Studie: Wenig Internationalisierung in den Chefetagen

Unterm Strich sei die Mobilität der Spitzenmanager weltweit begrenzt, so Elitenforscher Michael Hartmann. "In Sachen Internationalisierung ist die Elite allenfalls Mittelmaß."
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Büro-HochhausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. September 2016

Um die Internationalisierung in den Chefetagen großer Konzerne ist es unterm Strich – trotz weltweiter Geschäfte – nicht sonderlich gut bestellt. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Elitenforschers Michael Hartmann hervor, die in dieser Woche in Buchform veröffentlicht wird und der „Welt am Sonntag“ exklusiv vorliegt.

Demnach werden von den 1.002 untersuchten Konzernen weltweit nur 126, also nur jedes achte Unternehmen, von einem ausländischen Konzernchef geführt.

Betrachtet man nur die Top-Manager aus einem fremden Sprach- und Kulturraum, schrumpft diese Zahl sogar auf 46. Insbesondere in Europa offenbaren sich große Unterschiede.

In der Schweiz kommen dank der Vielsprachigkeit des Landes immerhin 72 Prozent der Konzernchefs aus dem Ausland. Das Land ist damit weltweiter Spitzenreiter. Auf Platz zwei folgt Irland mit 60 Prozent. Deutschland bewegt sich mit einem Internationalisierungsgrad von 15,6 Prozent im oberen Drittel.

Hingegen zählen Italien und Spanien zu den weltweiten Schlusslichtern: Derzeit steht kein einziger ausländischer Chef an der Spitze der größten Konzerne des Landes. Frankreich kommt nur auf einen Anteil von 4,4 Prozent. Und selbst in den USA fällt der Internationalisierungsgrad vergleichsweise gering aus. Die Quote liegt dort bei 8,8 Prozent.

In seinem Buch „Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende“, das diese Woche erscheint, belegt der Soziologe auch, dass die Globalisierung ihren Zenit wohl überschritten hat. Selbst in Deutschland und Großbritannien nimmt der Internationalisierungsgrad unter Top-Managern mittlerweile ab.

Auch Anzahl und Dauer der Auslandsaufenthalte von Vorständen stagnieren: „Mittlerweile hat zwar jeder zweite Vorstand zeitweise im Ausland gearbeitet, die Länge dieser Aufenthalte ist aber deutlich gesunken“, sagt der Experte. Unterm Strich sei die Mobilität der Spitzenmanager weltweit begrenzt, so Hartmann. „In Sachen Internationalisierung ist die Elite allenfalls Mittelmaß.“

(dts Nachrichtenagentur)



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