Tausende Kälterekorde im „heißesten Februar aller Zeiten“

Der Februar 2024 wird als der Heißeste aller Zeiten in die Mediengeschichte eingehen – zumindest in Teilen Europas. Während es hierzulande tatsächlich ungewöhnlich, aber nicht außergewöhnlich warm war, zeigte sich das Wetter in Asien von seiner eisigen Seite. Der dortige kälteste Februar aller Zeiten forderte vielfach Menschenleben.
Im Februar 2024 war es vielerorts kälter als seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen schwankten – je nach Standort – zwischen Spätwinter und Frühsommer.
Im Februar 2024 war es vielerorts kälter als seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen schwankten – je nach Standort – zwischen Spätwinter und Frühsommer.Foto: iStock
Von 10. April 2024

Während Europa den „heißesten Februar“ seit Beginn der Aufzeichnungen erlebte, erlebte Asien den kältesten Februar im selben Zeitraum. Eine derartige regionale Unterscheidung findet jedoch in den wenigsten Berichten statt.

So schreibt die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Weltorganisation für Meteorologie: „Die Erde stellt neue Hitzerekorde auf“ und UN-Generalsekretär António Guterres spricht von einem „Planeten am Rande des Abgrunds“. Insbesondere in Europa liegt der Fokus der Berichterstattung damit einseitig auf der Erwärmung.

Epoch Times hat in der Vergangenheit die weniger bekannten Temperaturrekorde dargelegt. Angesichts des „heißesten Jahrzehnts“ seit Beginn der Aufzeichnungen und eines „kochenden Planeten“ soll nicht unbeachtet bleiben, dass im Februar 2024 zugleich über 4.000 Kälterekorde aufgestellt wurden.

Auf den Standort kommt es an

Bezogen auf Deutschland meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner über 2.000 Messstationen einen neuen Temperaturrekord seit 1881: Das Temperaturmittel lag im Februar 2024 bei „beispiellosen 6,6 Grad Celsius“. – Der DWD schreibt jedoch auch, dass der bisherige Rekord von durchschnittlich 5,7 °C aus dem Jahr 1990 stammt. Unerwähnt bleiben indes die Temperaturspitzen 1926, um 1940 und 1961.

Als Gründe für die jüngsten Hochtemperaturen nennt der Wetterdienst: „Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperaturabweichung als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. […] Die Sonne hatte es den ganzen Monat über schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhochableger.“

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des DWD, „die ungewöhnlich hohen Temperaturen […] wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt.“ Mit anderen Worten: Während warme Luft nach Europa strömte, verhinderten überdurchschnittlich viele Wolken eine starke Abkühlung – in Deutschland.

Jenseits des Einflusses von Atlantik- und Azorenhoch fielen die Temperaturen. Mit durchschnittlich -2,8 °C war der Februar in Zentralasien und besonders in China kälter als üblich. Dabei blieb der äußerste Süden von der Kälte des Winters zunächst weitgehend verschont. Dies änderte sich Ende des Monats mit Tiefsttemperaturen unter sieben Grad Celsius. Das waren die niedrigsten Werte seit 15 Jahren. Noch weiter südlich, in Taiwan und damit auf der anderen Seite des Südchinesischen Meeres, fiel Anfang März Schnee.

Kälterekorde im heißesten Februar aller Zeiten

Mit -52,3 °C wurde in Turhong in der Provinz Xinjiang (China) Mitte Februar ein neuer Kälterekord aufgestellt. Das ist sowohl der niedrigste jemals in der Provinz gemessene Wert als auch die niedrigste jemals in einem Februar gemessene Temperatur in ganz China. Sie liegt zudem nur 0,7 Grad über dem absoluten Kälterekord des Landes aus dem Januar 2023.

Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass die Temperatur in Turhong binnen lediglich 48 Stunden von „ungewöhnlich warmen“ -1,6 Grad Celsius auf Rekord-kalte -52,3 °C sank.

Im Verlauf des Februars meldeten 400 weitere chinesische Wetterstationen Tiefsttemperaturen, darunter Shanghai. Die Stadt erlebte ihren kältesten Februar seit 43 Jahren (1981). Außerdem – zum ersten Mal in über 150 Jahren – kam es in der Millionenmetropole zu gefrierendem Regen.

Im Gegensatz zu Europa wird der Februar 2024 in einer Reihe von Orten des kommunistisch geführten Landes damit als der „kälteste Februar aller Zeiten“ in die Annalen eingehen.

Trotz der Fokussierung auf die Erwärmung in der westlichen Welt war der Februar auch in Nordamerika überdurchschnittlich kalt. Laut Aufzeichnungen der nationalen Wetterbehörde wurden in den USA im Februar 55 neue Kälterekorde aufgestellt und 18 weitere zumindest eingestellt. In Spirit Lake, Iowa, wurde der bisherige Rekord vom 29. Februar 1896 um sage und schreibe 20 Grad unterboten. Zudem sind mehrere Messstationen in Alaska mehrfach vertreten.

Im bisherigen Jahresverlauf (Stand 3. April 2024) umfassen die US-Wetterdaten insgesamt 3.702 rekordniedrige Temperaturen – darunter 374 Monats- und 108 Allzeitrekorde. Darüber hinaus verzeichnete der Wetterdienst dieses Jahr 2.607 Rekordschneefälle.

