Einblick in Kontodaten: Verbraucherschützer warnen vor Bonify-App

Die Kontenverknüpfung mit der Schufa-Tochterfirma Bonify weckt Bedenken bei Verbraucherschützern. Nutzer könnten zu leichtfertig ihre Bankdaten freigeben.
Das wohl bekannteste Unternehmen für Bonitätsauskünfte: die Schufa.
Das Unternehmen für Bonitätsauskünfte: die SCHUFA.Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Epoch Times27. Juli 2023

Verbraucherschützer raten Verbrauchern davon ab, der neuen App der Auskunftei Schufa, Bonify, Zugriff auf ihr Konto zu erteilen. „Durch die Verknüpfung mit dem Girokonto erhält das Unternehmen Zugriff auf persönliche und sehr sensible Daten“, erklärte Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern, am Donnerstag. „Bonify erfährt etwa, wie hoch das Einkommen ist oder wann, an wen und wofür jemand Geld überweist.“

Verbraucher können ihre eigene Kreditwürdigkeit bei der Schufa seit der vergangenen Woche online einsehen. Notwendig dafür ist die Registrierung in der App der Tochterfirma Bonify. „Dafür müssen Verbraucher dem Unternehmen jedoch Einblick in ihre Kontodaten gewähren“, kritisierte Halm.

Die Verbraucherschützer verweisen explizit auf ein Datenleck, das kurz nach Start der App bekannt wurde. Durch eine Sicherheitslücke war es offenbar für kurze Zeit möglich, Daten von anderen Nutzern des Diensts abzurufen. Zumindest war es möglich, sich eine auf einen anderen Namen ausgestellte Bonität erstellen zu lassen, wie die Datenschutzaktivistin Lilith Wittmann demonstrierte. „Wir raten deshalb davon ab, eine Einwilligung auf den Kontozugriff zu erteilen“, erklärte Halm.

Sie kritisiert grundsätzlich, dass das Angebot Nutzer dazu verleiten könnte, „leichtfertig einen Einblick in die Kontodaten zu gewähren“, fügte die Juristin hinzu. „Wenn ein Verbraucher seine Einwilligung nur erteilt, um seinen Score zu verbessern und an günstigere Kredite zu gelangen, dann stellt sich die Frage, ob die Zustimmung wirklich freiwillig erfolgt.“ (afp/dl)



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