Forderungen nach Peilsendern für Gefahrgut-Container nach Havarie der „MSC Zoe“

In Deutschland wurden erstmals Ladungsreste der 270 vermissten Container angespült. Auf Borkum wurden Fernseher entdeckt. An niederländischen Nordseeinseln wurden bereits rund 20 Container angeschwemmt.
Titelbild
Niederländische Soldaten beim aufsammeln des Strandguts.Foto: REMKO DE WAAL/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Januar 2019

Nach der Havarie des Frachters „MSC Zoe“, bei der rund 270 Container in die Nordsee stürzten, nimmt die Debatte um mögliche Konsequenzen Fahrt auf. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) und die Umweltorganisation Greenpeace brachten Ortungsgeräte für Gefahrgutcontainer ins Gespräch, um diese leichter aufzuspüren. In Deutschland wurden nach Angaben des Havariekommandos erstmals Ladungsreste des Frachtschiffs angespült.

Auf der Insel Borkum seien etwa 20 Flachbildschirme samt Verpackung gefunden worden, teilte das für Seeunfälle zuständige Lagezentrum im niedersächsischen Cuxhaven am Freitag mit. In den Niederlanden beteiligten sich erstmals auch Soldaten daran, Ladungsteile der „MSC Zoe“ von Stränden einzusammeln. Dort wurden bereits größere Müllmengen angeschwemmt.

Die knapp 400 Meter lange „MSC Zoe“ hatte in der Nacht zum Mittwoch in einem Sturm im deutsch-niederländischen Grenzgebiet nordwestlich der Insel Borkum rund 270 Container verloren, darunter nach neuesten Informationen der Reederei zwei mit Gefahrgut.

An niederländischen Nordseeinseln wurden bereits rund 20 Container angeschwemmt. In deutschen Gewässern wurden bislang zehn Transportboxen entdeckt.

Die Bergung ist schwierig

Nach Angaben des Havariekommandos gestaltete sich die Bergung der beschädigten Container schwierig. Sie sind teilweise voll Wasser gelaufen und deshalb sehr schwer. Zudem treiben sie in flacherem Wasser, so dass größere Schiffe nicht an sie herankommen können.

Mit GPS-Sendern ausgerüstete Container mit gefährlichen Gütern könnten nach Havarien schneller im Meer gefunden werden, sagte Greenpeace-Experte Manfred Santen im NDR. Lies brachte im Sender radio ffn ebenfalls die Ausrüstung mit Ortungssystemen ins Gespräch.

Der unter anderem auf Schifffahrt spezialisierte SPD-Politiker Uwe Schmidt äußerte sich im Deutschlandfunk skeptisch über den Nutzen von Peilsendern an Containern. Er sprach sich zugleich für bessere Standards und schärfere Kontrollen des Frachtverkehrs aus. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin sagte, für politische Schlussfolgerungen sei es „zu früh“.

Die MSC Zoe im Hafen Bremerhaven, am 3. Januar 2019. Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Mehrere Behälter mit Gefahrgut – und Lithium-Ionen-Batterien

Auf der niederländischen Insel Schiermonnikoog trafen am Freitag 100 Soldaten ein, um sich an den Räumarbeiten zu beteiligen. Dort war am Donnerstag auch ein Beutel mit 25 Kilogramm hochbrennbarem organischem Peroxid-Pulver entdeckt worden, das mutmaßlich von der „MSC Zoe“ stammt.

Wie das deutsche Havariekommando unter Berufung auf neue Angaben der Reederei mitteilte, gingen bei dem Zwischenfall zwei Behälter mit Gefahrgut über Bord. In einem befand sich demnach Peroxid, in den anderem Lithium-Ionen-Batterien. Bisher war von bis zu drei Gefahrgutcontainern die Rede.

Hauptsächlich befanden sich in den Containern Möbel, Spielzeug und Autoersatzteile samt der dazugehörigen Verpackung etwa aus Styropor. Vor Deutschland und den Niederlanden suchten weiter Behördenschiffe sowie Flugzeuge und Hubschrauber nach den Boxen.

Das Containerschiff der Schweizer Reederei MSC, das zu den größten der Welt gehört liegt inzwischen in Bremerhaven, die Ursache für das Unglück ist unklar.

Auf dem deutschen Containerschiff „Yantian Express“ brach derweil während einer Fahrt mitten auf dem Atlantik ein Feuer aus. Mehrere Container seien in Brand geraten, teilte die Reederei Hapag Lloyd am Freitag in Hamburg mit. Löscharbeiten hätten wieder abgebrochen werden müssen, weil sich die Witterungsbedingungen verschlechterten.

Für eine genaue Einschätzung der Schäden sei es zu früh. Die 23-köpfige Crew sei unbeschadet. Der 320 Meter lange Frachter befand sich demnach rund 1200 Kilometer vor der Küste Kanadas. Er ist auf dem Weg in den Hafen von Halifax. (afp)



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