Post-Kritiker nehmen Briefversand unter die Lupe

Wie schnell ist die Post? Schnell genug, ist die Meinung des Bonner Konzerns. Doch ein Verband, in dem sich Post-Kritiker formiert haben, ist anderer Auffassung.
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Briefverteilung in Berlin.Foto: iStock
Epoch Times26. Februar 2019

Nach Beschwerden wegen verspäteter Briefe und anderer Ärgernisse nimmt ein Zusammenschluss von Post-Kritikern die Arbeitsabläufe des Bonner Konzerns unter die Lupe.

Eine sogenannte Laufzeit-Messung soll ein Jahr dauern und Erkenntnisse liefern, ob die Deutsche Post Qualitätsprobleme hat bei der Briefzustellung. Das Verfahren wird in Düsseldorf vorgestellt.

Laut Gesetz müssen 80 Prozent der Briefe am nächsten und 95 Prozent am übernächsten Werktag ausgeliefert sein. Diese Vorgabe gilt zwar nur für Universalpost, also vor allem um Privatpost. Firmen-Großkunden gehen aber auf Basis von Gesprächen mit der Post davon aus, dass auch für sie positive Laufzeit-Werte gültig sind. Ob solche guten Laufzeit-Werte aber Wirklichkeit sind, daran haben die Firmenkunden teilweise starke Zweifel.

Zu gut 85 Prozent des Postvolumens gibt es bisher kaum Erkenntnisse

Wie schnell und zuverlässig die Geschäftspost transportiert und zugestellt wird, ist bisher nicht klar – es gibt bisher nur Untersuchungen für die Privatpost. Die aber macht nach Post-Angaben nur etwa 15 Prozent des gesamten Sendungsvolumens aus.

Zur Geschäftspost und damit zu den verbliebenen 85 Prozent gibt es keine detaillierten Erkenntnisse. Das soll sich nun ändern – der „Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation“ (DVPT) will am 1. März die Laufzeit-Messung beginnen, sie soll Ende März 2020 abgeschlossen sein. Die Deutsche Post bezweifelt die Aussagekraft der neuen Studie.

Seit Jahren beschweren sich immer mehr Bürger bei der zuständigen Regulierungsbehörde, der Bundesnetzagentur, über Mängel bei der Post-Zustellung. Im vergangenen Jahr waren es 12 615 Beschwerden zum Postbereich bei der Bundesnetzagentur und damit mehr als doppelt so viele wie 2017 (6100). Gut die Hälfte der Wortmeldungen betrafen die Beförderung und Zustellung von Briefen, zudem ging es um Pakete und um Filial-Öffnungszeiten. 2016 wiederum waren es insgesamt nur 4015 Beschwerden.

Der DVPT kann diese Kritik nachvollziehen und wirft dem Konzern eine insgesamt schlechtere Qualität und eine geringere Zuverlässigkeit der Zustellung vor.

Die Post bezweifelt die Untersuchung

Allerdings liegt der Anstieg der Beschwerden teilweise auch daran, dass diese Möglichkeit zur Kritik inzwischen bekannter ist als früher. Die Netzagentur ist bei der Untersuchung der DVPT mit im Boot – sie will die erhobenen Daten später nutzen, um sich ein genaues Bild zu machen über die Arbeit der Post. „Wir erhoffen uns zusätzliche Informationen, um die Qualität der Briefbeförderung in Deutschland präziser analysieren zu können“, sagte ein Netzagentur-Sprecher.

Die Deutsche Post stellt in Frage, ob die Untersuchung wesentliche neue Erkenntnisse bringen wird. „Wir bezweifeln, dass die Laufzeitmessung des DVPT aussagekräftiger ist als das seit vielen Jahren bewährte Verfahren, das vom TPV zertifiziert ist“, sagte ein Konzernsprecher.

Hierbei bezog er sich auf die Untersuchungen zur Privatpost durch eine externe Firma. Dieses Verfahren ist TÜV-zertifiziert. Hierbei sei zuletzt ermittelt worden, dass 93 Prozent der Privatpost bereits am nächsten Werktag beim Empfänger seien, so der Post-Sprecher. (dpa)



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