Mehr Ausbildungsplätze unbesetzt und weniger Abschlüsse

Bereits seit Jahren bleiben Ausbildungsplätze in Deutschland unbesetzt. Während der Corona-Krise ist die Lücke noch größer geworden. Das wirkt sich auch auf die Zahl der Abschlüsse aus.
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Auszubildender in der Berufsausbildung an einer Drehmaschine. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times13. April 2022

Seit Beginn der Corona-Krise fällt es Unternehmen in Deutschland einer Studie zufolge schwerer, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.

Auch die Zahl der Abschlüsse ging im Zuge der Pandemie zurück. Bei einer repräsentativen Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg gab fast die Hälfte der Betriebe an, dass die Zahl der Bewerbungen zurückgegangen sei. Etwa 40 Prozent berichteten außerdem, dass die Qualität der Bewerbungen abgenommen habe.

Nach den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen schloss im vergangenen Jahr in 38 Prozent der ausbildenden Betriebe mindestens eine Nachwuchskraft ihre Ausbildung erfolgreich ab. Zwei Jahre zuvor hatte der Anteil noch bei 55 Prozent gelegen. Als Gründe nannten die Betriebe die kleineren Ausbildungsjahrgänge und Corona-Einschränkungen wie verschobene Prüfungen oder Inhalte, die sich nicht in der vorgesehenen Zeit vermitteln ließen.

Die duale Berufsausbildung sei wichtig, um den Fachkräftebedarf von Betrieben zu sichern, teilte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger mit. „Voraussetzungen hierfür sind zunächst, dass sie die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können und die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen können. Beides hat in der Pandemie deutlich gelitten.“

Ein Drittel der Betriebe berichtete der Studie zufolge auch, dass es in der Corona-Krise schwieriger gewesen sei, mit potenziellen Bewerbern in Kontakt zu treten. 43 Prozent boten weniger oder gar keine Praktika für Schülern an – vor allem die Unternehmen, die besonders unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen litten.

Um Ausbildungsplätze dennoch zu besetzen, versuchen viele Betriebe nach eigenen Angaben attraktiver für die Bewerbenden zu werden, zum Beispiel durch eine bessere Bezahlung und Zusatzleistungen. Gut die Hälfte der Betriebe gab auch an, Kompromisse bei der Qualität der Bewerbungen einzugehen, zum Beispiel beim Schulabschluss.

„Dies ist ein wichtiger Schritt, da den vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen gleichwohl eine hohe Anzahl an unversorgten Ausbildungsplatzsuchenden gegenübersteht, bei denen es sich oftmals um Jugendliche mit einem niedrigen Schulabschluss handelt“, sagte IAB-Forscherin Ute Leber. (dpa/red)



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