Warten aufs Geld – Turbulenzen bei Apotheken-Abrechner

Viele Apotheker in Deutschland warten derzeit auf viel Geld. Ihr Zahlungsabwickler, der die Rezepte mit den Krankenkassen abrechnet, hat Schwierigkeiten, wie das Unternehmen selbst einräumt.
Apothekerverband hält an Logo fest
An einer Apotheke in Berlin.Foto: iStock
Epoch Times15. September 2020

Etliche Apotheker in Deutschland haben derzeit beim Blick auf ihr Geschäftskonto Sorgenfalten auf der Stirn: Bei einem großen Apotheken-Abrechnungszentrum in Düsseldorf gibt es erhebliche Turbulenzen. Apotheker warten seit Tagen auf zum Teil sechsstellige Summen.

In Rechenzentren wickelt das Unternehmen AvP das Zahlungsgeschäft tausender Apotheken in Deutschland mit den Krankenkassen ab. Es reicht die Rezepte gebündelt bei den Kassen ein und leitet die Beträge der Krankenkassen an die Apotheken weiter – bis vor kurzem zumindest.

Nach Angaben von AvP stecken Umstrukturierungen hinter den Problemen, die nicht reibungslos verlaufen seien. So steht es in einem Rundschreiben der AvP an ihre Kunden, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Dort heißt es: „Die letzten Tage waren sehr turbulent und die Nachrichten über AvP haben sich überschlagen. Ein großer Teil von ihnen hat deshalb die schlimmsten Befürchtungen um sein wohlverdientes Geld, auch weil Mitbewerber diese Gerüchte emotional zum eigenen Vorteil nutzen.“

Inzwischen hat sich die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin eingeschaltet und prüft die Vorgänge. „Dieses Factoring-Institut unterliegt unserer Aufsicht“, sagt ein Sprecher auf Anfrage am Dienstag in Bonn. Einzelheiten könne man aufgrund der Verschwiegenheitspflicht aber nicht nennen. Aus Finanzmarktkreisen heißt es, die Bafin habe sogar einen Sonderbeauftragten in das Unternehmen geschickt.

„Die Zahlungen für ihre Rezepte sind sicher auf dem Weg“, verspricht derweil die AvP in dem Rundschreiben von Gesellschafter Mathias Wettstein. Dem Nachrichtenportal „Apotheke Adhoc“ zufolge hat Wettstein die Umstrukturierungen näher erläutert: Danach handelt es sich um IT-Probleme durch einen Dienstleisterwechsel – doch daran zweifeln inzwischen etliche Apotheker.

„Da hängen rund 3500 Apotheken am Fliegenfänger“, sagt ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen, der nicht genannt werden will, der dpa. Bislang habe er weder eine Abschlagszahlung noch vernünftige Informationen erhalten: „Hoffentlich bahnt sich da kein zweites Wirecard an.“

AvP bemüht sich derweil, Zuversicht zu verbreiten: „Inzwischen haben wir viele Aufgaben gelöst und sind dabei, die letzten Tage mit allen Kräften wieder aufzuholen.“ Zugleich räumt das Unternehmen Fehler vor allem in der Kommunikation ein: „Für den gesamten Vorgang entschuldigen wir uns in aller Form.“

Staatsanwaltschaft stellt Anfrage an Bafin

Das Unternehmen war für eine weitere Stellungnahme nicht zu erreichen. Inzwischen hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eine Anfrage zu AvP an die Bafin gestellt. Nach derzeitigem Stand gibt es aber kein Ermittlungsverfahren, sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Bernhard Bellinger, Steuerberater und Rechtsanwalt in Düsseldorf, hat viele Apotheker als Mandanten: „AvP zählt zu den großen Abrechnungszentren mit wohl rund 3500 Kunden. Das wäre etwa ein Fünftel des deutschen Marktes. Die Beträge, um die es geht, sind gesalzen. Das sind durchaus bis zu 400.000 Euro pro Apotheke, die ausstehen – im Durchschnitt wahrscheinlich rund 120.000 Euro“, sagt Bellinger.

„Den vom Zahlungsverzug betroffenen Apotheken droht im schlimmsten Fall die Zahlungsunfähigkeit“, berichtet er am Dienstag. „Es soll zwar Abschlagszahlungen gegeben haben, die Mehrheit unserer Mandanten sagt aber: ‚Wir haben gar nichts bekommen‘.“

Der Markt sei nun sehr misstrauisch, zumal AvP bislang keine Abbuchungsbelege vorgewiesen habe. Bellinger rät dem Unternehmen: „Die sollten eine Bescheinigung ihrer Hausbank ins Netz stellen, dass das Geschäftskonto nicht gesperrt ist und der Überweisungsauftrag von AvP durch die Bank inzwischen komplett ausgeführt wurde. Das wäre als vertrauensbildende Maßnahme unschlagbar.“

Morton Douglas, Rechtsanwalt in Freiburg, vertritt eine Reihe von Apothekern und will den Stab über AvP noch nicht brechen, aber: „Im Moment ist das größte Problem die fehlende Kommunikation“, sagt er. (dpa/sua)



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