Weltkonzern, Kunstkenner und Mäzen: Hasso Plattner wird 80 Jahre alt

Auch wenn SAP in Heidelberg gegründet wurde – Hasso Plattner fühlt sich eng mit der Stadt Potsdam verbunden. Es erfülle ihn „mit Stolz“, „ein bisschen“ zum Erhalt der Stadt beizutragen.
Titelbild
Hasso Plattner will 2024 seinen Aufsichtsratsvorsitz beim Softwarekonzern SAP abgeben.Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times17. Januar 2024

Hasso Plattner hat sich einen festen Platz in der deutschen Wirtschafts- und Wissenschaftslandschaft erobert. Er gehört zu den Mitbegründern des Weltkonzerns SAP und verdiente ein Vermögen durch die Entwicklung von Betriebssoftware, die heute weltweit Standard in unzähligen Unternehmen ist.

Aber er ist mehr als das: Plattner gehört zu den bekanntesten Mäzenen des Landes. Er rief Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen ins Leben und finanziert Museen. Am Sonntag wird Plattner 80 Jahre alt.

Programmierer mit Weitblick

Eng verbunden ist sein Name heute insbesondere mit der brandenburgischen Landeshauptstadt Stadt Potsdam, wo er unter anderem das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) ansiedelte und zwei Museen ins Leben rief – das Museum Barberini und das Minsk Kunsthaus. Der Stadt und ihren Bewohnern fühlt sich Plattner eng verbunden.

Den Grundstein für seine Karriere legt der 1944 in Berlin geborene und im späteren Westteil der Stadt sowie im baden-württembergischen Konstanz aufgewachsene Sohn eines Arztes und einer Lehrerin als Spezialist für die elektronische Datenverarbeitung. Er studiert zunächst Nachrichtentechnik in Karlsruhe und heuert 1968 als Programmentwickler bei IBM Deutschland an.

Dort trifft er auf gleichgesinnte Programmierer wie Dietmar Hopp und Klaus Tschira, mit denen er sich vier Jahre später mit einem Softwareunternehmen namens Systemanalyse und Programmentwicklung (SAP) selbstständig macht. Eine Idee mit viel Weitblick: Plattner und Co. erkennen das Potenzial für standardisierte Firmensoftware, mit der sich betriebliche Abläufe wie die Finanzbuchhaltung in Echtzeit überwachen, verwalten und steuern lassen.

1988 ging SAP an die Börse

Schon in den 80er Jahren boomt die zunächst in Heidelberg und später im benachbarten Walldorf ansässige Firma und steigt – parallel zum Siegeszug des Computers – zum Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Software für Controlling- und Produktionsprozesse auf. 1988 erfolgt der Börsengang.

Heute zählt SAP mit mehr als hunderttausend Beschäftigten und einem Jahresumsatz von fast 30 Milliarden Euro zu den weltweit führenden Softwarekonzernen. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 170 Milliarden Euro ist es derzeit darüber hinaus das wertvollste börsennotierte deutsche Unternehmen.

Plattner ist dabei für die technische Entwicklung bei SAP verantwortlich und lenkt das Unternehmen zwischen 1997 und 2003 als Vorstandschef. 2003 wechselt er in den Aufsichtsrat, dessen Chef er bis heute ist. Zugleich ist er Großaktionär von SAP und wird reich. Das Vermögen von Plattner und seiner Familie taxiert das Magazin „Forbes“ auf etwa 9,2 Milliarden Euro.

Hochseeregatta und Honorarprofessor

Sein erhebliches Vermögen verschaffen dem seit 1978 mit seiner Frau Sabine verheirateten Plattner die Möglichkeiten zur Förderung seiner persönlichen Leidenschaften wie dem Sammeln von Kunst und dem Hochseesegeln. Der Vater zweier Töchter gewinnt mit seiner Rennjacht „Morning Glory“ 1996 etwa die legendäre Hochseeregatta von Sydney nach Hobart vor Australiens Ostküste.

Parallel zu seiner Tätigkeit bei SAP ist Plattner auch wissenschaftlich aktiv und lehrt als Honorarprofessor Wirtschaftsinformatik. 1998 gründet er in Potsdam das HPI, das sich zu einem renommierten Forschungszentrum im IT-Bereich entwickelt. Studiengebühren werden dort nicht erhoben. Plattner sieht dies als seinen Beitrag zur Ausbildung einer neuen Generation. Er selbst habe seinerzeit ebenfalls von einen kostenfreien Studium profitiert.

Im Jahr 2013 schließt sich Plattner der von Microsoft-Gründer Bill Gates ins Leben gerufenen Giving-Pledge-Initiative an und spendet nach eigenen Angaben einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Vorhaben. 2015 gründet er dafür die Hasso Plattner Foundation, diese gab inzwischen nach eigenen Angaben weltweit 450 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke aus.

Engagement in Potsdam

Ein viel beachteter Teil dieses Engagements ist die Finanzierung des Museums Barberini und des Minsk Kunsthauses in Potsdam, letzteres ein umgebautes früheres Restaurant. Dort werden auch Werke aus Plattners Privatsammlung ausgestellt. Er trägt Kunst aus der früheren DDR zusammen.

Dass er sich für seine Engagements Potsdam aussucht, ist kein Zufall. „Wir sind sehr roh mit den Menschen aus der früheren DDR umgegangen“, betont Plattner 2019 im „Tagesspiegel“. Dies sei auch der Grund gewesen, mit dem HPI nach Potsdam statt an den SAP-Gründungsort Heidelberg zu gehen. Es erfülle ihn „mit Stolz“, „ein bisschen“ zum Erhalt der Stadt beizutragen.

Von Ruhestandsgedanken ist der unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Plattner weit entfernt. Seinen Rückzug als Chefaufseher bei SAP kündigte er inzwischen allerdings bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai 2024 an.

Mit weiteren großen Veränderungen soll dieser Schritt aber nicht einhergehen. „Das wird kein Aufbruch zu neuen Ufern – vielleicht gehe ich etwas häufiger in meine Museen“, stellte Plattner im „Handelsblatt“ klar. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion