Chiemgauerin jodelt sich zum Weltrekord

Sie wollte den Weltrekord im Dauerjodeln knacken: Das erste Mal, als Andrea Wittmann dachte „jetzt reicht's eigentlich“, war nach fünf Stunden Dauerjodeln. Da hatte die Musikerin gerade ein Drittel der geforderten Zeit hinter sich. Aber aufgeben? „Das kam überhaupt nicht infrage“, sagt Wittmann.
Titelbild
Jodelweltmeisterin Andrea Wittmann hat einen neuen Weltrekord aufgestellt.Foto: Sepp Niederbuchner/dpa
Epoch Times23. April 2016

Die Chiemgauerin hatte Großes vor: Sie wollte den Weltrekord im Dauerjodeln knacken. Der lag bei genau 14 Stunden und 37 Minuten und wurde von einem Österreicher gehalten.

„Ich wollte den Titel unbedingt zurück nach Bayern holen und hab‘ mir vorgenommen, mindestens 15 Stunden am Stück zu Jodeln“, sagt die zierliche Blondine. Gesagt, getan: Anfang April schlug sie über Nacht in Seeon-Seebruck am Chiemsee ihren Vorgänger um knapp eine halbe Stunde, jodelte genau 15 Stunden und 11 Sekunden – und darf sich seitdem „Weltmeisterin im Dauerjodeln“ nennen.

Dass die 43-Jährige so lange durchhielt, kommt nicht von ungefähr. Sie scheint für die kräftezehrende Aufgabe wie gemacht zu sein. „Im Prinzip habe ich mich mein ganzes Leben lang auf diesen Rekord vorbereitet“, sagt sie scherzhaft. „Ich komme aus einer Musikerfamilie, habe praktisch den Schnuller gegen das Singen eingetauscht.“

Seit ihrem 12. Lebensjahr spielt Wittmann an Wochenenden die Orgel bei Gottesdiensten und studierte schließlich am Mozarteum in Salzburg Kirchenmusik. Dem Sakralen ist sie bis heute treu geblieben. „Ich bin sehr gläubig und singe und spiele regelmäßig in Kirchen. Außerdem trete ich bei verschiedenen Events auf und leite drei Chöre.“

Neben dem musikalischen Hintergrund bringt Wittmann zwei weitere Voraussetzungen für den Rekord mit: körperliche Fitness – sie absolvierte etwa den Chiemsee-Triathlon – und äußerst trainierte Stimmbänder. Denn: Wenn sie nicht singe, rede sie, wie sie lachend sagt. Und das nicht nur privat, sondern auch in ihren Jobs neben der Musik. Die dreifache Singlemutter betreut als Touristikfachwirtin Kunden, leitet viele Konzerte, macht Klosterführungen und kümmert sich als Biersommelière um den Vertrieb bei einer Brauerei.

Groß vorbereitet hat sie sich auf die Rekordjagd nicht, eher Gedanken über die Jodler gemacht. „Wichtig ist, die Stimmlagen und das Tempo zu variieren.“ Über 100 Jodler hatte sie im Repertoire, aber auch Rock- und Popsongs lassen sich auf diese besondere Art jodeln.

Ein Radiosender übertrug den Jodelmarathon weltweit live im Internet. Hunderttausende wollten ihr über die Jodel-Nacht dabei zusehen und kommentierten über Facebook. Wittmann konnte die Einsendungen über einen Bildschirm sehen. „Da haben sogar Leute von China über Indien bis nach USA zugeschaut und mich angefeuert. Das war Wahnsinn.“

Jede Stunde durfte sie fünf Minuten Pause machen. Die nutzte sie für einen Getränkemix: etwas Bier, etwas Ingwertee mit Honig und einen Schluck Schnaps, um die Stimmbänder so geschmeidig wie möglich zu halten. Essen war tabu. „Viel zu riskant. Hätte ich einen Krümel in den falschen Hals bekommen, wäre alles vorbei gewesen.“

Nach dem geknackten Rekord hagelte es Glückwünsche. Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) reihte sich in die Gratulanten ein. Demnächst will die Musikerin eine eigene CD aufnehmen. Den Titel „Weltmeisterin im Dauerjodeln“ will sie so schnell nicht abgeben: „Ich trete jederzeit wieder an.“ (dpa)



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