurf zur Geschlechteridentität kritisierte hatte.

Dieser Entwurf soll künftig die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität als geschützte Kategorien in den „Civil Rights Act“ von 1964 aufnehmen.

Amazon reagierte nicht auf eine Anfrage von The Epoch Times, warum das Buch entfernt wurde.

„Cancel Culture“ – eine linke Abschaffungskultur

Die Transgender-Ideologie ist zu einem der Schwerpunkte der linksradikalen, progressiven Politik geworden. Sie vermischt die Diskussion über die schwerwiegenden Probleme der Lebensqualität, mit denen Transgender-Personen konfrontiert sind, mit quasi marxistischen Theorien, die die Gesellschaft in „Unterdrücker“ und „Unterdrückte“ einteilen. Diese basieren auf Merkmalen wie Rasse und „Geschlechtsidentität“.

Mit der Entfernung von Büchern, die eine solche Ideologie kritisieren, scheint sich Amazon der „Cancel Culture“ anzuschließen, der Zensur und Unterdrückung von freier Meinungsäußerung.

Aber nicht nur in Amerika ist die „Cancel Culture“ auf dem Vormarsch, sondern auch in Deutschland. Die „Welt am Sonntag“ übersetzte das Konzept der „Cancel Culture“ mit „Künstler und Schriftsteller, die nicht zum politischen Zeitgeist passen“ – und deshalb mit unangenehmen Konsequenzen rechnen müssen. Und zwar mit „Absagen, aussortieren, stummstellen“.

Feuilletonchef Andreas Rosenfelder hatten die „Korrekturkämpfe des Jahres 2020“ an die Inquisition der Kirche erinnert, die im 16. Jahrhundert einen Index der verbotenen Bücher anlegte.

(Mit Material von The Epoch Times USA)



Unsere Buchempfehlung

In kommunistischen Ländern herrscht eine strenge Kontrolle von Sprache und Gedanken. Ab den 1980er Jahren tauchte auch im Westen eine neuartige Form der Sprach- und Gedankenkontrolle auf, die „politische Korrektheit“. Ausdrücke wie „politische Korrektheit“, „Fortschritt“ und „Solidarität“ sind Begriffe, die kommunistische Parteien seit Langem verwenden. Oberflächlich betrachtet sollen sie diskriminierende Sprache gegenüber Minderheiten, Frauen, Behinderten und anderen Menschen vermeiden.

Doch gleichzeitig werden Einzelpersonen gemäß ihrem Opferstatus Gruppen zugeteilt. Diejenigen, die vermeintlich am meisten unterdrückt werden, sollten nach dieser Logik den größten Respekt erhalten und am höflichsten behandelt werden. Unabhängig von individuellem Verhalten und Talent beurteilt man ausschließlich die Gruppenzugehörigkeit des Einzelnen, was zur sogenannten „Identitätspolitik“ führt.

Im Kapitel 5 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ wird ebenfalls untersucht, wie linke Gruppierungen die Meinungsfreiheit benutzen, um andere unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit davon abzuhalten, ihre Meinung frei zu äußern. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

„Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive und analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion