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VW will Dieselkunden zwischen 1.350 und 6.257 Euro Entschädigung zahlen

Das vergangene Jahr endete für die VW-Hauptmarke wieder mit einem Gewinnplus - so viel ist schon klar. Details zum Konzern will man jetzt nachliefern.

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Der weltgrößte Autohersteller verdient weiterhin vor allem an SUVs.

Foto: David Hutzler/dpa/dpa

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Die Einigung von Volkswagen und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) im Dieselstreit sieht auch weiterhin ein Vergleichsangebot des Autobauers in Höhe von insgesamt 830 Millionen Euro vor.
Kunden, die sich beim Bundesamt für Justiz in das Klageregister eingetragen haben, bietet VW eine Einmalzahlung je nach Fahrzeug und Fahrzeugalter zwischen 1350 und 6257 Euro an, wie der vzbv am Freitag mitteilte. Zusätzlich übernehme VW individuelle Anwaltskosten von bis zu 190 Euro netto.
Wer das Angebot nicht annehmen will, kann bis mindestens Oktober noch Einzelklage erheben, wie der vzbv weiter mitteilte. Bei Streitigkeiten können Kunden und VW zudem eine unabhängige Ombudsstelle einschalten, wie der Autobauer in Wolfsburg mitteilte.

VW-Konzern legt Jahresbilanz für 2019 vor

Der VW-Konzern will erste Eckdaten seiner Bilanz zum abgelaufenen Jahr vorlegen. Für die Kernmarke hatte Geschäftsführer Ralf Brandstätter bereits im Dezember von einem „wesentlich verbesserten“ Betriebsergebnis gesprochen.
Auch in der gesamten Gruppe legten die Verkäufe 2019 noch einmal leicht zu. In Wolfsburg kommt außerdem der Volkswagen-Aufsichtsrat zusammen.
Der weltgrößte Autohersteller verdient weiterhin vor allem an SUVs. Auf der Kostenseite soll zuletzt auch der hausinterne Sparkurs bei der Hauptmarke ein Grund für die bessere Ertragslage gewesen sein.
Das laufende Jahr könnte für VW jedoch zu einer Gratwanderung werden: Einerseits fallen die hohen Investitionen in viele neue Modelle – darunter vor allem die elektrische ID-Reihe und der Golf 8 – mit starken Zahlen im Rücken leichter. Dies geschieht allerdings zu einer Zeit, in der die Autonachfrage in vielen Ländern schwach ist.

Alarmsignale aus China und den USA

Vorstandschef Herbert Diess hatte vor dem Jahreswechsel gewarnt: „Konjunkturell verdichten sich die Alarmsignale aus China und den USA.“
In China hatte der Konzern Ende 2019 im Vergleich mit der Konkurrenz relativ gut abgeschnitten – wegen des Coronavirus musste die Produktion jüngst aber auch kurzzeitig ausgesetzt werden. Und im US-Geschäft bleibt die Unsicherheit möglicher Strafzölle bestehen.
Auf dem Heimatmarkt ist der Start des in Zwickau hergestellten ID.3 ein zentrales Projekt. VW steckt in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau der E-Mobilität. Bei dem wichtigen Kompaktmodell gibt es aber Software-Verzögerungen.
Vertriebschef Jürgen Stackmann sagte dazu kürzlich: „Wir sind uns sicher, dass wir das über den Fahrplan im Sommer hinbekommen.“
Das Unternehmen hatte mitgeteilt, man brauche mehr Zeit – nach offizieller Darstellung stehen die Produktionsziele aber weiter. Die Fertigung sei „mit einer sehr flachen Anlaufkurve gestartet, die bis zur Markteinführung im Sommer stetig ansteigt“.
Bereits bekannt sind die Auslieferungen 2019, die VW-Gruppe meldete hier ein Plus von 1,3 Prozent auf 10,97 Millionen Fahrzeuge. Die Wolfsburger konnten damit den japanischen Erzrivalen Toyota, der in der Summe auf 10,7 Millionen Autos kam, weiter auf Abstand halten.
2018 hatte der Umsatz des Volkswagen-Konzerns auf 235,8 Milliarden Euro zugelegt. Der Gewinn war unterm Strich auf 12,15 Milliarden Euro geklettert.
Ohne Sondereinflüsse – 3,18 Milliarden Euro – wie beispielsweise die Rechtskosten für „Dieselgate“ und weitere Faktoren lag das Betriebsergebnis der Gruppe bei 17,1 Milliarden Euro. Weltweit hatte der Konzern mehr als 664.000 Mitarbeiter.

Studie: Deutsche E-Auto-Hersteller setzen Aufholjagd fort

Die drei deutschen Autohersteller Volkswagen, BMW und Daimler setzen einer Studie zufolge ihre Aufholjagd beim E-Antrieb fort. Die drei Unternehmen werden in diesem Jahr erstmals mehr als eine Million Elektroautos bauen, heißt es im Electric Vehicle Index 2020, den McKinsey jährlich in Zusammenarbeit mit der „Wirtschaftswoche“ erstellt.
2021 dürften die Hersteller dann mehr als 1,7 Millionen E-Autos bauen und damit China als den weltgrößten E-Auto-Hersteller ablösen, zitierte die „Wirtschaftswoche“ am Freitag aus der Studie. 2019 hatten die Unternehmen weltweit rund eine halbe Million E-Autos mit reinem Elektroantrieb oder mit Elektro-Verbrenner-Kombination gebaut.
Deutschland wird nicht nur als Anbieter stärker, sondern auch als Absatzmarkt: 111.000 E-Autos wurden laut Studie im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft, ein Plus von 55 Prozent gegenüber dem Jahr 2018 und mehr als in jedem anderen europäischen Land.
Die deutschen Hersteller setzen laut Studie allerdings noch stark auf Plug-in-Hybride, bei denen neben dem E-Motor auch ein Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt. Weltweit sind die Plug-in-Hybride jedoch immer weniger gefragt. Machten sie 2015 noch 40 Prozent der verkauften E-Autos aus, waren es 2019 nur noch 26 Prozent. (dpa/nh)

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