Der Februar in Deutschland

Die Auswertung der Wetterdaten zeigt hierzulande ein durchwachsenes Bild: Im Durchschnitt war es wärmer als üblich. Es war jedoch nicht das erste Mal, dass ein Februar derart mild war. Oder wie der Diplomagraringenieur Stefan Kämpfe formulierte:

Der Februar kann den Rhein und das Wattenmeer gefrieren lassen (1929, 1956) oder aber erste Forsythien zum Blühen bringen (1990, 2024).“

In seinem Beitrag für das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) kommt Kämpfe zu dem Schluss, dass angesichts der enormen Variabilität die Bewertung einzelner Jahre nur begrenzte Aussagekraft hat. Der Februar 2024 sei „zwar mit etwa 6,6 °C der bislang mildeste seit 1881, ähnelt aber vielen anderen sehr milden Februar-Monaten der Vergangenheit, besonders dem von 1990.“

Kämpfe stellt ebenfalls fest, dass die Temperaturen zu einem ganz wesentlichen Teil den Großwetterlagen geschuldet waren, wobei „die besonders kühlend wirkenden Nord- und Ostlagen […] deutlich seltener, die wärmenden mit westlichem Strömungsanteil dafür umso häufiger [waren].“

Im Gegensatz zu vor 34 Jahren war das Spätwinterwetter jüngst jedoch zweigeteilt: Während es 1990 – im nun zweitwärmsten Februar in Deutschland – auch in Skandinavien außergewöhnlich mild war, hielt sich die „schon seit dem Herbst 2023 hartnäckige Kälte über Nordeuropa auch im Februar noch über längere Zeit.“

Wenn die Forsythie blüht: Frühling beginnt seit fast 80 Jahren unverändert

Apropos Forsythien: Für den Deutschen Wetterdienst „ist die Forsythienblüte charakteristisch für den Beginn des Erstfrühlings“. Maßgeblich ist dafür wiederum die „Hamburger Forsythie“ am Alsterufer an der Lombardsbrücke. Die Beobachtungen dieses Strauches reichen bis in das Jahr 1945 zurück. In jenem Jahr erfreute sich der Obergefreite Carl Wendorf erstmals am 27. März an den gelben Blüten.

In der Zeitreihe des „Forsythien-Frühlings“ zeigt sich wiederum eine breite Streuung. So erblühte der Strauch im Jahr 1987 erst am 7. April und damit 97 Tage nach Neujahr. 2002 begann der Frühling hingegen schon 46 Tage nach Neujahr, am 15. Februar. Ähnlich zeitig erblühte der Strauch aber auch in den Jahren 1988 bis 1990.

Über den gesamten Beobachtungszeitraum blühte die Hamburger Forsythie durchschnittlich 78 Tage nach Neujahr. Darüber hinaus zeigt sich praktisch kein Trend. Somit war der diesjährige Frühlingsanfang am 2. März, genauer gesagt 62 Tage nach Neujahr, zwar eher als üblich, aber trotz rekordwarmem Februar bei Weitem nicht der früheste.

Der zweite Indikator für den Frühlingsbeginn, der Austrieb der Laubblätter einer Wildstachelbeere im thüringischen Weimar, bekräftigt dies. „2024 schaffte es nicht einmal unter die fünf frühesten Termine seit Beobachtungsbeginn 1990“, weiß Stephan Kämpfe zu berichten.

Milder Februar – und wie weiter?

Verschiedene Bauernregeln besagen „Februar mit Vogelsang macht dem Bauern Angst und Bang“, „Alle Monate im Jahr verwünschen einen schönen Februar“ oder „Wächst das Gras im Februar, ist der Sommer in Gefahr“. Diese drücken in der Regel jedoch die Angst der Bauern aus, dass die bereits sprießenden Knospen durch Spätfröste Schaden nehmen könnten. Statistisch ist ein Zusammenhang zwischen einem warmen Februar und nachfolgender Kälte jedoch nicht belegt.

Weder führen milde Temperaturen im zweiten Monat des Jahres zwangsweise zu einem gemäßigten Frühjahr, noch garantiert ein eisiger Februar das Ausbleiben späterer Kälte. In der Vergangenheit folgte einem warmen Februar meist ein durchwachsener Sommer, erklärt Kämpfe, darunter 1990, ’95, ’97 und ’98 sowie 2002, 2014, 2016 und 2020. Lediglich 2022 waren sowohl Februar als auch Sommer beide überdurchschnittlich warm, so der Agraringenieur weiter.

Dass es, wie jüngst berichtet, in absehbarer Zeit in Deutschland im Sommer 48 °C werde, ist unwahrscheinlich. Diese Prognose beruht auf einer ähnlich alarmistischen – und ebenso unvollständig berichteten – Studie wie der drohende Zusammenbruch des Golfstroms mit Abkühlung in Europa um 30 °C.

Menschengemachte Erwärmung und El Niño

Es bleibt auch anzumerken, dass die zunehmende Verstädterung und Versiegelung von Bodenflächen, den Wärmeinseleffekt verstärken. Nach Angaben der TU München kann dieser zu Temperaturunterschieden von bis zu zehn Grad zwischen Stadt und Umland führen.

Hinzu kommt außerdem der kühlende Effekt von Vegetation, der seinerseits bis zu sieben Grad ausmachen kann. Insofern ist nicht auszuschließen, dass ein typischer Sommer auf dem Land in der Stadt unerträglich werden kann. Doch auch auf dem Land gibt es mehr und mehr Hitzequellen.

In Verbindung mit dem – noch – wirkenden El Niño, kann es dabei im Sommer zu neuen Temperaturrekorden kommen. Entgegen der zu erwartenden Berichterstattung ist das allerdings nicht dem Klimawandel geschuldet, sondern vorrangig der veränderten Flächennutzung durch den Menschen.



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