Russischer Finanzinvestor hat nun das Sagen bei Real – Neuer Besitzer will Kette rasch zerschlagen

Die SB-Warenhauskette Real hat einen neuen Besitzer: den russischen Finanzinvestor SCP. Käufer für mehr als 140 Märkte und den Online-Shop hat er bereits gefunden. Doch was aus den anderen Filialen und den Mitarbeitern dort werden soll, ist noch ungewiss.
Titelbild
Real hat einen neuen Investor.Foto: Oliver Berg/dpa/dpa
Epoch Times25. Juni 2020

Die SB-Warenhauskette Real wurde an den russischen Finanzinvestor SCP verkauft. Der bereits im Frühjahr vereinbarte Verkauf der kriselnden Handelskette sei heute vollzogen worden, teilten der bisherige Eigentümer Metro und der neue Besitzer mit.

Für einen Großteil der 34.000 Real-Beschäftigten bedeutet der Schritt allerdings keine Klarheit über ihre Zukunft, sondern eher weitere Ungewissheit. Zwar wurden alle Beschäftigten vom neuen Eigentümer mit ihren aktuellen Verträgen zu bestehenden Konditionen übernommen. Doch hat der neue Eigentümer nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die SB-Warenhauskette mit ihren Riesenmärkten rasch zerschlagen will.

Der Finanzinvestor SCP hat bereits Vereinbarungen über den Weiterverkauf von 141 der zuletzt noch rund 270 Real-Märkte an Kaufland und Edeka abgeschlossen. Dabei sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Märkte übernommen werden. Und auch für den Online-Marktplatz real.de hat SCP mit der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bereits einen Käufer gefunden.

Für die verbleibenden Real-Märkte prüfe SCP „weiterhin alle Optionen, darunter weitere Veräußerungen an Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen sowie die Unterteilung von Märkten in kleinere Flächen“, betonte der Finanzinvestor. Dabei sei der Erhalt möglichst vieler bestehender Arbeitsplätze eines der Hauptziele. „Schließungen werden nur in Betracht gezogen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Basierend auf der Einschätzung von SCP Retail Investments haben etwa 30 Geschäfte derzeit keine tragfähige Zukunft.“

Die Gewerkschaft Verdi sieht in der Übernahme dennoch eine „Existenzgefährdung für tausende Menschen“, wie Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erst vor wenigen Tagen der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Mit dem Real-Verkauf werden die 34.000 Beschäftigten zum Spielball der Finanz- und Immobilieninvestoren SCP“, warnte die Gewerkschafterin.

Die Metro sieht mit dem Real-Verkauf ihr Ziel erreicht, sich zum reinen Großhandelsunternehmen zu entwickeln. Von der Konzentration auf den Großhandel erhofft sich der Konzern mehr Wachstums- und Ertragspotenzial. Gleichzeitig fließen dadurch rund 300 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens.

Real war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen Metro und hatte dort im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen gesorgt. Die meist auf der grünen Wiese gelegenen Hypermärkte litten seit Jahren unter veränderten Einkaufsgewohnheiten in Deutschland. Immer öfter ließen die Kunden die Real-Filialen links liegen und kauften lieber in Supermärkten und Discountern in ihren Wohnvierteln. (dpa)



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