Handelsverband warnt vor „massiven Leerständen“

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Leerstehende HäuserFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times5. Juni 2017

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, hat vor „massiven Leerständen“ in Deutschlands Innenstädten gewarnt. „Es drohen massive Leerstände, auch an attraktiven Standorten“, sagte Genth der „Welt“. Hintergrund ist eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung und des HDE, über welche die Zeitung berichtet.

Demnach sind Deutschlands Innenstädte davon bedroht, zu veröden. Betroffen seien sowohl Klein- und Mittelstädte als auch einzelne Metropolen. Dahinter stecke ein tiefgreifender Strukturwandel infolge der zunehmenden Digitalisierung. „Der Onlinehandel verändert das Gesicht der Innenstädte“, sagte Genth im Vorfeld der Abschlusssitzung der vom Bundeswirtschaftsministerium initiierten „Dialogplattform Einzelhandel“ am Dienstag in Berlin. Vor allem kleine und mittelständische Händler gerieten dabei in Existenznot.

Eingreifen der Kommunen gefordert

Und das im großen Stil: Bis 2020 werden laut HDE-Schätzung rund 50.000 Standorte vom Markt verschwinden. Das sind immerhin zehn Prozent des derzeitigen Angebots. „Die Innenstädte müssen daher verdichtet werden.“ Zwar können Geschäftsaufgaben derzeit noch weitgehend kompensiert und frei werdende Flächen neu vermietet werden, in der Untersuchung ist von einer „unbedenklichen Fluktuation“ die Rede.

Ab 2018 aber kommt zum sporadischen Leerstand zunächst ein Umbruch-Leerstand hinzu und schließlich der „gefährliche leerstand-induzierte Leerstand“, wie eine Simulation zeigt.

Laut der staatlich unterstützten Studie halbiert sich dabei die Neuvermietungsquote und der Leerstand springt auf über 20 Prozent – was in den Folgejahren dann auch die derzeit noch kerngesunden Händler in Mitleidenschaft zieht. „Das Jahr 2021 ist dabei als kritischer Kipp-Punkt zu betrachten“, heißt es in der Untersuchung. Der HDE-Hauptgeschäftsführer Genth forderte daher ein entschlossenes Eingreifen von Politik und Kommunen.

„Die Verwaltungen müssen sich um ihre Innenstädte kümmern. Das schafft der Handel nicht mehr alleine.“ Genth schlug unter anderem vor, dass Städte noch mehr Citymanager etablieren, die sich als eine Art „Kümmerer“ an der Schnittstelle zwischen Handel, Immobilienbesitzern, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing bewegen und dort Planungen und Konzepte vorantreiben und koordinieren.

Zudem müsse die Politik das Bau- und Planungsrecht modifizieren, fordert der HDE – etwa um Ladenlokale zusammenzulegen oder um Geschäftsräume am Rand von Fußgängerzonen in Wohnraum umzuwidmen. Drittens schließlich müsse die Politik über das Wettbewerbsrecht für Chancengleichheit zwischen stationärem Handel und den Onlineanbietern sorgen. (dts)



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