Proteste in Hongkong fortgesetzt – Polizei feuert Tränengas in U-Bahn-Station

Die Einwohner Hongkongs lassen nicht locker und demonstrieren jetzt schon seit zehn Wochen für ihre Rechte gegen die Eingriffe durch das KPCh-Regime in Peking.
Von 12. August 2019

Hongkong wurde am 11. August von Massendemonstrationen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei erschüttert. Während des zehnten Wochenendes der Unruhen änderten die Demonstranten ihre Taktik auf flashmobartige Zusammenstöße mit der Polizei.

Die Demonstranten haben kürzlich eine Rückzugs-Strategie eingeführt. Wenn sie von der Polizei unter Druck gesetzt werden, verschwinden sie, nur um an einem anderen Ort massenhaft wieder aufzutauchen.

Die Polizei feuerte daraufhin Tränengas ab und attackierte Demonstranten an mehreren Orten mit Schlagstöcken. Das reichte von Einkaufsboulevards bis hin zu von Bars gesäumten Straßen. Die Polizei feuerte mit Tränengas sogar in einem U-Bahnhof. Die Polizei beschuldigte Demonstranten, Molotow-Cocktails geworfen zu haben.

Die Proteste, die vor mehr als zwei Monaten begonnen hatten und sich zuerst nur gegen ein Gesetz zur Auslieferung von Bürgern an das Festland richteten, haben die Stadt in ihre schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt. Inzwischen protestieren ihre Bewohner auch gegen Pekings zunehmende Eingriffe in ihre ohnehin beschränkte Autonomie.

Tausende von Demonstranten nahmen am Nachmittag des 11. August an einer friedlichen Kundgebung im Victoria Park teil, während sich andere Demonstranten auf den Straßen verschiedener Gemeinden versammelten, um eine vollständige Rücknahme der Gesetzesvorlage zu erreichen.

Mickey, 16, sagte, dass viele ihrer Klassenkameraden ihre Studienzeit für den „Traum“ von Hongkongs Zukunft opferten, obwohl sie nicht wüssten, ob es zu etwas führen würde.

„Wir haben gesehen, dass viele Menschen, die den Mut hatten, aufzustehen, ihrer Rechte beraubt wurden“, sagte sie dem Hongkonger Büro der Epoch Times bei der Kundgebung im Victoria Park.

„Die Regierung nannte uns Mittelschüler „Randalierer“, aber wir gehen einfach auf die Straße, um unsere Rechte auszuüben und die Polizei vertreibt die Menschen einfach mit Waffen.

„Die Geschichte wird zeigen, was wir getan haben, um das Richtige zu tun.“

Am Hong Kong International Airport setzten die Demonstranten am inzwischen dritten und vermutlich vorerst letzten Tag ein friedliches Sit-in in der Ankunftshalle fort.

Am Abend feuerte die Polizei Tränengas ab im Touristengebiet Tsim Sha Tsui im Bezirk Kowloon und im Bezirk Wanchai, der für seine Bars und sein Nachtleben bekannt ist. Die Polizei sagte später, dass ein Polizeibeamter bei Tsim Sha Tsui Verbrennungen am Bein durch einen Molotowcocktail erlitten habe.

Nach Angaben der Krankenhäuser wurden 13 Personen am 11. August verletzt und ins Krankenhaus gebracht, zwei Personen davon in ernstem Zustand, berichteten lokale Medien.

Einer Demonstrantin wurde bei Tsim Sha Tsui ein Bohnenbeutel in das rechte Auge geschossen, der ihre Brille durchschlug, so berichteten die lokalen Medien. [Bohnenbeutel sind eine chinesische „Vorstufe“ zu Gummigeschossen]

Die Bereitschaftspolizei setzte auch Tränengas- und Gummigeschosse in der Metrostation Kwai Fong ein. Videomaterial zeigt Polizeibeamte, die Gummigeschosse aus nächster Nähe abfeuern und Demonstranten mit Schlagstöcken schlagen.

Der lokale gemeinnützige Menschenrechtsbeobachter in Hongkong verurteilte den Einsatz von Tränengasbomben durch die Polizei im Bahnhof.

„Wir glauben, dass die Praxis nicht nur eine unangemessene und übermäßige Anwendung von Gewalt war, sondern auch die persönliche Sicherheit von Demonstranten und anderen Bürgern gefährdet hat“, sagte der Beobachterin in einem Facebook-Post. „Gemäß den Sicherheitsrichtlinien des Lieferanten darf Tränengas nur im Freien oder in einem gut belüfteten Bereich verwendet werden.“

Britischer Aufruf

Anfang der Woche rief der britische Außenminister Dominic Raab bei Carrie Lam, der Exekutivchefin von Hongkong, an, um seine Besorgnis über die anhaltenden Proteste in der ehemaligen britischen Kolonie zu äußern.

Raab verurteilte „gewalttätige Handlungen aller Seiten, betonte aber das Recht auf friedlichen Protest,“ und „dass die Gewalt die rechtmäßigen Handlungen der Mehrheit nicht beeinträchtigen sollte“, sagte das britische Außenministerium in einer Erklärung.

Er schlug Lam vor, einen „sinnvollen politischen Dialog“ zu führen und „eine völlig unabhängige Untersuchung der jüngsten Ereignisse einzuleiten, um Vertrauen aufzubauen“.

Raabs Anruf erzürnte das chinesischen Regime

„Das Vereinigte Königreich hat keine Souveränität, Gerichtsbarkeit oder das Recht auf Aufsicht über Hongkong.“ sagte Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, bei einem regulären Briefing am 10. August.

„Es ist ein Fehler, dass die britische Regierung Hongkongs Chief Executive direkt angerufen hat, um Druck auszuüben“, sagte sie.

Unterdessen erklärte das Aushängeschild der Stadt, Cathay Pacific Airways, am 10. August, dass sie einen Piloten wegen „Unruhen“ suspendiert habe und zwei Mitarbeiter des Bodenpersonals wegen des Leakens von Reiseinformationen über eine Hongkonger Polizei-Fußballmannschaft, die nach China fliegen sollte, entlassen habe.

Die chinesische Luftfahrtbehörde hatte zuvor die Fluggesellschaft aufgefordert, Mitarbeiter, die an den Protesten beteiligt waren, zu suspendieren.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Hong Kong Police Fire Tear Gas in Subway Station as Protests Continue for Another Weekend

 

 



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